[Abdruck aus dem Christian Science Sentinel vom 5. November 1932]
Das Ansehen jeder christlich-wissenschaftlichen Kirche sollte ganz außer Frage stehen. Unsere Führerin stellte für uns alle einen Maßstab auf, als sie anordnete, daß unsere Kirchengebäude erst eingeweiht werden sollen, wenn sie bezahlt sind (Christian Science Sentinel vom 14. Oktober 1905); und durch eine letztwillige Verfügung zur Förderung und Ausbreitung der Religion der Christlichen Wissenschaft ermächtigte sie die Verwalter, aus ihrer Hinterlassenschaft alle christlich-wissenschaftlichen Organisationen beim Entrichten ihrer letzten Zahlungen vor der Einweihung ihrer Kirchengebäude zu unterstützen.
Wir sollten die uns von Mrs. Eddy vorgehaltenen Ideale auch heute hochhalten. Jede Kirche in unserer Bewegung sollte ihre Geldlage, ihre Hilsquellen und deren Verwaltungsweise sorgfältig überprüfen. Ist sie ihren gewöhnlichen Verpflichtungen wie Miete, Ausbesserungen, Gehälter, Anschaffungen und dergl, nicht nachgekommen, so bedarf dieser Zustand der Berichtigung durch rechte metaphysische Tätigkeit in Verbindung mit reichlicherem Geben, die beide unerläßlich sind, um den Anspruch Begrenzung zurückzuweisen, der Gleichgültigkeit hervorrufen und den Fortschritt aufhalten möchte.
Besondere Bedürfnisse erfordern besondere Beachtung. Eine Kirche oder Vereinigung, die mit der Bezahlung ihren laufenden Ausgaben im Rückstand ist, sollte besondere Anstrengungen machen, sie zu bezahlen. Wie bereits erwähnt sind zwei Punkte für den Erfolg solcher Bemühungen Grundbedingung: erstens, hingebungsvolle, wissenschaftliche Denkarbeit, zweitens, persönliches Geldopfer. Das erste wird das Denken zu den unbegrenzten Hilfsmitteln des göttlichen Gemüts erwecken, die allen, die am ersten nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit trachten, zur Verfügung stehen. Das andere weist auf die Geborgenheit hin, die in der offenkundigen Wahrheit der geschätzten Worte unserer Führerin liegt: „Geben im Dienst unsres Schöpfers macht uns nicht arm, ebensowenig bereichert uns Zurückhalten” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 79).
Während des Krieges wurde unser Volk gedrängt, zu „geben, bis es schmerzte”; aber in der Wissenschaft kann kein Schmerz die Folge der Selbstverleugnung und der für eine so gerechte Sache wie diese dargebrachten Opfer sein. Wie aus einem im Christian Science Sentinel vom 30. Januar 1909 veröffentlichten Briefe hervorgeht, erklärte unsere Führerin einmal, daß ein Opfer ein Darbringen wird, wenn das Selbst ausgeschaltet wird. Jede Kirche in unserer Bewegung kann sich von ihren laufenden Schulden befreien, wenn die Mitglieder es beschließen. Und wenn einem solchen Beschluß Gebet vorangeht und das Handeln folgt, wird der Glaube an schwere Zeiten und Geschäftsstockung das Vertrauen nicht mehr schmälern noch die Freigebigkeit unserer Leute beeinflussen.
Ein empfehlenswerter Plan, angehäufte Rechnungen zu bezahlen, ist, eine Mitgliedersitzung einzuberufen, die in der Weise zu leiten ist, wie es in der Erklärung mit der Überschrift „Von den Direktoren” auf Seite 171 im Sentinel vom 29. Oktober 1932 (Herold, Februar 1933, Seite 53) angedeutet ist. In einer solchen Sitzung sollte den Mitgliedern ohne Vorbehalt und ohne Umschweif Bericht über die Finanzlage der Kirche erstattet werden. Vielen Kirchen hat sich der Plan als dienlich erwiesen, zur rechten Zeit leere Zettel herumzureichen, worauf jeder den Betrag schreiben kann, den er zur Bestreitung der laufenden Kosten und überfälligen Rechnungen zahlen will. Diese Zettel sind, da sie keine Unterschrift haben, vollständig unpersönlich, und sie sollten nach Feststellung des darauf gezeichneten Gesamtbetrags ohne Feststellung der Zeichner unverzüglich vernichtet werden. Die Erfahrung hat gezeigt, daß solche nicht unterschriebenen Zeichnungen selten unbezahlt bleiben: die so geschaffenen Verpflichtungen bestehen zwischen dem einzelnen und dem göttlichen Gemüt.
Es liegt nichts Unwissenschaftliches im Verfolgen ordnungsmäßiger Mittel dieser Art. Ja, solche Verfahren bieten uns Gelegenheit, unser Verständnis des göttlichen Prinzips auf menschliche Angelegenheiten anzuwenden, worin, wie Mrs. Eddy uns lehrt, die Ausübung der Christlichen Wissenschaft besteht. Mrs. Eddy war in der Verwaltung ihrer Kirche und ihrer eigenen Angelegenheiten überaus praktisch. Im Ausarbeiten menschlicher Probleme vermied sie stets Übertriebenheiten, und sie warnte auch andere davor, d.h. sie warnte ihre Nachfolger, Stellungen anzunehmen oder sich auf Verfahren zu verlassen, die ihr Beweisvermögen überstiegen. In einem nicht veröffentlichten Briefe schrieb sie einst einem Freunde: „Ich liebe keine Übertriebenheiten. Die Wahrheit ist im Wesen und Wirken vermittelnd” (Geschichtsakten Der Mutterkirche). Und einmal klagte sie einem Mitglied ihres Haushalts, daß manche Christliche Wissenschafter sich als Heiler der Kranken ausgeben, während sie nicht imstande sind, die praktischen Dinge des Lebens wie Ordnung und Pünktlichkeit zu beweisen (in dens. Akten).
Diejenigen unserer Kirchen, die hinsichtlich ihrer Schulden vielleicht den falschen Weg eingeschlagen haben, sollten stets an die Worte unserer Führerin denken: „Der rechte Weg erlangt das Wegrecht, den Weg der Wahrheit und der Liebe, wodurch alle unsere Schulden bezahlt, die Menschheit gesegnet und Gott verherrlicht wird” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 232).
