Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Christlicher Wissenschafter sein

Aus der April 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Ein wirklicher Christlicher Wissenschafter ist etwas Erstaunliches, ein Wunder im Weltall des sterblichen Gemüts. Mit selbstloser Liebe schreibt er ins Herz der Menschheit die lebendige, fühlbare Gegenwart — die Macht und Majestät!— der Güte und überträgt sie auf die Seite der Wirklichkeit. Er lebt für die ganze Menschheit und ehrt seinen Schöpfer”. So legt unsere Führerin Mary Baker Eddy auf Seite 294 in „Miscellaneous Writings” ihre hohe Meinung und Erwartung von allen dar, die bestrebt sind, ihrer Offenbarung der Christlichen Wissenschaft zu folgen.

Ein Christlicher Wissenschafter sein bedeutet, ein Verständnis der zwei großen Grundwahrheiten — der Vollkommenheit Gottes und der Vollkommenheit des Menschen in Seinem Ebenbilde — erlangen und diese geoffenbarten Wahrheiten so anwenden, daß der menschliche Charakter erneuert und das Bekunden des wirklichen Menschen zur Gewohnheit wird. Mrs. Eddy hat der Welt Gott und den Menschen vollständig und befriedigend erklärt und in allen ihren Schriften diese Wahrheiten des wirklichen Seins betont, indem sie sowohl die geistigen Mittel zeigte, wodurch sie dem menschlichen Bewußtsein geoffenbart werden, als auch die Art, wie die Menschen sie beweisen können.

Die in der Bibel enthaltenen Wahrheiten entfalteten sich dem menschlichen Bewußtsein im Laufe vieler Jahrhunderte durch besondere Erleuchtungen. Gott hat sich den Menschen auf mancherlei Arten und in genügendem Maße geoffenbart, um ihre Einzelund Gesamtbedürfnisse zu befriedigen. Die Verfasser der Bücher des Alten Testaments zeigen Ihn als das Höchste Wesen, gerecht und langmütig, unendlich, vollkommen, barmherzig und unparteiisch. Das Alte Testament bietet auch die Hoffnung auf Behütung vor allem Übel, auf Schließung eines neuen Bundes des Herzens — geistiger Gemeinschaft mit Gott — und auf die Ausgießung Seines Geistes auf alle Menschen in allumfassender Erleuchtung.

Die im Neuen Testament berichteten Lehren Christi Jesu fordern die Menschen zur Buße und zum Glauben auf. Seine Offenbarung sollte die Menschheit befreien, die Wahrnehmung und den Beweis der geistigen Wahrheit allgemein ermöglichen. Er forderte die Menschen auf, im Verein mit Gott und ihren Mitmenschen ein neues Leben zu leben. Er stellte mit großer Klarheit Gott als Vater und den Menschen als Sohn dar. Das Wesen des Vaters ist gut und barmherzig, und die Erkenntnis dieser Tatsache erhöht die an uns gerichtete Forderung, ein Leben des Wohlwollens zu führen. Vater, Sohn, Bruder sind Beziehungen, die Jesus stark hervorhob. Gott ist der Vater, als dessen vertrauensvolle und zuversichtliche, gehorsame, ehrfurchtsvolle und freie Kinder wir durch das Wissen, daß es außer dieser Gotteskindschaft keine Selbstheit gibt, leben sollen. Jesus weilte in der bewußten Erkenntnis seiner Einheit mit Gott, und sein Verhalten gegen Gott kam in seinem Verhalten gegen die Menschen zum Ausdruck. Liebe zu Gott und dem Nächsten ist die vollkommene Regel, nach der wir leben sollen.

Die Bibel stellt den Menschen unter zwei Gesichtspunkten dar. Die eine Darstellung im 1. Buch Mose beruht auf der Offenbarung der Vollkommenheit des Menschen in Gottes Ebenbild, die andere folgt der allegorischen Erzählung von dem vermeintlichen Sündenfall des Menschen und dem daraus folgenden Kampf zwischen der falschen und der geistigen und wahren Daseinsauffassung. Über diese falsche Auffassung schreibt Mrs. Eddy (Miscellaneous Writings, S. 332): „Ein Sinn des Bösen soll vermeintlich gesprochen haben, soll beachtet worden sein und soll später einen bösen Sinn gebildet haben, der die Augen der Vernunft geblendet, die Herrlichkeiten der Offenbarung entstellt und das Angesicht der Sterblichen beschämt hat”. Im nächsten Abschnitt schreibt sie: „Was war dieser Sinn? Irrtum im Gegensatz zur Wahrheit: erstens, eine Vermutung; zweitens, eine falsche Annahme; drittens, Leiden; viertens, Tod”. Diese widersprechen dem Gemüt und der Idee, dem wirklichen Sein.

Hand in Hand mit den in der Bibel gezeigten stufenweise fortschreitenden Offenbarungen geht die daraus sich ergebende Forderung, die geoffenbarte Wahrheit anzuwenden. In dem Maße, wie das Wesen Gottes offenbar wurde, wurde das wahre Wesen des Menschen offenbar und mußte bewiesen werden. Zu Abram, der einen Schimmer der Vollkommenheit Gottes erhaschte, kam das Gebot: „Wandle vor mir und sei fromm”; und Mose wurde geheißen, den Kindern Israel zu sagen: „Ihr sollt heilig sein; denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott”.

Christus Jesus offenbarte und bewies die vollkommene Gottessohnschaft. Er übernahm die ihm durch diese Beziehung auferlegte Verpflichtung der Vervollkommnung seines Beweises der Einheit Gottes und des Menschen. Er sagte: „Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt seinen in der Wahrheit”. Und er sagte auch: „Ich bin das Brot des Lebens. ... Wer mich isset, der wird auch leben um meinetwillen”. Das kann nur bedeuten, daß der Christus, die Wahrheit, der eigentliche Inhalt unseres Bewußtseins werden muß. Die Ideale des Reiches Gottes müssen unser Bewußtsein ganz ausfüllen, damit die Scheinmacht des Bösen zerstört und die Liebe als die Substanz unseres Seins bewiesen werden kann.

Als Ergebnis des unablässigen Forschens der Mrs. Eddy nach der geistigen Bedeutung der Bibel und besonders nach dem Geheimnis der Kraft Jesu haben wir jetzt die endgültige Offenbarung der Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung. Die Arbeit jedes einzelnen besteht darin, daß wir diese aufeinanderfolgenden Offenbarungen des wirklichen Seins annehmen und die Vollkommenheit des geistigen Selbst in Christus, sobald wir sie verstehen, beweisen. Nur dadurch können wir Christliche Wissenschafter sein, und wir müssen dabei lernen, diesen Begriff vom vollkommenen Sein unser ganzes Denken und Leben beherrschen zu lassen. In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 (S. 1) schreibt Mrs. Eddy: „Als Christliche Wissenschafter suchet ihr euch Gott zu erklären, indem ihr das Wesen und die praktischen Möglichkeiten der göttlichen Liebe fühlt und anwendet”.

Um der Menschheit den vollkommenen Menschen verstehen und beweisen zu helfen, verfaßte Mrs. Eddy nicht nur das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, sondern ihr großes Werk bestand auch darin, daß sie Die Mutterkirche gründete in Erfüllung der von Jesus auf den Felsen Christus gegründeten Kirche, die den Zweck hat, den Menschen wie zur Zeit Jesu die Wahrheit harmonischen Seins klar zu machen, sie zu lehren, wie sie Christliche Wissenschafter sein können.

Da die Menschen nicht empfänglich waren, konnte ihnen Jesus nicht alle Wahrheiten geben, die er wußte; aber er verhieß, daß diese vollständige Offenbarung und dieser vollständige Beweis kommen würden. Mrs. Eddy wurde göttlich geführt, die Bewegung ins Leben zu rufen, die diese Erfüllung der geistigen Offenbarung ermöglichen soll. Wenn wir an die in den Tätigkeitsgebieten Der Mutterkirche zum Ausdruck kommenden ungeheuren Einflüsse zum Guten denken, sind wir voller Dankbarkeit gegen Gott für das, was unsere Führerin den Menschen gegeben hat. Die Mutterkirche stellt Gottes Regierung auf Erden dar. Durch ihre Gesetze und Tätigkeiten wird sie in dem Verhältnis, wie die Christlichen Wissenschafter die geoffenbarte Wahrheit gewissenhaft leben, allmählich alle Menschen unter den beschützenden Einfluß dieser geistigen Regierung ziehen. Jede Tätigkeit dieser Bewegung hat den Zweck, die Menschheit heilen und bessern zu helfen. Die große Lehre Der Mutterkirche ist Liebe und Einheit; ihre Aufgabe ist, den Christus im menschlichen Bewußtsein zu entfalten, bis die geistige Vollkommenheit erscheint.

Das Bemühen des Schülers, ein Christlicher Wissenschafter zu sein, sein Denken zu reinigen und seine Angelegenheiten selber zu heilen, befähigt ihn, sich durch seine Arbeit in der Kirche und in der Geschäftswelt an der Gesamtarbeit der Höherhebung des menschlichen Bewußtseins zu beteiligen. Der Kampf zwischen der Wahrheit und dem Irrtum, den jeder Mensch in seinem Bestreben, sein eigenes Denken zu reinigen und zu meistern, erlebt, scheint sich bei allen größeren Angelegenheiten, mit denen er in Verbindung steht, in verschiedener Verkleidung zu wiederholen. Aber alle, die aufrichtig bestrebt sind, ihr Denken auf den Maßstab der Vollkommenheit Gottes und des Menschen — den Inhalt der göttlichen Offenbarungen aller Zeiten — zu halten, werden befähigt, das Böse als unpersönlich, als Feindschaft gegen die Wahrheit zu sehen. Dieses wahre Denken nimmt an der Heiligkeit des göttlichen Gemüts teil, und es ist die einzige Kraft, durch die wir dem Glauben an das Böse entgegentreten können, das den Beweis der geoffenbarten Wahrheit im Heilen von Sünde, Krankheit und Tod — allem Mißklang — vereiteln möchte.

Bei unserer eigenen Arbeit und beim Zusammenarbeiten in unseren Kirchen fühlen wir den Widerstand der Welt gegen die Wahrheit, der uns abhalten möchte, Christliche Wissenschafter zu sein, die zwei großen Gebote zu befolgen, in denen nach Jesu Aussage „hanget das ganze Gesetz und die Propheten”. Aber die Zuflucht und das Heilmittel liegt stets in der Erkenntnis der Allerhabenheit der göttlichen Liebe und in dem Bemühen, unpersönlich zu lieben, zu lieben, weil Gott die Liebe ist, und weil alle wahre Wesensübereinstimmung Ihn widerspiegelt.

Alle, die Christliche Wissenschafter sein wollen, lernen verstehen, daß es bis zum endgültigen Sieg Krieg zu führen gilt, und daß dieser Krieg nicht mit den Waffen der Welt — Haß gegen Haß— ausgetragen werden kann. Unsere Arbeit besteht darin, unser ganzes Denken mit geistiger Kraft zu verbünden. Und diese Kraft ist mit geistiger Liebe vereint. Wir müssen unsere Ansicht über jede Lage vergeistigen, und der Sieg ist immer auf der Seite der Erkenntnis der Allheit Gottes, Seiner unendlichen Vollkommenheit. Wir müssen lernen, unsere Gebet auf jene geistige Höhe zu erheben, wo wir in reinem Denken Gott schauen und wissen, daß das Böse unpersönlich — unwirklich — ist, daß jeder Mißklang nur der unwirkliche Widerstand des Bösen gegen die Wahrheit ist. Die Einzelheiten unserer Schwierigkeiten mögen verschiedenartig sein; aber der Grundirrtum ist derselbe: die Vorstellung, daß etwas außerhalb der Schöpfung Gottes bestehe.

Weil unser Gott die Liebe ist, und weil wir stets das Gebot vor Augen haben: „Ihr sollt heilig sein; denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott”, müssen wir willens sein, mehr als bisher danach zu trachten, daß wir lieben, daß wir die Vollkommenheit der geistigen Wesenseinheit im Ebenbild der Liebe widerspiegeln. Mit aufeinanderfolgendem Überwinden — dem Besiegen des der Wahrheit sich widersetzenden Übels in unserem eigenen Denken — sinken alle materiellen Dinge im Vergleich mit der heiligen Wirklichkeit zur Bedeutungslosigkeit herab, und wir sehen, daß das einzig Erstrebenswerte eine klarere Erkenntnis der Wahrheit des Seins ist, was Die Mutterkirche bezweckt, wenn sie die Offenbarung der Wahrheit in vollkommener Reihenfolge darbietet, damit sie sich den Menschen entfalte.

Christlicher Wissenschafter sein heißt, daß man, nachdem man die zu allen Zeiten enthüllten und in der Christlichen Wissenschaft beleuchteten Offenbarungen des wirklichen Seins angenommen hat, sich hingebungsvoll bemüht, „alle Vernunft unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen”.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / April 1933

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.