Daß die Menschen anbeten, was sie für mächtig halten, sieht man an den vielen in der Geschichte aufgezeichneten Göttern, die verkündet und angebetet wurden. Weil die Menschen an Pestilenz und Krieg glaubten und sich davor fürchteten, wurde angenommen, daß es Götter gebe, die diese und andere Übel verhängten oder abwendeten. Es könnte vielleicht den Anschein haben, daß solche abgöttischen Annahmen folgerichtiger waren als die Behauptung, daß es einen Gott gebe, der jedoch nicht gänzlich gut ist, insofern er nicht nur Gutes sondern auch Böses sendet oder zuläßt. Die Lehren Christi Jesu und sein vollkommener Beweis der Allmacht des Guten geben Mrs. Eddy biblische Berechtigung zu ihren oft wiederholten Erklärungen über die Wirklichkeit und Macht Gottes, des Guten, und die daraus folgende Unwirklichkeit und Ohnmacht des Bösen.
Die menschliche Vernunft stimmt mit der geistigen Offenbarung in der Versicherung überein, daß Gott, der unendliche Schöpfer des unendlichen, ewigen Weltalls, gut sein muß—gut im Wesen, gut im Einfluß, gut in der Wirkung. Das Böse ist nicht schöpferisch, im Gegenteil, als Annahme ist es im Wesen, im Einfluß und in der Wirkung verderblich. Christus Jesus wußte, daß dies wahr ist; und er bewies dieses Wissen dadurch, daß er jede Erscheinungsform des Bösen einschließlich Sünde, Krankheit, Leid, Beschränkung und Tod überwand. Aus seinen an Pilatus gerichteten mutigen Worten geht hervor, daß er seine Auslieferung an seine Verfolger nur zuließ, damit Gott, das Gute, in seiner späteren siegreichen Auferstehung aus dem Grabe und in seiner darauffolgenden Erhöhung über allen Glauben an Materie und Böses verherrlicht würde. Er bewies, daß das Gute auf ewig über das Böse siegt.
Durch Überlegung und geistiges Verständnis erkannte Mary Baker Eddy Christi Jesu folgerichtige und bestimmte Lehre, daß Gott in dem Sinne gut ist, daß Er das einzig Gute ist. Sie schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 286): „Im Angelsächsischen wie in zwanzig anderen Sprachen ist das Wort gut die Bezeichnung für Gott. Die Bibel erklärt, daß alles, was Er gemacht hat, gut ist wie Er selbst—gut im Prinzip und in der Idee. Daher ist das geistige Universum gut und spiegelt Gott so wider, wie Er ist”. Die Christliche Wissenschaft bezeichnet also das Böse folgerichtig nur als die vermeintliche Abwesenheit des Guten. Es ist keine tatsächliche Wirklichkeit und Wahrheit. Wäre das Böse wahr oder ein Teil der Wahrheit, so könnte es nie überwunden oder beseitigt werden, und die Menschen wären hilfund hoffnungslos. Daß sich der Mensch mit gesunder Vernunft dem Bösen unwillkürlich widersetzt, zeugt für die dem Bösen innewohnende Unrechtmäßigkeit und Unwirklichkeit.
Wie die Wahrheit den Irrtum berichtigt und die Liebe den Haß vernichtet, so heilt das Gute das Böse. Daß dies nicht bloß leere Redensarten sondern beweisbare Tatsachen sind, kann jeder beweisen, der demütig bereit ist, sich an die von Christus Jesus gelehrten und in der Christlichen Wissenschaft erläuterten göttlichen Regeln für rechtes Denken und rechtes Leben zu halten. Diese Regeln leiten einen, die geistige Tatsache, daß das göttliche Gemüt, die Quelle aller wahren Ideen, gut ist, und daß daher nur gute Gedanken wahr sind, zur Grundlage seines Denkens und Lebens zu wählen. Dadurch wird man befähigt, Gedanken des Bösen—Sünde, Krankheit, Selbstsucht, Sinnlichkeit—mit derselben Entschiedenheit und aus demselben Grund, warum man jede andere Unwahrheit verneinen würde, auszuschließen. Wer „gehorchen will, soll des Landes Gut genießen”; denn er wird finden, daß Gottes Gesetz des Guten immer für ihn wirkt und ihn befähigt, den aufrüttelnden Ruf der Mrs. Eddy zu befolgen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 393): „Erhebe dich in der Stärke des Geistes, um allem zu widerstehen, was dem Guten unähnlich ist. Gott hat den Menschen dazu fähig gemacht, und nichts kann die dem Menschen göttlich verliehene Fähigkeit und Kraft aufheben”.
Daß Gottes Güte unendlich ist, bedeutet nicht nur, daß Seine Art, Sein Wesen und Sein Ausdruck unendlich gut sind, sondern auch, daß alles Gute, das es gibt oder geben kann, in und von Gott, dem göttlichen Gemüt, ist. Was für grenzenlose Segnungen für alle dies enthüllt! Gottes Unendlichkeit des Guten umfaßt alle Menschen hier und jetzt und immerdar. In der Bibel heißt es: „So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann und rücket’s niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden”. Die Erkenntnis, daß Gott das unendlich Gute ist, veranlaßt uns, diese gnädige Bibelverheißung vorbehaltslos anzunehmen, so daß jemand, dem es an Frieden, Freude, Verständnis—an irgend etwas Gutem—mangelt, Gott bitten kann, d.h. sich an Gott wenden und Ihn, das Gemüt, das unendlich Gute, als den freigebigen Verleiher alles Guten anerkennen kann, „so wird es ihm gegeben werden”.
Der Glaube an die Abwesenheit Gottes, des Guten, wird als Sünde, Krankheit, Tod, Zwietracht und Mangel offenbar. Christi Jesu Gotteserkenntnis befähigte ihn, Krankheit jeder Art zu heilen, die in Sünden Gebundenen zu befreien, das Volk zu speisen und selbst jene Erscheinungsform der Annahme von Leben in der Materie, die Tod genannt wird, zu überwinden. So zeigte unser großer Beispielgeber, daß der Glaube an die Abwesenheit des Guten oder das Empfinden, daß das Gute begrenzt sei, der einzige Mangel ist, den es gibt. Aller Mangel ist also als Mangel an geistigem Verständnis, an Erkenntnis Gottes, des unendlich Guten anzusehen. Mit andern Worten, das Böse ist weiter nichts als Unkenntnis Gottes, folglich ist das Böse gänzlich unwirklich und machtlos. Hören wir die heilende, berichtigende Botschaft unseres Meisters: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen”. Die Erkenntnis Gottes und Seines Christus genügt für alle Bedürfnisse.
Da Gott gut und unendlich ist, steht das Gute und die Heilkraft des Guten allen Menschen zur Verfügung. In der Christlichen Wissenschaft erlangen alle, die nicht nur Hörer sondern auch Täter des Worts sind, die gesegnete Gewißheit, daß sie mit göttlicher Vollmacht arbeiten und den Halt und den Schutz des göttlichen Gesetzes des Guten genießen. Dadurch, daß sie täglich und stündlich Gutes denken, daß sie in Übereinstimmung mit Gott, dem göttlichen Gemüt, denken, vereinigen sie sich mit der Kraft Gottes, des Guten. Sie beweisen in der Tat die Wahrheit der Erklärung der Mrs. Eddy (Unity of Good, S. 40): „Das Leben ist Gott, und Gott ist gut. Folglich bleibt das Leben im Menschen, wenn der Mensch im Guten bleibt, wenn er in Gott lebt, der das Leben nicht durch eine materielle sondern eine geistige Daseinsauffassung aufrecht hält”.
