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Gehorsam gegen das Gesetz

[Besonders für junge Leute]

Aus der Februar 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An einem Sonntage, an dem das Thema der Bibellektion im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft „Ewige Strafe” war, fragte eine Lehrerin in einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule ihre Klasse: „Was ist Strafe?” Mit fast weinerlicher Stimme antwortete ein Mädchen: „O es ist immer etwas Schreckliches”. Als man aber über die Lektion nachdachte und andere Fragen gestellt und beantwortet wurden, änderte sich das Denken nach und nach, bis Strafe am Schluß der Stunde eine neue Bedeutung angenommen hatte.

Viele Jahrhunderte lang glaubte die Welt, daß Gott das Böse kenne und Gebrauch davon mache, indem Er den Sünder mit Krankheit oder Armut oder Leid heimsuche. Aber die große Offenbarung der Christlichen Wissenschaft durch Mrs. Eddy hat diesen finsteren Glauben durch die herrliche Gewißheit verdrängt, daß das Böse keine Wirklichkeit hat, weil Gott, das Gute, das Böse nicht schaffen und nicht einmal etwas davon wissen konnte. In der Bibel war diese Tatsache schon vor der Zeit unserer Führerin dargelegt, als Habakuk über Gott schrieb: „Deine Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst, und dem Jammer kannst du nicht zusehen”. Die Bibel lehrte auch schon vor vielen Jahrhunderten: „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn”; aber wenige haben über diesen geistigen Menschen klar genug nachgedacht, bis Mrs. Eddy die Welt sowohl die Wahrheit über den Menschen als auch die Wahrheit über Gott lehrte. Wenn wir ihren Lehren folgen, kommen wir zu der Überzeugung, daß außer Gott und Seiner Schöpfung nichts wirklich ist, und daß daher das Böse, sei es Sünde, Krankheit oder Leid, keine Wirklichkeit hat.

Und doch wissen wir alle, daß wir zu leiden scheinen, wenn wir falsch denken. Wie kommt das? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir zwei Gegensätze in Betracht ziehen: das Gottesverständnis, das durch den geistigen Sinn erlangt wird, und den Mangel an Verständnis, die Folge des materiellen Sinnes. Strafe ist immer die Vergeltung für Sünde, und Sünde ist Ungehorsam gegen das Gesetz des Guten. Haß ist also Sünde, weil er Ungehorsam gegen das Gesetz der Liebe ist. Auch Unehrlichkeit ist Sünde, weil sie Ungehorsam gegen das Gesetz der Wahrheit ist. Ebenso ist Materialität Sünde, weil sie Ungehorsam gegen das Gesetz des Geistes ist. Der geistige Sinn öffnet die Fenster des menschlichen Bewußtseins für Gott und befähigt uns, Gott und alles Gute zu verstehen und zu lieben, während der materielle Sinn, der von Gott nichts weiß, diese Fenster zu schließen und das menschliche Denken nur auf die materiellen Dinge hinzulenken sucht. Mit seinen Vorwänden versucht er uns einzureden, daß es angenehmer und wünschenswerter sei, das Gesetz zu übertreten als ihm zu gehorchen. Wer sich zu diesem Glauben verleiten läßt, ist in dem Maße unglücklich, wie er die Unwahrheit glaubt und sich von ihr meistern läßt. Weist er sie zurück, so hört das Leiden für ihn auf.

Stehen zwei Menschen auf der Sicherheitsinsel einer verkehrsreichen städtischen Straße, so besteht für beide der Schutz der Stadtverkehrsordnung. Wenn aber der eine die Zeichen des Verkehrsschutzmanns befolgt und bleibt, wo er ist, während der andere das Gesetz mißachtet und nach eigenem Gutdünken die Straße überschreitet, so genießt der erste Sicherheit, wogegen der zweite Gefahr läuft, verletzt und gestraft zu werden. Und würde er festgenommen und gestraft, so wäre der eigentliche Vorgang der, daß Ungehorsam sich selber straft.

Dem Wort „strafen” sinnverwandt ist „kasteien”, und eine Erklärung von „kasteien” lautet: „von Irrtümern oder Fehlern reinigen”. Das würde die Berichtigung aller Fehler in sich schließen. Nehmen wir an, ein Schüler habe eine lange und schwere Aufgabe an der Wandtafel auszuarbeiten. Schon zu Beginn mache er den Fehler, daß 8 mal 8 62 sei; und da er seine Arbeit auf diesem Fehler aufbaut, kann er unmöglich die richtige Lösung finden. Nun geht der Lehrer an die Tafel und überzeugt ihn, daß 8 mal 8 unmöglich 62 sein kann, sondern daß es 64 ist. Der Schüler sieht die richtige Erklärung ein, wischt alle falschen Zahlen auf der Tafel aus und merzt so den Fehler aus. Aber seine Arbeit ist erst beendigt, wenn er die Aufgabe wieder von vorne in Angriff genommen und auf der Grundlage, daß 8 mal 8 64 ist, durchgeführt hat: seine Arbeit ist erst dann ganz vollständig, wenn er nicht nur den Irrtum verworfen, sondern auch die Wahrheit an dessen Stelle gesetzt hat. Der Verfasser des Briefs an die Hebräer schreibt: „Welchen der Herr liebhat, den züchtigt er”. Wir können seine Worte auch so lesen: Welchen die Wahrheit liebhat, den bessert und läutert sie.

Wenn also Strafe die Zerstörung des Ungehorsams bedeutet, der uns so lang Leiden verursacht, wie wir ihm frönen, brauchen wir uns dann wirklich vor der Strafe zu fürchten oder uns gegen sie aufzulehnen? Sollen wir nicht vielmehr dankbar sein, daß Ungehorsam so lang gestraft wird, bis er zerstört ist, und wir dann fähiger sind, uns durch den geistigen Sinn in natürlicher Weise einem klareren Verständnis des göttlichen Gemüts zuzuwenden und ihm schneller zu gehorchen? Unsere Führerin Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 95): „Der geistige Sinn hebt das menschliche Bewußtsein zur ewigen Wahrheit empor”. Und wenn die Wahrheit unsere natürliche und freudige Wohnstätte wird, werden wir schließlich an den Punkt gelangen, worüber sie auf Seite 251 desselben Buches schreibt: „Dieser Vorgang des höheren geistigen Verständnisses bessert die Menschheit, bis der Irrtum verschwindet und nichts übrig bleibt, was Untergang oder Strafe verdient”.

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