Wie zur Zeit der Erzväter oder der Propheten Israels oder zur Zeit Christi Jesu ist es auch heute möglich, mit Gott zu wandeln,—wenn man weiß wie. Im 1. Buch Mose lesen wir, daß Henoch mit Gott wandelte, was zu seiner Erhöhung führte. Im 5. Kapitel heißt es: „Und Henoch wandelte mit Gott, und er war nicht mehr; denn Gott nahm ihn hinweg” (engl. Bibel). Diese wunderbare Vollendung ist im 11. Kapitel des Briefs an die Hebräer erwähnt, wo es heißt: „Durch den Glauben ward Henoch weggenommen, daß er den Tod nicht sähe, und ward nicht gefunden, darum daß ihn Gott wegnahm”.
Wie vollzog sich Henochs Erhöhung? Mrs. Eddy deutet es an, wenn sie schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 214): „Wenn Henochs Wahrnehmung auf den Augenschein seiner materiellen Sinne beschränkt gewesen wäre, hätte er niemals, mit Gott wandeln‘ noch in die Demonstration des ewigen Lebens geführt werden können”. Henochs Wahrnehmung muß daher geistig gewesen sein. Er muß das Wesen Gottes als Geist und Leben und das geistige Wesen des Menschen klar erkannt haben, ehe er sich geistige so hoch erheben konnte, daß er den Tod—eine falsche Annahme des materiellen Sinnes—besiegen konnte. Elias erlebte später Ähnliches. Wie Henoch wandelte der Prophet so treulich mit Gott, daß er schließlich durch Erhöhung dem Tode entging. Ebenso war Christus Jesus nach einem unvergleichlichen Leben der Selbstverleugnung geistig so erleuchtet, daß er den Tod überwand, sich aus dem Grabe erhob und nachher, wie die Bibel es nennt, aufgefahren ist. Auch Jesus wurde erhöht.
Henoch, Elias und Jesus wandelten mit Gott. Auch wir können mit Gott wandeln. Und wir wandeln mit Ihm, wenn wir eins mit der Wahrheit sind, die Wahrheit des geistigen Seins verstehen. Was befähigt uns, dies zu vollbringen? Der geistige Sinn. Unsere Führerin schreibt auf Seite 95 in Wissenschaft und Gesundheit: „Der materielle Sinn entfaltet die Tatsachen des Daseins nicht; der geistige Sinn dagegen hebt das menschliche Bewußtsein zur ewigen Wahrheit empor”. Der sogenannte materielle Sinn ist völlig unfähig, die großen Wirklichkeiten des geistigen Seins zu erfassen; nur durch den geistigen Sinn können wir Gott und Seine Schöpfung erkennen.
Was ist das durch den geistigen Sinn geoffenbarte Wesen Gottes und Seiner Schöpfung? Dieser Sinn belehrt uns, daß Gott der Geist, das Gemüt, das Leben, die Liebe, die Wahrheit ist, und daß Seine Schöpfung,—die Schöpfung des Gemüts—geistig ist, d.h. ganz aus geistigen Ideen besteht. Diese Ideen spiegeln die Eigenschaften des Gemüts wider und sind daher vollkommen, harmonisch, ewig. So oft wir das geistige Wesen der wirklichen Schöpfung erkennen, nehmen wir wahr, daß die sogenannte materielle Schöpfung unwirklich ist. Wir verstehen, daß Gott, der unendliche Geist, nichts im Wesen Ihm Entgegengesetztes erschaffen konnte. In ähnlicher Weise werden wir, da der geistige Sinn uns das vollkommene Wesen Gottes und Seiner Schöpfung enthüllt, gewahr, daß Unvollkommenheit in Wirklichkeit nicht besteht, oder mit anderen Worten, daß das Böse unwirklich ist.
Wenn wir nun mit Gott wandeln, d.h. wenn wir uns Seiner Allheit und Vollkommenheit und des geistigen Wesens und der Vollkommenheit Seiner Schöpfung, des Menschen, bewußt und von der Unwirklichkeit der Materie und des Bösen überzeugt sind, sind wir in dem Maße unseres Verständnisses gegen Krankheit, Unfall oder jeden andern widrigen Zustand geschützt. Um uns aber die ununterbrochene Fortdauer dieses Verständnisses zu sichern, müssen wir unsere Gedanken immer auf Gott richten, immer bestrebt sein, daß sie geistig und rein sind und gleichzeitig der Materie und dem Bösen jede Wirklichkeit absprechen.
Heilung—von Krankheit und Sünde—findet statt, wenn man beginnt mit Gott zu wandeln. Ist ein kranker oder sündiger Mensch der Annahme nach nicht fern von Gott, fern von der Wahrhei? Glaubt er nicht, daß die Materie und das Böse wirklich seien? In diesem Falle wandelt er nicht mit Gott. Richtet er aber seine Gedanken auf Gott, erkennt er die Wahrheit der Vollkommenheit und der unbegrenzten Güte Gottes sowie die Vollkommenheit des wirklichen Menschen, so sieht er die Unwirklichkeit von Krankheit und Sünde ein. Und dies ist ein wichtiger und großer Schritt seiner Heilung entgegen. Fährt er fort, die Wahrheit immer klarer zu erkennen, so muß die Krankheit oder die Sünde verschwinden.
Freude und Segen wird allen zuteil, die mit Gott wandeln. „Eure Freude soll niemand von euch nehmen”, sagte Jesus. Es kann nicht anderes sein. Wie glücklich doch alle sind, die durch das geistige Verständnis, das die Christliche Wissenschaft gibt, geheilt worden sind! Was für ein Segen die Erlösung von Sünde ist! Welch unaussprechlicher Friede der Erkenntnis folgt, daß der Mensch von Gott, dem unendlich Guten, untrennbar ist!
Ja, mit Gott wandeln ist allen Menschen möglich. Außerdem wird es von uns allen als Christen gefordert, und die Christliche Wissenschaft lehrt, wie es wissenschaftlich geschehen kann.
