Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das geistige Heiligtum

Aus der März 1931-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Altertum war das Heiligtum oder das Allerheilige der Ort, wo die Gegenwart Gottes bekundet wurde. Es war der heiligste Ort in der Stiftshütte Mose’s und im Tempel zu Jerusalem; und in der Nähe dieses Ortes versammelten sich die Israeliten, um Gott anzubeten. Oft kamen Wallfahrer aus entlegenen Teilen des Landes oder aus fernen Ländern zu diesem Heiligtum, um dort zu beten. War dies nicht möglich, so wandte man, wie Daniel, beim Beten das Antlitz nach dem Tempel in Jerusalem, ein Brauch, den Salomo in seinem Gebet bei der Einweihung des Tempels erwähnte.

Das Kommen Christi Jesu hatte mit der Zeit eine Änderung des Begriffs von Heiligtum zur Folge; denn er sagte, daß das Himmelreich inwendig in uns sei, womit er klar die große geistige Tatsache hervorkehrte, daß Gott mit allen ist, die Seine Gegenwart verständnisvoll erkennen. Ins Allerheilige ging der Hohepriester einmal im Jahr, um sein Volk zu versöhnen. Aber bei der Kreuzigung Jesu zerriß der Vorhang, der das Heilige vom übrigen Teil des Tempels trennte, von oben bis unten, so daß alle ungehindert Zutritt zu dem heiligen Orte hatten. Das Heilige sollte nicht mehr nur an einem einzigen Orte oder Platze sein, sondern im Bewußtsein jedes einzelnen, so daß Gottes Gegenwart überall und von jedermann bewiesen werden konnte. „Wie den Hohenpriestern vor alters, so ist dem Menschen”, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 481 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, „der ‚Eingang in das Heilige‘— in das Reich Gottes — frei”. Das wahre Heiligtum ist also rein geistig und im Bewußtsein. Auf Grund dieser Tatsache kann jeder von uns durch geistiges Verständnis jederzeit in das Heilige eingehen und mit Gott verkehren.

Alle wahre Anbetung Gottes hat nur den einen Zweck, jeden Gedanken mit dem Geist oder der Wahrheit in Übereinstimmung zu bringen, Gott zum Felsen oder zur wahren Grundlage alles rechten Denkens zu machen. Paulus schreibt über die geistige Kraft: „Wir zerstören damit die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alle Vernunft unter den Gehorsam Christi”. Ist es also nicht klar, daß alles mit Gott übereinstimmende wahre Denken an dem Leben, der Wahrheit und der Liebe teilhaben muß? Das Heilige hat daher offenbar den einen großen Zweck, in unserem Denken die Wahrheit der Allheit Gottes, des Geistes, und des Menschen ewigen Einsseins mit Gott unumstößlich aufzurichten.

Laßt uns also in das Allerheilige, das geistige Heiligtum, eingehen, und in die Tat umsetzen, was unsere Führerin uns tun heißt, wenn sie schreibt (in dems. Buche, S. 15): „In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir die Sünde leugnen und die Allheit Gottes geltend machen”. Wenn wir, bildlich gesprochen, in dieses Heiligtum eingehen, um in der Stille mit Gott eins zu sein, können wir zuweilen finden, daß unser Denken nicht mit Gott eins ist, weil es sich in das Nachdenken über persönliche Fehler anderer in unserer Umgebung, z.B. unter den Zuhörern in der Kirche, verirrt hat, so daß unser Denken an Gott getrübt worden ist. Wenn wir wachsam sind, erkennen wir, daß wir diese materielle Auffassung vom Menschen verneinen und die Wahrheit über alles, was in unser Denken, unser Heiligtum, kommt, an seine Stelle setzen müssen.

Wir mögen z.B. an jemand denken, der uns nach unserer Ansicht ein Unrecht zugefügt hat, und Groll macht sich stark vernehmbar. Geben wir diesen Irrtum zu und vergrößern wir ihn in unserem Denken? Nicht, wenn wir in dem geistigen Heiligtum bleiben wollen, wo wir erkennen können, daß Gott alles gemacht hat, und daß Er kein wirkliches Ungleichnis hat: alles, was wirklich ist oder sein kann, ist Gott und Seine Idee, die immer liebt und geliebt wird. Da ist jemand, der nach unserer Ansicht vielleicht sehr anmaßend ist, besonders bei der Kirchenarbeit; der anscheinend mehr nach Selbstverherrlichung als nach dem Reich Gottes trachtet. Auch diese persönliche Ansicht des materiellen Sinnes müssen wir zurückweisen, weil wir wissen, daß Gott allein das Gemüt ist. In dem „Bau der Wahrheit und Liebe” (in dems. Buche, S. 583) kann es nur die Widerspiegelung des göttlichen Prinzips geben. Der nächste, an den wir denken, hat vielleicht ein körperliches Gebrechen. Dann sollten wir in unserem geistigen Denken nur den von Gott fehlerfrei und makellos geschaffenen vollkommenen Menschen, den der Schöpfer immerdar gutheißt, freudig anerkennen.

So ziehen die Gedanken weiter an uns vorüber, bis wir alles, was in unser Gedankenheiligtum kommt, als so vollkommen sehen, wie es in den Augen Gottes ist. Im Spiegel der Christlichen Wissenschaft sehen wir den Menschen tatsächlich so, wie Gott ihn sieht, und wie alle Ideen Gottes sind — ungefallen, unsterblich, rein und vollkommen, voller Liebe und Wahrheit. So befolgen wir wissenschaftlich die Goldene Regel; und wie wir sie befolgen, richten wir in unserem eigenen Heiligtum wahrer Gedanken die göttliche Harmonie auf. Das heißt die Christliche Wissenschaft in die Tat umsetzen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1931

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.