Alle Sorgen der Menschheit können aus der Welt geschafft werden, wenn wahre Intelligenz unter Ausschluß ihrer Nachahmung bekundet wird. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 469 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Intelligenz ist Allwissenheit, Allgegenwart und Allmacht. Sie ist die uranfängliche und ewige Eigenschaft des unendlichen Gemüts, des dreieinigen Prinzips—Leben, Wahrheit und Liebe—Gott genannt”. Da Intelligenz uranfänglich und ewig ist, ist es offensichtlich, daß sie keine Unterbrechung, keine Abweichung noch Unfähigkeit kennt und weder der Unreife noch der Entartung ausgesetzt ist.
Da das Gemüt und seine Offenbarwerdung allgegenwärtig sind, gibt es für den Menschen, den Ausdruck des Gemüts, keine Geistesabwesenheit. Der unsterbliche Mensch spiegelt unsterbliche Intelligenz wider. Da Intelligenz eine Eigenschaft des göttlichen Prinzips ist, dient sie nur rechtschaffenen Zwecken. Was ungerecht ist, ist nicht intelligent. Verbrechen, Haß, Feindschaft und die unfreiwilligen Irrtümer Krankheit und Tod drücken die unwissende Annahme von Leben und Intelligenz in der Materie aus. Sie sind Nachahmungen der Gesundheit, der Heiligkeit und der Unsterblichkeit; denn nur das göttliche Gemüt ist wahre Ursache.
Als Eigenschaft der Wahrheit ist Intelligenz unabänderlich, fehlerlos, frei, von den Mutmaßungen des Irrtums unbeeinflußt. Die Sterblichen finden daher, daß frühere irrige Gewohnheiten im Denken, Reden und Handeln in dem Maße aufgehalten und vernichtet werden, wie sie diese Intelligenz anwenden. Intelligenz glaubt nie an die Abwesenheit des Guten oder an die Gegenwart von Widerwärtigkeit.
Die göttliche Liebe und das göttliche Leben teilen dem Menschen die zu den Bestandteilen der geistigen Intelligenz gehörigen Eigenschaften geistige Reinheit, Freude und Gesundheit mit. Wir können durch unsere Intelligenz unmöglich leiden, traurig sein oder sterben; denn diese Erfahrungen haben das Gepräge sterblicher Erdichtung, aber nie geistiger Tatsache. Sie stehen in keiner Beziehung zum göttlichen Prinzip und seiner widergespiegelten Intelligenz, die den Menschen mit seinem Schöpfer verbindet und ihn beratet, beschützt und führt.
Übereinstimmend mit materiellen Theorien glaubt man allgemein, daß Intelligenz ihren Sitz im Gehirn habe und durch empfindende Nerven weitergeleitet werde. Aber durch den weitreichenden Einfluß der Christlichen Wissenschaft behauptet sich die Wahrheit über Intelligenz unwiderstehlich und beginnt im allgemeinen Denken der Menschheit zu dämmern. Unlängst veröffentlichte z.B. ein bekannter Professor die Behauptung, daß „das menschliche Bewußtsein unendlich mehr enthalte als das entsprechende Gehirn”. Diese erleuchtete Äußerung ging nicht vom Gehirn aus. In der Christlichen Wissenschaft wird Geistesgestörtheit auf der Grundlage des unveränderlichen göttlichen Gemüts und der von ihm mitgeteilten unveränderlichen Intelligenz geheilt. Diese Mitteilung ist weit über den Glauben an endlichen Mißklang, Geistesgestörtheit, Nervenzusammenbruch, Nervenanfall oder sogenannte Sinnesverwirrung erhaben. Die Intelligenz, die der zum Bilde Gottes geschaffene Mensch ausdrückt, ist über Schwachheit, Fassungslosigkeit, Bestürzung oder Verfall erhaben.
Es erfordert fraglos große Demut, ehe wir aufrichtig anerkennen können, daß unsere Intelligenz etwas mehr als ein durch die Materie selbstgeschaffener und ihr preisgegebener persönlicher Besitz ist. Die Theorie, daß der Gedanke und das Gefühl vom Gehirn ausgehen, ist so tief eingewurzelt, daß man in der Zurechtweisung dieser Nachahmung von Gemüt in der Materie und Materie im Gemüt wachsam und gewissenhaft sein muß. Intelligenz kann als die uranfängliche und ewige Eigenschaft des Lebens, der Wahrheit, der Liebe, des göttlichen Prinzips nicht Harmonie und Mißklang wahrnehmen oder erzeugen, sonst wäre sie mit sich selber uneins. Die stets bereitstehende Zuflucht vor allem Leiden besteht im Aufgeben alles falschen Denkens und im beständigen Widerspiegeln des reinen Gemüts, der nie versiegenden Quelle der Rechtschaffenheit, der Gesundheit und des ewigen Lebens.
In geistiger Widerspiegelung und ihrer Beständigkeit liegt das Heilmittel sowohl für geistiges Unvermögen als auch für begrenzte Fähigkeit, und sie stehen allen, die die Lehren der Christlichen Wissenschaft anwenden, zur Verfügung. Scheint uns Vergeßlichkeit oder Nachlässigkeit anzuhaften, so sollten wir wissen, daß die bereits angeführte Bedeutung von Intelligenz sie mit Allwissenheit in Verbindung bringt. Die Widerspiegelung dieser Allwissenheit ist des Menschen Erbe, das wir aus göttlichen Gründen beanspruchen und zur vollkommenen Vollendung unserer menschlichen Aufgaben hier und jetzt anwenden sollten.
Anderseits kann die Allwissenheit des Gemüts das menschliche Denken von unharmonischen Vorstellungen oder zähen Erinnerungen befreien, die alle nicht in der Allwissenheit des unendlichen Gemüts enthalten sind. Da sie keine widergespiegelten Bilder sind, sind sie nicht wahr. In dem einen Gemüt gibt es keine angreifende oder sich hinziehende Anfechtung durch Irrtum. Daher können wir durch den geistigen Sinn jede widerwärtige Gedankeneinflüsterung als etwas, was dem allwissenden Gemüt unbekannt ist und somit nicht besteht, woran man sich also nicht erinnern kann, abweisen. Der Mensch kann Gott an Wissen nicht übertreffen. Die Täuschungen irriger Vorstellungen werden uns um so weniger beunruhigen, je mehr wir die Allwissenheit des Gemüts widerspiegeln. Unerwünschte Erinnerungen stehen zu dem Leben, der Wahrheit, der Liebe, dem göttlichen Prinzip, in keiner Beziehung, und sie sind nie in das heilige Bewußtsein des geistigen Menschen eingedrungen. Die Allwissenheit des Gemüts umfaßt und enthüllt nur ewige Schönheit, Einmütigkeit und mühelose Tätigkeit.
Jesaja erhaschte einen Schimmer des Segens des göttlichen Bewußtseins, als er erklärte: „Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verläßt sich auf dich”. Wir haben begonnen, wahre Intelligenz auszudrücken, wenn wir zugeben, daß die Materie nie intelligent ist, und daß das immer gegenwärtige göttliche Gemüt uns alles, was wir jeden Augenblick zu wissen brauchen, offenbart und uns mit Weisheit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Macht als Friedenstifter entsprechend handeln läßt.
Wahre Intelligenz einigt die Menschen. Sie ist das Ineinanderübergehen göttlicher Eigenschaften, die Verschmelzung jedes wahren Interesses und rechten Strebens. Man kann durch seine Intelligenz nie von jemand getrennt werden; denn jeder Ausdruck des einen Gemüts ist mit jedem andern Ausdruck des Guten verbunden. Intelligenz ist nie streitsüchtig, eifersüchtig oder furchtsam; denn sie übermittelt dem Menschen nur vom Himmel gesandte Eigenschaften: Gelassenheit, Vertrauen, Weisheit. Überdies ist Intelligenz ohne Grenzen. Jedes Kind, jeder Mann und jede Frau kann sie widerspiegeln, ungeachtet der Grenzen, die die Gehirnlehre der Leistung zu ziehen sucht. Intelligenz führt uns in das Reich geistiger Widerspiegelung, das keine Grenzen kennt. Der geistige Mensch ist bewußt intelligent, bewußt für das Gute empfänglich. Er ist nie um Ideen verlegen; denn er ist die vollständige Offenbarwerdung alles dessen, was das Gemüt mitteilt. Er ist nie ohne Ausdruck, sondern er bringt immer das eine Gemüt zum Ausdruck und ist sich dieses Gemüts voll bewußt, über das Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 511): „Dieses Gemüt bildet Ideen, seine Ebenbilder, teilt deren geborgtes Licht, deren Intelligenz, wiederum ein, strahlt es aus und erklärt auf diese Weise das Wort der Bibel: ‚Ihren eigenen Samen bei sich selbst‘”.
