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„Christliche Ermutigung”

Aus der April 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 367 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy lesen wir: „Ein freundliches Wort an den Kranken und die christliche Ermutigung desselben, die mitleidsvolle Geduld mit seiner Furcht und deren Beseitigung sind besser als Hekatomben überschwenglicher Theorien, besser als stereotype entlehnte Redensarten und das Austeilen von Argumenten, welche lauter Parodien auf die echte Christliche Wissenschaft sind, die von göttlicher Liebe erglüht”.

Ein Schüler der Christlichen Wissenschaft dachte einst über diese Erklärung unserer geliebten Führerin nach, wobei ihm das Wort „Ermutigung” besonders auffiel. Wie oft schon ist uns im Leben ein ermutigendes Wort eines Freundes beim Ausarbeiten eines Problems von unschätzbarem Wert gewesen! Wer in einem finsteren Zimmer umhertastet, weiß vielleicht gut, daß er nur den elektrischen Knopf zu finden braucht, um das Zimmer zu erhellen. Er weiß, daß für Beleuchtung gesorgt ist; aber im Augenblick findet er sich nicht zurecht und kann den Knopf nicht finden. Er braucht nur den kleinen Schimmer etwa eines Zündholzes, und die ganze Lage ändert sich sofort. Er braucht nicht mehr umherzutasten, sondern bedient sich sofort des Mittels, wodurch er den Vorteil eines hellen Zimmers genießt. Obgleich jetzt nicht mehr das Licht des Zündholzes die Beleuchtung liefert, muß man doch zugeben, daß sein kurzes Aufleuchten eine sehr nützliche einleitende Rolle spielte. Ebenso ist, wenn der Weg im menschlichen Leben dunkel scheint, ein Wort der Ermutigung in der Tat ein heilender und tröstlicher Lichtschimmer.

„Christliche Ermutigung” ist gewiß nicht nur für den in körperlicher und sittlicher Hinsicht Hilfe Suchenden nötig, sondern auch für das noch verhältnismäßig neue Mitglied einer christlich-wissenschaftlichen Kirche. Erfüllt von dem Verlangen, der Bewegung zu dienen, die, wie er schon weiß, die Weissagung „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen” erfüllen wird, hat dieses Mitglied einen wichtigen Schritt in seiner Laufbahn als Schüler der Christlichen Wissenschaft getan. Sollte ihm nach diesem unbedingt richtigen Schritt nicht jede Ermutigung von denen zuteil werden, die schon einige Erfahrung vor ihm voraus haben? Wie soll sich das ältere Mitglied ihm gegenüber verhalten? Soll es „christliche Ermutigung” spenden oder beständig sagen: Der Weg ist schwer; er ist voller Gefahren, und du bist unerfahren in der Wissenschaft? Sicher nicht das letzte; denn ein solches Verhalten könnte nicht nur das Wachstum des einzelnen sondern auch das unserer geliebten Bewegung aufhalten. Das ältere Mitglied weiß vielmehr, daß ein jüngeres Mitglied, falls es für ein Amt gewählt wird, vom göttlichen Gemüt geführt und regiert werden kann, und daß die Liebe alle seine Schritte behüten kann. Ein solches Wissen wäre an sich schon eine Ermutigung und käme in einer Weise zum Ausdruck, die den Neuling fühlen ließe, daß das eine Gemüt tatsächlich am Werk ist, und daß durch Widerspiegeln dieses Gemüts jeder imstande ist, seinen Teil bei der Weiterführung der christlich-wissenschaftlichen Bewegung gut auszuführen.

Es ist die Aufgabe der Christlichen Wissenschaft, der ganzen Welt Trost zu bringen, und in dieser Erkenntnis erklärt Mrs. Eddy auf Seite 55 in Wissenschaft und Gesundheit: „Johannes sagt: ‚Er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich‘. Unter diesem Tröster verstehe ich die göttliche Wissenschaft”. So wird der Schüler der Christlichen Wissenschaft ein Werkzeug, durch das das Herz, das da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, den Tröster kennen lernt. Was für ein Vorrecht, dem Neuling Ermutigung, dem Mühseligen ein freundliches Trostwort geben zu können und durch ein Denken, das „von göttlicher Liebe erglüht”, Furcht und ihre verderblichen Folgen zu zerstören! Lesen wir nicht im Propheten Jesaja: „Der Herr, Herr hat mir eine gelehrte Zunge gegeben, daß ich wisse mit dem Müden zu rechter Zeit zu reden”? Jeder hat dieses Vorrecht und diese Fähigkeit; denn „alles, was Gott möglich ist, ist dem Menschen als der Widerspiegelung Gottes möglich”, schreibt unsere geliebte Führerin (Miscellaneous Writings, S. 183). Hier weist nichts auf Begrenzung hin, und indem wir unseren Mitmenschen gegenüber die göttliche Liebe widerspiegeln, können wir des Meisters Verheißung beweisen: „Es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt”.

Wer also demütigen Herzens einem andern eine Botschaft des Trostes zu bringen sucht, braucht nicht zu fürchten, daß er die Liebe, die er empfindet, nicht angemessen werde ausdrücken können. Denn Liebe ist sicher die Widerspiegelung jener Liebe, die unendlich ist; und aus dieser unendlichen Quelle wird „euch gegeben werden”.

Jeder Schüler der Christlichen Wissenschaft kann etwas von der Freude verwirklichen, die es bereitet, „christliche Ermutigung” zu spenden, und er kann deren Schönheit schauen wie der Verfasser der Sprüche, der sagte: „Ein Wort, geredet zu seiner Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen”.

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