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Aus dem Gefängnis

Aus der September 1930-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jesaja weissagte von Christus Jesus, er werde kommen und „öffnen die Augen der Blinden und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen, und die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker”. Mrs. Eddy schreibt von dem Messias: „Namenloses Weh, immerwährende Siege sind das Blut, die lebendigen Ströme des Lebens Christi Jesu, die den Sterblichen die Freiheit von Sünde und Tod erkaufen” (Nein und Ja, S. 34). Des Meisters Freisein vom Bösen, seine von der göttlichen Liebe, von Gott, widergespiegelte große Liebe und Barmherzigkeit befähigten ihn, diejenigen zu befreien, die ihn um Hilfe baten.

Die Menschen bedürfen der Aufklärung sowohl darüber, was Freiheit ist, als auch darüber, was Knechtschaft ist. Viele bilden sich ein, sie genießen Freiheit, weil es ihnen freisteht, ihren Aufenthaltsort zu wählen, ihren Tag sich vorzuzeichnen und sich ihre Freunde auszuwählen. Doch insofern sie von müßiger Selbstzufriedenheit, überstürztem Streben, aufgeregter Hast oder temperamentvollen Launen beherrscht werden, sind sie die Sklaven ihrer persönlichen Sinne. Daher geht im Laufe der Zeit ihr Glaube an den Stoff leicht in Furcht vor dem Stoff über, und falsche Freuden können sich jeden Augenblick in körperliches oder seeliches Leiden umwandeln. So werden die Sterblichen von ihren eigenen liebgewonnenen Annahmen gefangengehalten.

Um wahre Freiheit zu erlangen, muß jedermann Gott, dem göttlichen Prinzip, gehorchen lernen und das Menschliche dem Göttlichen unterordnen; denn nur dies führt uns aus dem Gefängnis der Weltlichkeit mit allen ihren Beschränkungen heraus.

Christus Jesus, der den geistigen Hunger der Sterblichen kannte, wünschte mit unendlichem Erbarmen, daß für die tieferen Bedürfnisse der Menschen gesorgt werde. Er sagte: „Ich bin hungrig, ... durstig, ... ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht”. Mit andern Worten, man ist geneigt, sein höheres Wesen, die Gabe der Christusähnlichkeit, zu vernachlässigen, zu übersehen und verkümmern zu lassen. Bleibt nicht gerade das Beste in einem Menschen durch alles, was den körperlichen Sinnen angehört, äußerst unbefriedigt? Der geistige Sinn muß erweckt, genährt, geehrt, beachtet werden; denn nur durch diesen Sinn wird wahre Freiheit geoffenbart und genossen.

Das natürliche Entgegenkommen vieler Menschen, denen die Christliche Wissenschaft in der Stunde der Trübsal geboten wird, zeigt, daß sie bereit sind, aus dem Gefängnis weltlicher Annahmen herauszukommen. Andere, die geneigt sind, für die Wirklichkeit weltlicher Annahmen und weltlichen Aberglaubens einzutreten, härmen sich weiter in ihren Ketten ab. Aber im Annehmen und Nutzbarmachen der Wahrheit liegt Freiheit; denn alle sterblichen Fesseln sind wesenlos, unwirklich und sollten nicht mehr selbstauferlegt werden. Freiheit ist der natürliche Zustand des zu Gottes Gleichnis geschaffenen Menschen, und dies wird heute durch die Befreiung der Sterblichen von ihren mannigfaltigen Qualen durch das Studium und die Betätigung der Christlichen Wissenschaft bewiesen.

Unterjochende Täuschungen gehören verschiedenen Klassen an. Eine solche Täuschung sieht Gesundheit und Krankheit lediglich als körperliche Zustände an, als Kennzeichen des Körperbaus, die zu der Gemütsverfassung des Menschen in keiner Beziehung stehen. Die Christliche Wissenschaft bezeichnet Krankheit als einen in erster Linie falschen Gemütszustand, und sie beweist ihren Schülern durch Heilen, daß wahre Gesundheit im Ausdruck solcher göttlicher Eigenschaften wie Freude, geistige Intelligenz, Reinheit, Dankbarkeit zu finden ist. Dieses Heilen bedingt das Aufgeben alles dessen, was krankhaft, furchtsam oder rachsüchtig ist; denn diese Züge rufen regelwidrige Körperzustände hervor. Oft wird man in ein Gefängnis geworfen, weil man sein höheres Wesen verkümmern läßt.

In der Christlichen Wissenschaft lernt man, daß man nicht zu warten braucht, bis man am Ende seines sterblichen Daseins anlangt, um kehrtzumachen und in der Christlichen Wissenschaft den Weg der Freiheit zu suchen. Wieviele sind aus der Klammer der Furcht und der Krankheit und von sündigen Versuchungen dadurch erlöst worden, daß sie die Wahrheit, daß die göttliche Liebe nichts Schmerzliches zu übermitteln hat, und daß Gerechtigkeit, Freude und Harmonie Kennzeichen wahrer Männlichkeit und Weiblichkeit sind, angenommen haben!

Weit mehr als die rein menschliche Auffassung der Menschenliebe ist das heilende, erneuernde Wirken der Christlichen Wissenschaft. Während sie mit weiser und liebevoller Sorgfalt für alle menschlichen Bedürfnisse Sorge trägt, ist es ihr Zweck, unser Denken emporzuheben, Geistigkeit zu fördern, den sittlichen und geistigen Sinn zu wecken, das menschliche Denken von den verwickelnden Schlingen ärztlichen und religiösen Aberglaubens und von den Qualen der Furcht jeder Art zu befreien. So wird oft der unvermutete geistige Hunger der Sterblichen gestillt, ihre Nacktheit in die Gewänder der Gerechtigkeit gekleidet, ihr Ausblick geläutert. So werden ihre Gefängnismauern nach und nach aufgelöst. Dann wendet sich das menschliche Denken in Dankbarkeit an den Geber alles Guten, und an Stelle des Bittgebets tritt das Gebet der Dankbarkeit, des Vertrauens und der Freude. Wenn der Christus, die Wahrheit, das menschliche Bewußtsein berührt, sitzt man nicht mehr „in Finsternis und Dunkel”, ist man nicht mehr ein Gefangener des Krankenbetts, ein Sklave schlechter Gewohnheiten, ein Knecht unbefriedigenden Müßiggangs, und statt der Hölle haben wir den Himmel. Welcher Art unser Gefängnis auch sei, die Christliche Wissenschaft kann die Sterblichen erwecken, den alten Sauerteig der Weltlichkeit entfernen und diejenigen, die wahrhaft danach verlangen, „zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes” führen.

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