Im Artikel XXIV, Abschnitt 5 des Kirchenhandbuchs schreibt Mary Baker Eddy: „Gott fordert, daß Weisheit, Sparsamkeit und brüderliche Liebe alle Handlungen der Mitglieder Der Mutterkirche kennzeichne”. Würden Herrscher, Regierungen und alle, die sich mit menschlichen Bestrebungen zu befassen haben, diese Regel für das Betragen allgemein annehmen und anwenden, so würde unsere heutige Welt glücklicher und gesünder werden. Man darf mit Recht bemerken, daß „Sparsamkeit” nicht Kleinlichkeit oder Kärglichkeit sondern eher weises und sparsames Wirtschaften bedeutet.
Die Welt kann als ein Zustand vergegenständlichten Gesamtbewußtseins angesehen werden, und heute erlebt sie die Folgen des früheren Gesamtdenkens. Fast allgemein haben die Menschen Verlust als Folge von Grenzverschiebungen und Kriegsverheerung, von Schuldenlasten, Mißtrauen und Groll, von Mangel an Vertrauen und von Furcht vor weiterem Unheil angesehen. Die Wirkung solch unruhigen Denkens tritt in der Störung des Geschäftslebens mit ihren Folgen—Arbeitslosigkeit, Mangel, Not und schwankender Geldwährung—in Erscheinung.
Da die Menschheit so allgemein die Materie als Wertmaßstab angenommen hat, sind die Sterblichen von der großen Furcht erfüllt, daß sie vielleicht nicht genug materielle Dinge für ihren Lebensunterhalt erwerben und behalten werden. Ist diese Furcht sehr groß, so kann sie zum Anhäufen von Geld oder Waren führen, wodurch Gegenstände, deren Umlauf dem Wohl der Allgemeinheit dient, vorübergehend wertlos werden. Wenn klarer erkannt wird, daß kein Teil der Menschen leiden oder verarmt bleiben kann, ohne andere in Mitleidenschaft zu ziehen, wird auch erkannt werden, daß brüderliche Liebe für das Wohl des einzelnen und der Gesamtheit unbedingt notwendig ist.
Viele Völker haben Gold als Währungsmaßstab angenommen. Da dieser Maßstab im wesentlichen willkürlich ist, werden Goldzahlungen manchmal eingestellt, wenn es sich zeigt, daß nicht genügend Gold erhältlich ist. Ein solcher Zustand kann als Grund zu Furcht erscheinen. In Wirklichkeit braucht man sich aber nicht zu ängstigen, und man wird es auch nicht tun, wenn man erkennt, daß die Erklärung der Mrs. Eddy auf Seite 492 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” immer wahr ist: „Die Materie kann dir nicht helfen”. Und das Vertrauen kann in dem wahren und immer gültigen Lebensmaßstab, den das Kirchenhandbuch den Christlichen Wissenschaftern gibt, einen Anker finden.
Jesaja beschreibt mit einem Bild aus der Baukunst den Maßstab Jehovas folgendermaßen: „Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum Gewicht machen”. Die Menschen sollen nach ihrer Treue, Ehrenhaftigkeit, Redlichkeit, Aufrichtigkeit usw.—dem Wort „Gerechtigkeit” sinnverwandte Wörter—beurteilt und belohnt werden. Und in den darauffolgenden Stellen erklärt der Prophet, daß die falschen Zufluchten, Bündnisse und Zuversichten, worin die Menschen Sicherheit suchen, weggefegt oder vernichtet werden.
Gesundes Vertrauen muß immer auf vertrauenswürdiger Grundlage beruhen, und der höchste Vertrauensmaßstab ist der Besitz von Eigenschaften wie Treue, Ehrenhaftigkeit, Menschenliebe, Selbstlosigkeit, Mut, Fleiß und die Fähigkeit, Schwierigkeiten entgegenzutreten und sie zu überwinden. Zeiten des Zweifels und der Not fordern nur, daß solche Eigenschaften, „das Gold des menschlichen Charakters” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 565), zum Vorschein und reichlicher zum Ausdruck kommen. Solche Eigenschaften sind ein Vermögen, das unmöglich begrenzt werden kann; sie sichern ein Einkommen, das nicht übersteuert werden kann. Sie werden überall als echt angenommen; sie können nicht eingeschränkt, nicht angehäuft, nicht bedrängt und nicht von der rechten Bahn abgelenkt werden.
Bei der Reinigung des Tempels trieb Jesus alle Verkäufer und Käufer hinaus. Er stieß der Wechsler Tische um, womit er offenbar seine Verachtung für ihre falschen Wertmaßstäbe zeigte. Und nach dem Bericht fanden, nachdem diese umgestoßen waren, Heilungen statt: „Und es gingen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie”.
„Weisheit, Sparsamkeit und brüderliche Liebe”,—es dürfte schwer fallen, einen Maßstab des Lebens und Handelns für Menschen und Völker vollständiger und bündiger zu fassen, der bei allgemeiner Annahme und Anwendung in einer unruhigen Welt Zuversicht, Vertrauen und Wohlstand bald wiederherstellen würde. Machen wir ihn jetzt zu unserem Maßstab!
