Vor einigen Jahren war ein Krankenhaus in einer großen Stadt unter dem Namen „Heim für Unheilbare” bekannt. Die meisten der dorthin überwiesenen Menschen glaubten an den Ausspruch der Ärzte, daß sie unheilbar seien. Ein Mann jedoch, der in diese Anstalt überwiesen worden war, hatte von der Christlichen Wissenschaft und ihrem heilenden Wirken gehört, und er bat um christlich-wissenschaftliche Behandlung. Obgleich sein menschlicher Körper in dem Bereich jenes Krankenhauses war, lernte er durch die Christliche Wissenschaft sein Denken in ein höheres, glücklicheres, gesünderes, heiligeres Reich erheben, und er wurde vollständig geheilt. Nachdem die leitenden Ärzte der Anstalt ihn für geheilt erklärt hatten, kamen sie zu dem Schluß, daß das Heim nicht den richtigen Namen führe, und das Schild „Heim für Unheilbare” wurde entfernt.
Christus Jesus bewies, daß es keine unheilbare Krankheit gibt. Durch sein Verständnis Gottes und des göttlichen Gesetzes der Vollkommenheit und der Harmonie erlangten die Tauben und Stummen Gehör und Sprache; die Krüppel wurden gesund; Aussätzige wurden rein; ja, er heilte „allerlei Seuche und Krankheit”. Der Meister teilte Krankheiten nicht in schnell verlaufende und langwierige ein, noch betrachtete er Zeit bei seinem Heilungswerk als maßgebend. Der Mann am Teiche Bethesda, der achtunddreißig Jahre lang krank gelegen war, wurde von dieser Knechtschaft sofort befreit, ebenso eine Frau, die achtzehn Jahre lang zusammengekrümmt war; und ein Blindgeborener wurde augenblicklich sehend, als er die Anweisungen Christi Jesu befolgte. Wahrlich, die göttliche Kraft kann in ihrer Anwendung nicht begrenzt werden.
Der Meister lehrte seine unmittelbaren Jünger nicht bloß, die Kranken durch Anwendung geistiger Kraft und des geistigen Gesetzes zu heilen, sondern er gebot ihnen: „Darum gehet hin und lehret alle Völker ... und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe”. In unmittelbarer Befolgung dieser Anweisung wurde Mrs. Eddy zur Entdeckung der göttlichen Wissenschaft der Lehre und des Wirkens des mächtigen Meisters geführt; denn das Licht dieser heilenden Wahrheit dämmerte in ihrem Denken auf, als sie über eine von Matthäus berichtete Heilung des Meisters nachdachte. Mit Hilfe der in dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” erläuterten Entdeckung der Mrs. Eddy können die Menschen dem Beispiel des großen christlichen Heilers folgen; denn dieses Buch macht den wahren Begriff von Gott, dem göttlichen Prinzip, und die Regeln des christlichen Heilens klar. Viele ehrliche und demütige Wahrheitsucher sind durch das Lesen von Wissenschaft und Gesundheit und das Befolgen dieser Lehren schon von sogenannten unheilbaren Krankheiten geheilt worden und werden noch geheilt. Ja, die Christliche Wissenschaft hat schon manchen Verzagten von der über ihn verhängten Unheilbarkeit dadurch befreit, daß sie ihn auf Christi Jesu Ausspruch: „Bei Gott sind alle Dinge möglich”, hinwies, ihn auslegte und dann bewies.
Allzuoft ist versucht worden, diese uneingeschränkte Behauptung durch falsche theologische Annahmen umzukehren und geltend zu machen, daß Gott die Kranken heilen könnte, wenn Er wollte, daß Er aber Krankheit als eine Art Strafe oder Züchtigung sende. Sowohl die Vernunft als auch die Bibel stellt solche Behauptungen in Abrede. Christus Jesus sagte, er sei gekommen, den Willen Gottes zu tun. Das Heilen von Krankheit, das Zerstören von Sünde, das Überwinden von Begrenzung und das Vernichten des Todes durch geistige Mittel sind daher Beweise des Wirkens des Willens oder Gesetzes Gottes. Es widerspricht der Vernunft zu glauben, daß Gott, „bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis”, Krankheit sowohl verursache als auch heile.
Es steht fest, daß Christus Jesus klar auf den Ursprung und das Wesen der Krankheit und alles Bösen hinwies, als er sagte, daß der Satan ein Weib, das er von einem Gebrechen befreite, gebunden hatte; und er bezeichnete den Satan als Lügner und als Vater der Lügen. Für unsern Meister war also Krankheit eine Lüge, ein falsches Gefühl, das durch die Wahrheit zu heilen oder zu berichtigen ist. In Erkenntnis dieser Tatsachen schrieb Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit (S. 229): „Wenn Gott den Menschen krank macht, dann muß Krankheit etwas Gutes sein, und ihr Gegenteil, die Gesundheit, muß vom Übel sein; denn alles, was Er macht, ist gut und wird ewiglich bestehen. ... Die Übertretung einer Annahme des sterblichen Gemüts und nicht die Übertretung eines Gesetzes der Materie noch des göttlichen Gemüts verursacht die Krankheitsannahme. Das Heilmittel ist Wahrheit, nicht Materie — die Wahrheit nämlich, daß Krankheit unwirklich ist”.
Weil die Christlichen Wissenschafter lernen, Christus Jesus im Heilen wie in allem Guten als maßgebend und als ihr Vorbild anzusehen, nehmen sie eine ärztliche Ansicht über Krankheit nicht als maßgebend oder göttlich wahr an, sondern sind bemüht, ihr Denken zum Verständnis der Wahrheit zu erheben, daß Gott, das Gute, die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist; daß der zu Gottes Bild geschaffene Mensch geistig und vollkommen ist; daß alles, was diesen geistigen Tatsachen widerspricht, nur eine sterbliche Annahme, eine der Lügen des Satans ist und nichtig und machtlos ist. Alle, die sich der Christlichen Wissenschaft zuwenden, fühlen, wenn sie folgerichtig an der geistigen Wahrheit festhalten und die göttliche Liebe ihr Denken und Leben regieren lassen, den belebenden, heilenden Einfluß des Christus und lernen verstehen, daß es keine unheilbare Krankheit, keine hoffnungslose Lage gibt.
Der Glaube der Christlichen Wissenschafter an Gott, das allmächtige Gute, das immer tätige Leben, die alles spendende Liebe, das alles regierende Prinzip hat sich bewahrheitet. Sie singen mit dem Psalmisten: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! ... der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen”. Mit freudiger Zuversicht verkündigen sie der ganzen Menschheit, daß das Böse nur eine Vorspiegelung falscher Tatsachen ist; denn das Gute allein ist wirklich.
