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Den Irrtum jetzt überwinden

Aus der Februar 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mrs. Eddy unterschätzt die Notwendigkeit der Überwindung des Irrtums nicht. In allen ihren Schriften weist sie beständig auf die Verabscheuungswürdigkeit der Sünde und ihrer verderblichen Wirkungen auf das Leben der Menschen hin und fordert sie unablässig auf, die Leidenschaften zu meistern. Betrachten wir z.B. ihre Worte auf Seite 407 im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Die Knechtschaft des Menschen unter den unbarmherzigsten Herren—unter Leidenschaft, Selbstsucht, Neid, Haß und Rache—wird nur durch einen mächtigen Kampf überwunden. Jede Stunde des Verzuges macht den Kampf schwerer. Wenn der Mensch nicht Sieger über die Leidenschaften wird, vernichten sie Glück, Gesundheit und Menschentum”. Hier wird kein oberflächliches Spiel mit der Sünde ermutigt. Die Christliche Wissenschaft geht ebenso streng gegen das Böse vor, in was für einer Verkleidung es scheinbar auch auftreten mag. Sie richtet überall an die Menschen die Aufforderung: Gebt es auf, wenn euch an eurem „Glück, [eurer] Gesundheit und [eurem] Menschentum” gelegen ist.

Die Anstrengung, den Irrtum zu überwinden, sollte jetzt gemacht werden. „Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils!” sagt Paulus. Wir können nicht annehmen, daß der Apostel Aufschub befürwortete, wo es sich um Sünde handelte; denn „fleischlich gesinnt sein” bedeutete für ihn „Feindschaft wider Gott”. Er forderte seine Brüder auf, das Gemüt Christi an Stelle des fleischlichen Sinnes zu setzen und sich anzustrengen, es unverzüglich zu tun. In dieser Aufforderung lag Weisheit; denn bekanntlich ist Sünde umso schwerer zu überwinden, je länger man ihr frönt. Jesus selber zeigte in dem im 25. Kapitel des Evangeliums Matthäi berichteten Gleichnis von „den zehn Jungfrauen” die unheilvolle Folge der Lässigkeit und des Aufschubs. Der 13. Vers enthält die warnenden Worte des Meisters: „Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird”.

So, wie nun die Menschen das Böse gewöhnlich ansehen, sieht die Christliche Wissenschaft es nicht an. Die in der Christlichen Wissenschaft nicht unterrichtete Menschheit betrachtet das Böse, als ob es wirklich und auch so mächtig wie das Gute wäre. Die Christliche Wissenschaft sieht es aber nicht so an. In dieser Wissenschaft wird Gott als unendlich gut erklärt, und von dieser Voraussetzung aus wird geschlossen, daß das Böse unwirklich ist, daß es nur ein vermeintliches Dasein hat. Das bedeutet, daß die Menschen sich täuschen, wenn sie glauben, daß das Böse wirklich sei und Macht habe; daß sie irre gehen, wenn sie dem Bösen auf irgend eine Art frönen; daß sie betört werden, wenn sie sich zum Spielzeug der Leidenschaften hergeben; daß sie sich irreführen lassen, wenn sie nicht einsehen, daß Freudlosigkeit, Krankheit und die Zerstörung wahren Menschentums die Folge davon ist, daß man den Leidenschaften nachgibt.

Da aber das Böse unwirklich ist, sollte man es weder fürchten noch für schwer überwindbar halten. Sobald man es nicht mehr als etwas Wirkliches sondern als irrige Gedankeneinflüsterung ansieht, fürchtet man seine Scheinmacht nicht mehr. Jeder Christliche Wissenschafter ist aufgefordert, das Böse in dieser Weise anzusehen und es dadurch zu meistern. Unsere Führerin schreibt auf Seite 29 in Wissenschaft und Gesundheit: „Daheim und draußen müssen die Christen die Waffen gegen den Irrtum erheben. Sie müssen mit der Sünde in sich und in andern ringen und diesen Kampf fortsetzen, bis sie ihren Lauf vollendet haben. Wenn sie den Glauben halten, werden sie die Freudenkrone empfangen”. Jetzt ist also die Zeit, mit dem Überwinden irriger oder sündiger Annahmen jeder Art zu beginnen.

Und wie mit Sünde verhält es sich auch mit Krankheit: Man sollte sich jetzt anstrengen, von ihr frei zu werden. „Beide, Sünde und Krankheit, sind Irrtum, und Wahrheit ist ihr Heilmittel”, schreibt unsere Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 461). Krankheit ist also so unwirklich wie Sünde, und man kann ihr ebenso wie der Sünde entgegentreten und sie dadurch meistern, daß man ihre Unwirklichkeit sieht und sie verneint. Es ist wunderbar zu beobachten, wie Krankheit durch das Verständnis, daß sie nur die Scheinwirkung irriger Gedankeneinflüsterung ist, geheilt wird! Wer mit einer Krankheitsannahme ringt, braucht sie nur in dieser Weise anzusehen, und er wird nicht mehr das Empfinden haben, daß er durch ein materielles Gesetz gebunden ist, das so mächtig ist, daß er es nicht meistern kann. Vielmehr wird er verstehen, daß er der irrigen Gedankeneinflüsterung, die ihm Leiden verursacht, mit der Wahrheit, daß der Mensch vom Guten nicht getrennt werden kann, und mit der Gewißheit, daß das Böse unwirklich ist, entgegentreten kann. Bei dem in der Christlichen Wissenschaft ausgeübten geistigen Heilen gibt es kein Geheimnis. Es ist vollständig wissenschaftlich, daher kann jedermann das Verfahren selber lernen.

Es werden heute in der Welt große Anstrengungen gemacht, die unter den Menschen bestehenden Streitigkeiten zu überwinden, freundlichere Beziehungen herzustellen, Frieden auf dauernder Grundlage aufzurichten, die Grenzen menschlicher Freiheit zu erweitern, und auf mannigfache Art wird es unternommen. Wir müssen vor jeder zur Besserung der Menschheit gemachten gewissenhaften Anstrengung nur Achtung haben; aber der Christliche Wissenschafter ist überzeugt, daß man dem Ziel allgemeiner Brüderschaft und Freiheit entgegen viel schnelleren Fortschritt machen würde, wenn alle Menschen die in der Christlichen Wissenschaft gelehrte Allmacht, die Allheit Gottes, des Guten, und die Unwirklichkeit des Bösen verstünden und anerkennten. Ja, es ist unerläßlich, daß sie zu diesem Verständnis kommen. Solange sie nicht zu der Erkenntnis der Allmacht Gottes und der Unwirklichkeit des Bösen erwachen und sich in ihrem Denken auf die Seite des Guten stellen und dem Bösen keine Macht einräumen, werden ihre Anstrengungen zugunsten ihrer Mitmenschen meistenteils vergeblich sein; denn sie wandeln selber teilweise noch in geistiger Finsternis.

Mit der Kenntnis der Allmacht Gottes und der Ohnmacht des Bösen ausgerüstet, leugnet der Christliche Wissenschafter unnachgiebig die Ansprüche des Bösen, leugnet er unnachgiebig, daß das Böse Wirklichkeit, Gegenwart oder Macht habe. Er hat vielleicht keine Gelegenheit, offen zu erklären, was er weiß; aber er kann in seinem Bewußtsein stets die Wahrheit behaupten. Und indem er es tut, ist er von der Wirkung seines Verständnisses und seiner Behauptung der Wahrheit auf das Denken der Welt überzeugt. Nichts ist gewisser, als daß das hingebungsvolle Denken der Christlichen Wissenschafter, ihre klare Wahrnehmung, daß das Gute unendlich und das Böse unwirklich ist, ihr andächtiges Verlangen, daß alle Menschen die Wahrheit erkennen mögen, heute das mächtigste Förderungsmittel für Rechtschaffenheit in der Welt ist.

Die Christlichen Wissenschafter denken nicht, daß das Böse ins Unendliche fortdauern wird; sie verstehen, daß es unwirklich ist, und daß „jetzt der Tag des Heils ist”.

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