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Demut und Frieden

Aus der August 1930-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Paulus ermahnte die Epheser, „mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld” würdig zu wandeln und sich unter einander in der Liebe zu vertragen. Und in den Sprüchen Salomos lesen wir, daß „Weisheit bei den Demütigen ist”. Demut bleibt vor den Antrieben des Eigenwillens bewahrt, weil sie auf den göttlichen Rat horcht, ehe sie handelt. Geistige Demut kann nicht irregeführt werden; denn sie ist eine von der göttlichen Liebe behütete weise und lenksame, das Einssein mit Gott hegende Eigenschaft.

Demütigen Herzens führte Christus Jesus seine mächtige Aufgabe aus; denn diese Eigenschaft verband ihn mit der göttlichen Kraft und bewahrte ihn vor Stolz, Anmaßung, persönlichem Ehrgeiz und Entmutigung. Er ließ keine Täuschungen persönlicher Gefühle oder persönlicher Verantwortung zwischen sich und der Ausführung seines göttlichen Auftrags aufkommen; denn er vertraute alles der Macht der Wahrheit und der Liebe an. Inmitten seines rastlosen Wirkens, wo ein falscher Schritt sowohl für seine Zeitgenossen als auch für die Nachwelt ernste Folgen hätte haben können, konnte Jesus zu seinen Jüngern sagen: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig” und: „Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht”. Er lebte in Frieden, weil sein geistiger Sinn sowohl das Gute als auch das Böse unpersönlich machte. Er suchte nie persönliche Anerkennung oder die Billigung der Welt sondern betrachtete sich als den immer erhaltenen, vertrauenden, erquickten, menschlich sanftmütigen, geistig mächtigen Gesandten der Liebe. In selbstloser Liebe und immer von dem Verlangen beseelt, die Menschen zu heilen und zu befreien, erteilte er überall, wo es nötig war, scharfe Zurechtweisungen. Weil er ein ruhiges Gewissen hatte und jedem Auftrage des Vaters unbeirrt gehorchte, umgab ihn, den Zeugen Gottes, der Hauch des Friedens. Kein von der Wahrheit abweichender Gedanke hinderte seinen Fortschritt oder seinen Beweis für andere. Mit göttlichem Mut und göttlicher Überzeugung forderte er jede Irrtumserscheinung, die ihn zu Untreue gegen das göttliche Prinzip, die Liebe, zu verleiten suchte, heraus und überwand sie.

Der geistige Sinn hat immer Frieden, weil er, die Macht der Wahrheit und der Liebe verherrlichend, in der Unermeßlichkeit des Geistes wohnt. Der persönliche Sinn dagegen hat nie wahrhaft Frieden, weil er sich immer mit der Endlichkeit abgibt. Sein Ausblick ist begrenzt und selbstsüchtig, und das Gefühl persönlichen Vollbringens ist in der Regel voller Eigendünkel, Selbstüberhebung oder Waghalsigkeit. Wer aber das, was des Vaters ist, über alles stellt, versteht wirkliche Werte und erhebt sich daher über Geringfügigkeiten. Kein Schatten von Aberglauben stört das wahre Bewußtsein oder das Herz, das immer entschlossen ist, nur die Absichten Gottes, des Guten, zu erkennen und auszuführen.

Demut fühlt sich nie gering geachtet; denn Empfindlichkeit ist ein Zeichen von Eigenliebe. Demut bahnt den Weg, damit die göttliche Kraft sich behaupten und die Herrschaft der Wahrheit im menschlichen Bewußtsein aufrichten kann. Demut ist daher ein Schild zwischen dem Christlichen Wissenschafter und jeder Einflüsterung von Mißklang.

Demut ist eine erhebende Eigenschaft; denn sie denkt nie an persönliches Vollbringen, stellt nie neidische Vergleiche an, sondern ist immer bestrebt, Gottes Licht durchleuchten zu lassen und alle Müden auf Erden nicht zu einer Person sondern zum himmlischen Vater zu ziehen.

Auf Seite 168 in „Miscellaneous Writings” schreibt Mrs. Eddy: „Beachte dies: nur wer reines Sinnes und frei von Prahlerei und eitlem Wissen ist, empfängt die Wahrheit”. Ein stolzes oder furchterfülltes Bewußtsein ist nicht das leere Gefäß, das die göttliche Liebe bereit ist, bis zum Überfließen zu füllen. Wieviel wirklicher Trost und wirkliche Entwicklung bleiben dem stolzen Herzen verschlossen! Wem es an völliger Gesundheit, Freudigkeit und Frieden oder an frohem, hilfreichem Verkehr fehlt, der das Erbe aller Gotteskinder ist, der befreie sich zuerst von Stolz, Neid, Argwohn, ungebührlicher Zurückhaltung und überwinde die persönlichen Sinne, damit sie ihn nicht beständig seines göttlichen Geburtsrechtes berauben.

Wenn sich dann die Demut wie der Morgentau niedersenkt und das Herz erquickt, beginnt die neue Geburt, und der geistige Sinn entfaltet seine Harmonie und Herrschaft. Wer geistig demütig ist, braucht nicht menschlich einsam zu sein; denn Liebe überströmt das demütige Herz und läßt es reine menschliche Zuneigung geben und empfangen. Demut befreit von Druck jeder Art und bahnt wahrem Frieden den Weg. Wenn Eigennutz überwunden ist, erwacht die wahre Anteilnahme, und es bieten sich rechte Gelegenheiten im Überfluß. So wird durch Dienen das tägliche Leben jedes einzelnen froh, wie das des Wegweisers war.

Man muß die sterbliche Art, die nachgeahmte Art, zu denken und zu fühlen, vergessen lernen und die selbstlose Art lernen, die immer der Weg des Friedens ist. Vielleicht stellt nichts die Gesundheit so schnell wieder her wie das Aufgeben des persönlichen Ichbegriffs. Unsere Führerin schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 258): „Möge euch dieses Bewußtsein der teuren Liebe Gottes zu euch die Macht der Liebe geben, und möget ihr demütig in ihrer Hoheit vorwärts und aufwärts schreiten!”

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