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Geistiges Hören

Aus der November 1931-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der echte Christliche Wissenschafter horcht stets auf das „stille, sanfte Sausen” Gottes. Das erste Anzeichen des Erwachens aus einer materiellen zu einer geistigen Auffassung der Dinge kommt durch geistiges Hören und durch Unterscheiden zwischen der geistigen Stimme und der Stimme des sogenannten fleischlichen Sinnes. Die Fähigkeit, sich dem Geistigen unterzuordnen und das Fleischliche zu überwinden, ist ein Zeichen geistigen Wachstums. Den fleischlichen Sinn werden wir wohl nicht immer kampflos zum Schweigen bringen; aber der Irrtum kann sich nur selber zerstören, und wenn der Sturm materieller Trugvorstellung vorüber ist, hört man das „stille, sanfte Sausen” Gottes dem vergeistigten menschlichen Bewußtsein unaussprechliche Freude und Frieden bringen.

Eliphas von Theman hatte einen Schimmer von dem universalen Heilmittel für alles menschliche Elend, als er zu Hiob sagte: „So vertrage dich nun mit ihm [Gott] und habe Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen. Höre das Gesetz von seinem Munde”. Wenn alle Sterblichen diese erhebende Ermahnung geistig beachteten, brächte sie jede erdenkliche Widerwärtigkeit zum Schweigen, und im täglichen Leben aller Menschen würde das Himmelreich hier und jetzt in Erscheinung treten.

Wenn wir uns der Christlichen Wissenschaft zuwenden und versuchen, unsere Probleme ihren Lehren gemäß zu lösen, erleben wir oft Ähnliches. Vielleicht schwebt uns lebhaft ein menschlicher Plan vor, den wir gern ausgeführt sehen möchten. Es kann vorkommen, daß wir materielle Kundwerdung mit Beweis verwechseln. Aber wahres Beweisen bedeutet das Umstellen unseres Denkens von einer materiellen auf eine geistige Grundlage, und Vergeistigung des Denkens tritt in verbesserten äußeren Zuständen in Erscheinung. Wenn wir unser Denken in das Reich der geistigen Wahrheit erheben, braucht uns um das Ergebnis nicht bange zu sein. Je geistiger unser Denken ist, desto harmonischer werden alle unsere täglichen Erlebnisse. Um von Sünde, Krankheit, Leid, Leiden, Mangel — Widerwärtigkeit jeder Art — frei zu werden, müssen wir das trügerische Flüstern des fleischlichen Sinnes zum Schweigen bringen und uns der lieblichen Gegenwart und Segnung des göttlichen Gemüts unterordnen.

Der Neuling in der Christlichen Wissenschaft ist zuweilen verwirrt, wenn er zu erkennen beginnt, daß menschliches Planen das Gute, das man verwirklichen möchte, nicht zustande bringt. Während die Zeit verstreicht, klopft Entmutigung oft an die Tür des Bewußtseins; denn was das menschliche Denken zu beweisen versucht hat, tritt nicht ein. Mrs. Eddy kannte die bestrickenden Trugvorstellungen, die uns auf unserem Wege begleiten, wenn wir uns dafür entscheiden, daß die Wahrheit menschliche Probleme lösen soll; und sie hat uns ein Heilmittel für alle Probleme hinterlassen. Auf Seite 454 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt sie: „Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit”. Wenn unser Verlangen, den alten Menschen abzulegen und den neuen anzuziehen, aufrichtig ist, wird sich die göttliche Wahrheit unserem Bewußtsein entfalten, und unsere Schritte werden recht geleitet werden. Indem unser Ausblick geistiger wird, werden wir keine Bedenken mehr tragen, selbst unsere höchste menschliche Vorstellung vom Guten gegen die Wirklichkeit, die Gott allen Seinen Kinder mitteilt, einzutauschen.

Da Christus Jesus, der Wegweiser, verstand, welchen Nachdruck das sogenannte menschliche Gemüt auf materielle Dinge legt, ermahnte er uns, uns ihretwegen nicht zu sorgen. Er erklärte, warum wir uns solcher Dinge wegen nicht zu sorgen brauchen, als er sagte: „Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürfet”. Jesus blieb jedoch nicht dabei stehen; denn er wußte, daß wir auch etwas tun müssen. Und in solch klarer und nicht mißzuverstehender Sprache, daß keine falsche Auffassung möglich ist, sagte er uns, was diese Arbeit ist, nämlich: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen”.

Unzählige beweisen heute die Wahrheit der Erklärung Jesu und finden das Reich Gottes durch geistiges Verständnis. Was uns not tut, ist Gotteserkenntnis; denn wer Gott kennt, weiß, daß sein wahres Selbst geistig ist, da es zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffen ist, daß es vollständig und vollkommen und geistig ausgestattet ist, ihn glücklich und harmonisch zu erhalten.

In der Christlichen Wissenschaft behandeln wir keinen kranken Leib, wenn wir die Disharmonie Krankheit durchmachen. Nicht die Materie ist krank. Das sogenannte sterbliche Gemüt leidet an seinen eigenen Trugvorstellungen vom Menschen Gottes. Was uns also not tut, ist, daß wir unser Denken von der Betrachtung der Krankheit abwenden und auf das „stille, sanfte Sausen” Gottes, des göttlichen Gemüts, horchen. Wenn wir nicht mehr auf materielle Art denken und anfangen, über Gott, den Geist, nachzudenken, verschwinden die Trugvorstellungen des materiellen Sinnes. Vergegenwärtigen wir uns klar die Wahrheit, daß der Mensch als das Bild und Gleichnis Gottes weder sündigen noch krank sein kann, so hören wir das „stille, sanfte Sausen”, das immer von geistiger Harmonie spricht.

Wenn die vermeintliche Feindin Armut an unserer Gedankentür Einlaß begehrt, bitten wir Gott nicht um Geld. Wir müssen Ihn vielmehr um Verständnis bitten. „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist”, sagt der Psalmist. Was uns am meisten not tut, ist Glauben und Verständnis, daß wir uns die Wahrheit zu eigen machen können. Dem wirklichen Menschen, der vollen Widerspiegelung Gottes, des All in allem, kann es nie an etwas Gutem fehlen; und die Anwendung dieser Wahrheit vernichtet den Glauben an Mangel.

Wenn wir gebeten werden, einen sündigen Sterblichen zu heilen, müssen wir die Wahrheit über den wirklichen Menschen wissen und allen Irrtum von unserem Begriff von ihm trennen. Um diese große Arbeit auszuführen, müssen wir unablässig horchen; denn wir sind sehr geneigt, die verschiedenen sich geltend machenden Irrtümer als zum Menschen gehörig anzusehen. Die Sünde ist kein Teil des vollkommenen Menschen Gottes. Wenn wir dies so klar erkennen können, daß nur der wahre Begriff des vollkommenen, sündlosen Menschen Gottes unserem Denken gegenwärtig ist, wird der in den Fesseln des Irrtums Gefangene den Strahl der Wahrheit erhaschen und geheilt werden.

Wenn wir doch nur Gebrauch machen wollten von unserem gottverliehenen Vorrecht, auf das „stille, sanfte Sausen” zu hören, das die sterbliche Lüge zum Schweigen bringt und die allen Mißton heilende Wahrheit enthüllt, so würden wir uns nie vor ein unlösbares Problem gestellt sehen. Überdies gibt es ungeachtet der scheinbaren Widerwärtigkeit, die sich vielleicht auf materielle Art bekundet, keinen Ort, wo diese Stimme der Harmonie nicht vernehmbar wäre.

Nach einem ungewöhnlich geschäftigen Vormittag im Büro erlebte eine Christliche Wissenschafterin eine überaus herrliche Verwirklichung der heilenden Wirkung geistigen Horchens. Kurz vor der Mittagsstunde hatte sie ein beunruhigendes Gefühl von Niedergedrücktheit und körperlicher Müdigkeit. Als sie auf der Straße unterwegs auf Führung horchte, trat sie in ein Restaurant ein. Nach flüchtigem Überblicken des Raumes wollte sie, als sie die vielen Leute sah und das Tellergeklirr und das Stimmengewirr hörte, wieder gehen; aber es kam ihr der Gedanke, daß es keinen Ort gibt, wo Seine Stimme nicht vernommen wird. Sie bestellte ihr Essen, nahm einen Sentinel hervor und begann zu lesen. Sie saß eine Stunde oder noch länger dort und las, weil der Raum ihr so ruhevoll schien. Sie hatte die Stimme Gottes gehört; und am Nachmittag befand sich eine sehr glückliche Arbeiterin wieder bei der Arbeit, nachdem ihr eine herrliche Verwirklichung der Wahrheit zuteil geworden war.

Mrs. Eddy schreibt auf Seite 89 in Wissenschaft und Gesundheit: „Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen”. Wenn man die Stimme Gottes hört, verstummt Mißklang ganz, und Harmonie herrscht; denn man hat Gott und den Menschen in Seinem Bild und Gleichnis kennen gelernt.

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