Um jungen Leuten, die im finsteren Tal der Krankheit wandeln, wie ich gewandert bin, Hoffnung und Ermutigung zu geben, lege ich dieses Heilungs- und Dankeszeugnis ab.
Ich befand mich in einem hoffnungslosen Zustande, als mir im November 1929 die Christliche Wissenschaft angeboten wurde. Zwei Monate vorher hatten die Ärzte nach einer Erkältung mit darauffolgendem heftigem Fieber festgestellt, daß ich die galoppierende Schwindsucht hätte, gegen die sie machtlos seien, und die ihrer Aussage nach erschreckend schnell verlaufe. Mein Vater schickte mich von Paris, wo wir damals wohnten, aufs Land, und als letzte Zuflucht brachte er mich zu einem Lungenarzt, dem Vorsteher der dortigen Lungenheilanstalt. Nach einer sehr gründlichen Untersuchung mit Röntgenstrahlen erklärte der Arzt, daß meine rechte Lunge von der Krankheit aufgezehrt sei und nicht mehr arbeite, und daß ich mit der ebenfalls angegriffenen linken Lunge höchstens noch 3 oder 4 Tage leben könne. Es sei daher ganz zwecklos, in seine Anstalt zu kommen.
In diesem entscheidenden Augenblick bat mein Vater, der durch eine uns bekannte Ausüberin in Genf von der Christlichen Wissenschaft wußte, diese Bekannte um Hilfe und Rat. Sie antwortete, daß ich gewiß wieder hergestellt werden könne, wenn ich an diese mir neue Lehre glaube, und sie versprach, mich in Abwesenheit zu behandeln.
Trotz äußerster Schwäche konnte ich einige französische Herolde lesen und mich in das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy vertiefen. Dieses Buch brachte mir große Hoffnung und ein Verständnis des Lebens, das von meinem früheren Denken grundverschieden war. Zuerst war wenig Fortschritt zu sehen; es mußten noch viele falsche Annahmen zerstört werden. Da die Menschen in meiner Umgebung keine Wissenschafter waren, beriet ich mich nur mit der liebevollen Ausüberin, die mir unermüdlich half und mich sittlich sehr unterstützte. Nach einem Monat verschwand das so sehr gefürchtete Schwitzen, aber das hartnäckige Fieber dauerte noch zwei Monate. Als ich auch vom Fieber frei war, schritt die Besserung rasch voran, und die vom Fieber herrührende große Schwäche war bald überwunden. Fünf Monate später reiste ich zum erstenmal nach Genf und traf die Ausüberin, die gegen den Tod gekämpft und den Irrtum besiegt hatte.
Aus Neugier ging ich nach meiner Rückkehr noch einmal zu dem Arzt, der einige Monate vorher ein solch vernichtendes Urteil über mich gefällt hatte. Er war sehr überrascht, mich zu sehen; aber seine Verwunderung war noch größer, als er nach einer Untersuchung mit Röntgenstrahlen die erfolgte große Veränderung sah. Er sagte, er habe in seiner 25jährigen Berufstätigkeit keine solche Heilung gesehen.
Trotzdem lastete noch ein gewisser Glaube auf mir, daß ich auf der Brust immer schwach bleiben würde; aber ich habe seither solchen Fortschritt gemacht, daß ich wieder Sport treiben kann, und ein Militärarzt erklärte mich für militärdiensttauglich. Dieser herrliche Beweis hat meinen Angehörigen, die seit damals viele körperliche und sittliche Heilungen zu verzeichnen haben, viel Licht gebracht. Mein Bruder, der Lungenschwindsucht hatte und die Christliche Wissenschaft zuerst nicht hatte annehmen können, verließ die Lungenheilanstalt und wurde nach einigen Monaten Behandlung in Abwesenheit geheilt. Ein Vetter wurde von schwerer Geisteskrankheit, die durch 7jährige Blutarmut des Gehirns entstanden war, vollständig frei.
Angesichts dieser großen Beweise ist mein Herz von Dank erfüllt gegen Mrs. Eddy für die große Wahrheit, die Wissenschaft und Gesundheit uns hinsichtlich der Beziehung des Menschen zu Gott geoffenbart hat. Ich bin der treuen Ausüberin, die mich in ein neues Leben führte, sehr dankbar, und ich bin für die Christliche Wissenschaft dankbar, die den Gefangenen des sterblichen Gemüts Befreiung bringt.
Paris, Frankreich.
