Wohl manchem, der sich mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen beginnt, scheinen die Lektionspredigten nicht so sehr wichtig, besonders wenn ihm die Bibel nur von der Schulzeit her bekannt ist. Das Aufsuchen der verschiedenen Bibelstellen wirkt störend auf ihn, und er denkt wohl, das Lesen im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” oder in den anderen Werken unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy und den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften sei viel zweckentsprechender.
So ging es der Verfasserin dieses Aufsatzes. Sie las zwar die Lektionen jeden Morgen, weil ihr gesagt worden war, es sei zu ihrem Fortschritt nötig; aber sie betrachtete das Lesen nur als eine Aufgabe, die zu erledigen war, ehe sie sich wieder den Werken der Mrs. Eddy zuwenden konnte. Aber diese sehr wichtige, tägliche Nahrung konnte nicht viel Gutes hervorbringen, solange sie als etwas Nebensächliches angesehen wurde.
Später trat die Frage an sie heran, ob sie sich zum Unterricht in der Sonntagsschule eignen würde. Das war die Erfüllung eines still gehegten Wunsches und sie war tief dankbar dafür. Nun begann die Vorbereitung für diese überaus wichtige Arbeit, zu der natürlich das Eindringen in die Bibellektionen im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft gehörte. Jetzt erst erkannte sie, was für ein reicher Schatz darin verborgen liegt, und fortan bildeten sie den Hauptteil des täglichen Studiums. Wie oft scheint ihr Inhalt gerade wie für uns bestimmt! Jeder nimmt sich das heraus, was seinen Bedürfnissen entspricht. Selbst wenn gewisse Bibelstellen sich wiederholen, kommen einem bei ernstlicherem Nachdenken fortwährend neue Gedanken.
So dürfte z. B. der wohlbekannte Bibelvers 1. Mose 3, 6 über die Versuchung der Eva auf den ersten Blick den Anschein erwecken, als ob er nichts besonders Wichtiges enthalte. Und doch, zeigt er uns nicht, wie das Übel in unser Bewußtsein Eingang findet? Der erste Anlaß zum Bösen ist, daß wir uns verleiten lassen es anzuschauen, dann kommt der Gedanke, daß es begehrenswert sein müsse, weil es lieblich scheint und etwas Neues in unserer Erfahrung ist. Nun wird es angenommen, und schon hat das Übel, das so verlockend schien, eine Stätte gefunden, wo es wachsen und von wo aus es sich fortpflanzen kann. So zeigt uns die Bibel klar, wovor wir uns hüten müssen. Wenn sie uns früher keine Befreiung vom Übel brachte, so lag es daran, daß wir ihre Botschaft nicht verstanden. Nun aber erschließt das tägliche Studium der Lektion die Schätze der Bibel.
Durch unzählige Beispiele weist Mrs. Eddy auf das trügerische Zeugnis der körperlichen Sinne hin und erklärt, daß wir der Sünde, der Krankheit und dem Tode nur durch das Annehmen des Augenscheins zum Opfer fallen. Auf Seite 294 des Lehrbuchs schreibt Mrs. Eddy: „Dieser Urteilsspruch der sogenannten materiellen Sinne macht die Sterblichen zu Opfern; sind sie doch von der Physiologie und Pathologie gelehrt worden, das falsche Zeugnis in Ehren zu halten, gerade die Irrtümer, die von der Wahrheit durch den geistigen Sinn und die Wissenschaft zerstört werden”.
Weil das Zeugnis der körperlichen Sinne von allen Seiten so verlockend ruft, müssen wir immer wieder aus der Bibel und dem Lehrbuch frische Nahrung schöpfen. Die Quelle ist unversiegbar und wird uns versorgen, „bis das Zeugnis der Physischen Sinne”, wie wir auf Seite 353 des Lehrbuchs lesen, „der Christlichen Wissenschaft ganz und gar weicht”.
