Alle, denen es an Kraft gebricht, können im 40. Kapitel des Propheten Jesaja die herrliche Verheißung finden: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden”. Die Sprache ist sinnbildlich; es sollte aber nicht schwierig sein, die Bedeutung zu erfassen: Kraft wird in vollem Maße denen zuteil, „die auf den Herrn harren”. Wie oft erwiesen sich die Worte des Propheten denen, die unter drückender Schwachheit seufzten, als milder Segen und erfüllten sie mit der großen Hoffnung, daß Befreiung nahe sei!
Die Christliche Wissenschaft verkündigt heute den Menschen, daß Jesajas Worte in Erfüllung gehen können, daß durch das Verständnis Gottes und Seiner Schöpfung, des Menschen, und durch Gehorsam gegen Gottes Willen oder Gesetz die Schwachen ihre Kraft jetzt erneuern und die Starken die ihrige vergrößern können. Es ist jedoch nötig, Gott und den Menschen zu verstehen. Und was lehrt die Christliche Wissenschaft über Gott und den wirklichen Menschen? Daß Gott der unendliche Geist ist, und daß Er unkörperlich ist, daß der Mensch Gott wesensgleich ist, da er Seine volle Widerspiegelung oder Offenbarwerdung ist, daß ferner eine unzerstörbare Beziehung zwischen Gott und dem Menschen besteht, und daß das vollkommene göttliche Gesetz die Beziehung ewig erhält.
Wenn wir die Wahrheit über Gott und den Menschen—Gottes Idee — verstehen, geht etwas sehr Wichtiges vor sich: es wird uns klar, daß vieles, was wir früher für wahr oder wirklich hielten, durchaus falsch oder unwirklich ist. So sehen wir, daß, da Gott der Geist ist, die Materie keine Wirklichkeit haben kann, und daß eine sterbliche oder materielle Auffassung vom Menschen eine Fabel ist. Ferner erkennen wir, daß, da der Geist unendlich ist, nur das Gesetz des Geistes wirklich ist, und daß das, was materielles Gesetz genannt wird, nur ein vermeintliches Dasein hat. Wenn die Menschen diese Tatsachen verstehen, und wenn sie begreifen, daß nur Gottes vollkommenes Gesetz den Menschen regiert, erheben sie sich über die falsche Vorstellung, daß der Mensch unter der Herrschaft des materiellen Gesetzes stehe, und das bedeutet, daß sie Freiheit und Kraft erlangen.
Die Wahrheiten über Gott und den Menschen, die die Christliche Wissenschaft den Menschen mitteilt, sind einfach,— kleine Kinder verstehen sie leicht; aber das Beweisen dieser Wahrheiten bedarf beständiger Selbstaufopferung und unablässigen Betens. Wollen wir die Überlegenheit des Gesetzes Gottes über den materiellen Sinn beweisen, so müssen wir dem Gesetz Gottes gehorchen. Dies bedingt, daß wir auf der Hut und wachsam sind und im Denken beständig das Gute festhalten. Aber welch großer Lohn folgt dem Harren „auf den Herrn”! Bessere Gesundheit, mehr Glück, größere Kraft, größere Freude,— alles die Folge des Verständnisses Gottes und des wirklichen Menschen und die Folge des Gehorsams gegen Gottes Gesetz! Mrs. Eddy schreibt auf Seite 183 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Gehorsam gegen Wahrheit verleiht dem Menschen Macht und Stärke. Unterwerfung unter den Irrtum führt Verlust an Kraft herbei”.
Krankheit und Mattigkeit treten in der Regel gemeinsam auf. Aber in Gott, dem unendlich Guten, gibt es keine Krankheit; daher ist sie unwirklich. Sie hat im Gesetz Gottes keinen Halt. In der Christlichen Wissenschaft wird daher die Wirklichkeit der Krankheit in Abrede gestellt. Wenn die Kranken sehen, daß alles Gott, dem Guten, Unähnliche unwirklich ist, verlieren sie ihre Furcht und werden von dem falschen Glauben an Krankheit frei; und ihre Kraft nimmt in dem Verhältnis zu, wie sie die falsche Vorstellung von Krankheit verlieren. Man wird gern zugeben, daß man mit der Kenntnis des wahren Seins alles Unwahre oder Unwirkliche unbedingt leugnen kann. Daher können die Kranken das, was geltend macht, sie zu binden, nachdrücklich leugnen. Und so zerstört das Behaupten der Vollkommenheit des Menschen im Verein mit dem Leugnen der Krankheit die Trugvorstellung von Krankheit.
Es ist ebenfalls sehr hilfreich, zu wissen, daß der Mensch in Wahrheit immer eins mit Gott ist, daß er immer den unendlichen Geist widerspiegelt, da er Gottes Idee ist. Hieraus folgt, daß der Mensch unbegrenzte Kraft widerspiegelt. Ja, der wirkliche Mensch kann keine Schwachheit kennen; denn in Gott, dem göttlichen Prinzip des Menschen, gibt es keine Spur von Schwachheit: der Mensch kann Kraft, aber keine Schwachheit kennen. Wie dieser Gedanke doch denen hilft, die vielleicht matt und müde sind! Sie können an die großen Wahrheiten denken, daß der Geist allmächtig ist, und daß der Mensch das Ebenbild des allmächtigen Geistes ist; und mit der Erkenntnis der Bedeutung dieser Wahrheiten finden sie ihre Kraft erneuert.
Es ist wichtig, daß die Menschen gesund und stark sind, damit sie die Pflichten des Lebens erfüllen können. Und man bedenke, daß durch die Christliche Wissenschaft alle Menschen Gesundheit und Kraft als ihr göttlich rechtmäßiges Eigentum beanspruchen können! Gott segnet eines seiner Kinder nicht mehr als ein anderes: in Seinen Augen sind alle gleich. Setzen wir daher unser Vertrauen in das Verständnis, das uns die Christliche Wissenschaft von Ihm verleiht, und erneuern wir unsere Gesundheit und unsere Kraft dadurch, daß wir Seinem Gesetz, dem Gesetz des Guten, von ganzem Herzen gehorchen!
