Viele, die an gewissen von materiellen Systemen als unheilbar erklärten Krankheiten oder Zuständen leiden, haben das Urteil angenommen, daß für sie Wiederherstellung unmöglich sei. Zu ihrem Trost sollten sie sich an die Worte Christi Jesu erinnern: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich”, und sie auf sich anwenden. Die Kraft des unbegrenzten Geistes wird durch Materialität nicht gehemmt, und in jedem Falle ist nur das Urteil der Wahrheit wahr. Daher sollte man kein anderes Urteil glauben. Wer möchte sich eine Lüge über die Wahrheit des Seins zu eigen machen? In der Christlichen Wissenschaft wird jede Erscheinungsform materiellen Mißklangs auf der Grundlage ihrer Unwirklichkeit, ihrer Nichtzugehörigkeit zu Gott, zum Menschen, zu Substanz, Gesetz, Gesetzmäßigkeit—ja, ihrer wissenschaftlichen Unmöglichkeit—behandelt und zurückgewiesen.
Mit der Folgerichtigkeit dieser Beweisführung einverstanden sein, genügt nicht. Das Denken muß an der Voraussetzung eines vollkommenen Gottes und eines vollkommenen Menschen, an dem einen vollkommenen, sündlosen Gemüt festhalten, damit alles, was in unserem Denken auf falscher Grundlage beruht, bloßgestellt und durch wirkliches, geistiges, reines, grundlegendes Denken ersetzt werden kann. Von der Grundlage des Geistes kann nichts Unreines ausgehen. Die Grundlage des wahren Denkens besteht schon im göttlichen Gemüt; denn „einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist”. Was Gott schafft, ist weder zerstörend noch zerstörbar. Mit unaussprechlicher Erleichterung lernen wir daher verstehen, daß wir Befreiung durch Widerspiegeln des wirklichen Seins finden können, worin es nichts Verderbliches sondern für alle ewige geistige Harmonie gibt. Tritt an den Christlichen Wissenschafter die Versuchung heran, unrecht zu denken oder zu handeln, so erklärt er, daß dies in der Wissenschaft unmöglich ist. Nur wenn sich das strauchelnde Denken in das verbotene Gebiet der Unwirklichkeit, der Materialität, verirrt, erobert sich Zweifel den Platz des Glaubens und Ungehorsam den des Gehorsams.
Sehen wir uns vor eine scheinbar große Aufgabe gestellt, so versucht der materielle Sinn uns oft einzureden, daß wir sie unmöglich lösen können, weil unser Verständnis zu gering und unser Glaube zu schwach sei. Die Christliche Wissenschaft kehrt diese Lüge um und behauptet, daß es bei richtiger Anwendung der Regeln der Christlichen Wissenschaft wissenschaftlich unmöglich ist, daß sie ungelöst bleibt. „Sein Verständnis ist unendlich” (engl. Bibel), und jedermann kann es widerspiegeln.
Wenn Schwierigkeiten sich zu häufen scheinen, kann uns nichts daran hindern, mehr von der Christlichen Wissenschaft verstehen zu lernen, wenn wir aufrichtig dazu entschlossen sind. Mit unbedingter Unparteilichkeit offenbart sich das göttliche Gemüt durch Ideen, und alle, die inbrünstig nach diesen Ideen verlangen, können von ihnen berührt und durch sie geheilt werden. Zögern wir also nicht mit unserem Entschluß und unserem Bemühen, uns mehr von dem Gemüt Christi anzueignen! Der Mensch ist nicht ungläubig und furchtsam, sondern gläubig und furchtlos; und das göttliche Gemüt verleiht seinen wahren Zeugen immer mehr Kraft. Die Erkenntnis des unendlich Guten ist ungetrübt, und „es ist unmöglich, daß der Mensch irgend etwas verlieren könnte, was wirklich ist, wenn Gott alles ist und ewiglich sein eigen ist”, wie Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 302).
Eine entscheidende Frage, von der der Erfolg im Beweisen der Christlichen Wissenschaft abhängt, sollte sich jeder stellen, nämlich die: Halte ich im Denken daran fest, daß der Irrtum unmöglich Macht über den Menschen in Gottes Ebenbild hat, da Gott, das Gemüt des Menschen, frei ist?
Petrus, vom Pfingstgeiste erfüllt, sprach so herrlich von Jesus: „Den hat Gott auferweckt, und aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß er sollte von ihm gehalten werden”. Jesus wußte, daß er unmöglich durch den Tod getäuscht werden konnte, da in seinem Denken das ewige Leben herrschte. Die Kraft des ewigen Lebens bekundet sich hier in widergespiegeltem Leben, Gesundheit ist gegenwärtig, um Krankheit zu zerstören, und die göttliche Liebe, um den sterblichen Glauben an Sünde auszulöschen.
Als Christliche Wissenschafter haben wir zu beweisen, daß nicht das Gute sondern das Böse unmöglich ist. Das sogenannte Böse maßt sich an, der Schöpfung Gottes entweder etwas hinzuzufügen oder etwas davon wegzunehmen. So kommt man allmählich aus Überzeugung zu der Erkenntnis, daß das Böse unmöglich wirklich sein kann; denn in dem sündlosen, todlosen Gemüt, das der Mensch widerspiegelt, kann es offenbar keine Krankheit, nichts Zerstörendes geben. Hat man beschlossen, die Allmacht des Guten anzuerkennen und daran festzuhalten, so gibt es keine falschen Schritte, keine Schritte seitwärts, keine Schritte, die man wieder zurückzugehen hat. Wahres Denken und der Lohn wahren Denkens sind untrennbar, und es ist unmöglich, daß irgend eine Unwahrheit, Furcht oder Zweifel den wahr Denkenden in Knechtschaft halten kann. Schritt für Schritt hat der Christliche Wissenschafter diese wissenschaftliche Tatsache zu beweisen; denn was wahr ist, ist beweisbar. In dem klaren Lichte der unendlichen Liebe und ihrer widergespiegelten Harmonie unterscheidet der Christliche Wissenschafter wissenschaftlich und ohne jede Ausnahme zwischen dem, was möglich, und dem, was unmöglich ist. Er befolgt das frohe Gebot (Miscellaneous Writings, S. 330): „,Freuet euch in dem Herrn allewege!‘ Und warum nicht, da doch der Mensch unendliche Möglichkeiten vor sich hat, die Seligkeit ewig ist, und wir uns dessen hier und jetzt bewußt sein können?”
