Es hat viele Jahrhunderte gedauert, bis die geistige Wahrheit das menschliche Bewußtsein in dem Maße erreichte, wie sie heute zur Verfügung steht, bis die Offenbarung der Wahrheit über Gott und den Menschen, Gottes Ebenbild, die Menschheit erreichte. Und die Menschen mußten die ganze Zeit hindurch für ihre religiösen Überzeugungen schwer und tapfer kämpfen; denn der Zweifler und der Tyrann waren stets bereit, zu spotten und zu verfolgen. Aber trotz allem Widerstand gegen geistigen Fortschritt haben wir heute die von den Propheten und den geistigen Sehern der Vergangenheit entdeckte Wahrheit zum Segen der Menschen; und oft bringt sie ihnen reichen Trost und große Freude. Und keine unter den vielen den Menschenkindern bekannten Glaubenslehren verheißt der Menschheit so viel wie die Christliche Wissenschaft, die von Mary Baker Eddy entdeckte Wissenschaft.
Inwiefern verheißt die Christliche Wissenschaft der Menschheit große Dinge? Eine Antwort dürfte sein, daß ihre Lehren beweisbar wahr sind, d.h. daß alle, die sie verstehen, sie selber erproben und beweisen können. Die Christliche Wissenschaft befähigt z.B. alle, die ihre Lehren einigermaßen verstehen und den darin betonten Christusgeist haben, die Kranken und die Sünder zu heilen,— ja, Böses aller Art zu zerstören. Man bedenke, was das für diejenigen bedeuten muß, die vielleicht schon lang mit den im sterblichen Dasein vorkommenden Leiden kämpfen! Wie vergeblich ihre Bemühungen auf materielle Art wahrscheinlich gewesen sind! Wie unzulänglich die angewandten materiellen Verfahren! Denn kein einziges der von den Menschen je empfohlenen materiellen Heilmittel hat sich lange halten können. Es hat vielleicht große Hoffnungen erweckt, nur um schnell in Vergessenheit zu geraten. Männer und Frauen sind das schon so gewöhnt, daß viele kaum glauben können, daß es eine zuverlässige wissenschaftliche Glaubenslehre gibt, die ihnen eine zur Befriedigung jedes menschlichen Bedürfnisses hinreichende Erkenntnis übermitteln kann. Daher stehen sie, ehe sie sich unvoreingenommen in die Christliche Wissenschaft vertieft haben, dieser Lehre oft zweifelnd gegenüber.
Die Christliche Wissenschaft erfüllt, was die höchsten religiösen Hoffnungen verheißen. Auf Seite 55 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Die Verheißungen werden in Erfüllung gehen. Die Zeit für das Wiedererscheinen des göttlichen Heilens erstreckt sich auf alle Zeiten; und wer immer sein irdisches All auf dem Altar der göttlichen Wissenschaft niederlegt, trinkt heute von dem Kelch Christi und wird mit dem Geist und der Kraft des christlichen Heilens angetan”. Sie fügt hinzu: „Johannes sagt: ‚Er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich‘. Unter diesem Tröster verstehe ich die göttliche Wissenschaft”.
Die Christlichen Wissenschafter zweifeln nicht, daß die Christliche Wissenschaft der von Christus Jesus verheißene Tröster ist. Sie wissen es sogar gewiß, weil ihre Lehre ihnen die Bibel verständlich macht und sie befähigt, die darin enthaltene geistige Wahrheit zu erfassen und sich zu eigen zu machen. Sie hilft ihnen die Lehren der Propheten verstehen und dadurch aus diesen Lehren Nutzen ziehen. Sie befähigt sie, die geistige Bedeutung der Worte Jesu zu verstehen, überzeugt zu sein, daß sie göttlich eingegeben sind, und die Bedeutung dieser Worte auf ihre eigenen Bedürfnisse anzuwenden. Kurz, die Christliche Wissenschaft befähigt alle, die sie verstehen, die Bibel intelligent oder verständnisvoll zu lesen, zwischen sterblicher Annahme und geistiger Wahrheit zu unterscheiden und diese Wahrheit zu schätzen und zur Bildung des eigenen Charakters und des Charakters anderer Menschen anzuwenden. Etwas Schönes um die Christliche Wissenschaft ist zweifellos, daß sie ihren Schülern das Verständnis und die Weisheit gibt, die Bibel wissenschaftlich, also richtig auszulegen.
Was für eine Verheißung die Christliche Wissenschaft den Kranken bietet,— Heilung durch geistiges Verständnis! Obgleich Jesus zum Beweis seiner Erkenntnis Gottes und des Menschen Krankheit heilte, haben die Christen im allgemeinen den engen Zusammenhang zwischen geistigem Verständnis und Heilung nicht erkannt. Die Christliche Wissenschaft macht diesen Zusammenhang klar, sie belehrt ihre Schüler darüber und befähigt sie dadurch, Krankheit durch geistige Mittel zu heilen. Die Mitglieder der Kirche Christi, Wissenschafter, widmen ihr Leben der Ausübung der Christlichen Wissenschaft, und ein großer Teil dieser Ausübung besteht im Heilen von Krankheit.
Mit Sünde verhält es sich ebenso wie mit Krankheit: Die Christliche Wissenschaft verkündigt die froheste Verheißung der Vergebung der Sünde: ihre Zerstörung. Und sie zerstört die Sünde dadurch, daß sie im Lichte der Allheit Gottes, des Guten, den Sünder von der Unwirklichkeit des Bösen und von der Tatsache, daß Sünde keine wirkliche Freude bereitet, überzeugt. In dem Maße, wie er dies versteht, kann er der Versuchung widerstehen, und dadurch wird er frei von dem, was für ihn vielleicht ein schrecklicher Alpdruck war. Jakobus schreibt: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben”.
Die Christliche Wissenschaft verheißt den Menschen das unbegrenzte Gute, aber unter der Bedingung, daß sie das Gute so lieben, wie die Wissenschaft sie es lieben lehrt. Mrs. Eddy erklärt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900: „Wir haben die Verheißung, daß ‚denen, die Gott lieben‘,— das Gute lieben,—‚alle Dinge zum Besten dienen‘”.
