Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Erlösung durch Wissenschaft

Aus der März 1931-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Alle vier Evangelien und ein Brief des Paulus berichten, daß Jesus von seinem Blute sprach. Paulus erwähnte diesen Gegenstand wieder, wie aus der Apostelgeschichte und aus zwei anderen Briefen zu ersehen ist. Johannes bezog sich in seinem ersten Briefe und in der Offenbarung wieder darauf. Auch Petrus erwähnte es kurz. Und der Verfasser des Briefes an die Hebräer sprach im Verlauf seiner sorgfältig ausgearbeiteten Gegenüberstellung von Judentum und Christentum ausführlich über das Blut Christi oder Jesu.

Siehe Matth. 26, 26–29; Mark. 14, 22–25; Luk. 22, 19. 20; Joh. 6, 53–58; Apostelgesch. 20, 17. 28; Röm. 5, 6–11, 1. Kor. 11, 23–25; Eph. 2, 11–13; Hebr. 9, 13–15; 1. Petr. 1, 18. 19; 1. Joh. 1, 5–7; Offenb. 5, 9. 10.

Diese zwölf Stellen, die nicht alles im Neuen Testament über das Blut Jesu Erwähnte enthalten, zeigen, daß dieses Thema in der Lehre des Meisters und seiner unmittelbaren Nachfolger einen wichtigen Platz einnahm. Es verdient daher von allen Christen studiert und verstanden zu werden. Die maßgebenden Quellen für dieses Studium sind natürlich das Alte und das Neue Testament, nicht die Lehren, auch nicht die Auslegungen, die in die Kirchenlehren späterer Zeiten aufgenommen wurden.

Das Alte Testament an sich betrachtet enthält die Schriften des Judentums oder des jüdischen Glaubens. Als solches zeigt es, daß die Lehrer dieses Glaubens dem Blut im Zusammenhang sowohl mit Bünden als auch mit Opfern große Wichtigkeit beimaßen. Nach ihrer Ansicht mußte ein Bund zwischen Menschen oder zwischen Gott und den Menschen entweder bildlich oder buchstäblich mit Blut besiegelt werden. Und sie betrachteten die grundlegenden Teile ihrer Religion als aus Bünden zwischen Gott und Seinem auserwählten Volk, den Kindern Israel, bestehend oder dadurch bestätigt. Auch galt im jüdischen Glauben ein Opfer, mit dem das Vergießen von Blut verbunden war, als höchste Form der Gottesverehrung. Ferner glaubte das Volk, zu dem Jesus sprach, auch in einem dem heutigen Denken fast unfaßlichen Maße, daß Gott durch Opfer und besonders durch solche, die das Vergießen von Blut erforderten, besänftigt oder versöhnlich gestimmt werden könne und müsse.

Jesus stimmte nicht mit allen soeben erwähnten Annahmen überein; wahrscheinlich stimmte er mit gar keiner überein. Ohne Zweifel hielt er Liebe zu Gott und dem Nächsten für wichtiger als alle Opfer. Siehe Mark. 12, 28–34. Nichtsdestoweniger sollten alle, die die vorerwähnten Stellen aus dem Neuen Testament verstehen wollen, unter anderen die im vorstehenden Abschnitte angeführten Tatsachen in Betracht ziehen. Diese und andere Tatsachen bilden den Hintergrund für die Betrachtung und Auslegung jener Stellen. Eine der anderen zu demselben Zwecke zu betrachtenden Tatsachen ist, daß das, was die Juden als Bund zwischen Gott und den Menschen ansahen, eher als eine ihnen von Gott gegebene Verheißung bezeichnet werden könnte. Und eine weitere solche Tatsache ist, daß Jesaja, Jeremia und Hesekiel vorausgesagt hatten, daß Gott mit Seinem Volke einen neuen Bund machen werde,— ihnen eine neue Verheißung geben werde, daß sie Ihn kennen sollen. Siehe Jes. 61, 1–9; Jer. 31, 31–34; Hes. 16, 60. 62.

Es ist selbstverständlich, daß Jesus sein Lebenswerk zu diesen Verheißungen in Beziehung brachte. So bezog er, als er in der Synagoge eine Stelle aus Jesaja 61, 1–9 las, diese auf sich (Luk. 4, 16–21). Nebenbei bemerkt ist zu beachten, daß er vor dem Ende eines Satzes aufhörte, um keine Erwähnung von göttlicher Rache zu lesen. Auch unterschied er sich und seine Jünger oder Nachfolger von anderen Leuten, als er sagte: „Wir wissen aber, was wir anbeten” (Joh. 4, 22). Und beharrlich legte er Nachdruck auf die Lehre, daß das Erkennen der Wahrheit, besonders über Gott und ihn, zu Freiheit und zum ewigen Leben führt (Joh. 8, 32; 17, 3; 18, 37).

In diesem Zusammenhange sagte Jesus: „Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben. ... Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, also, wer mich isset, der wird auch leben um meinetwillen” (Joh. 6, 54. 57). Solche Worte klingen dem heutigen Denken fremd. Was für eine Bedeutung können sie für uns haben? Mrs. Eddy hat diese Frage im wesentlichen folgendermaßen beantwortet: „Sein wahres Fleisch und Blut war sein Leben; und diejenigen essen in Wahrheit sein Fleisch und trinken in Wahrheit sein Blut, die an jenem göttlichen Leben teil haben” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 25). Und sie hat weiter erklärt: „Er sühnte die schreckliche Unwirklichkeit eines von Gott gesonderten Scheindaseins” (Nein und Ja, S. 35). Das ist heute für alle Menschen die Bedeutung der Worte des Meisters.

Und was verstand der Verfasser des Briefes an die Hebräer darunter, als er von Jesus als dem sprach, „der eines besseren Testaments Mittler ist, welches auch auf besseren Verheißungen steht” (Hebr. 8, 6–12)? Er verstand darunter, wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, daß Jesus durch sein Lebenswerk eine neue Zeit einleitete, in der die Erlösung von allem Übel auf wahrer Erkenntnis oder Wissenschaft beruht. In diesem Sinne berichtet Johannes von einem Lied, das sich auf Jesus bezieht (Offenb. 5, 9): „Denn du bist erwürget und hast uns Gott erkauft mit deinem Blut aus allerlei Geschlecht und Zunge und Volk und Heiden”. In der Christlichen Wissenschaft sind alle Menschen das auserwählte Volk Gottes, und ihr hauptsächlichstes Bedürfnis ist, Ihn und den Christus und ihr wirkliches Selbst zu kennen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1931

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.