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Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Aus der April 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Menschlicher Annahme gemäß ist das, was Zeit genannt wird, in drei Teile geteilt: in das, was vorüber ist, in das, was ist, und in das, was sein wird. Die Menschheit scheint sozusagen auf einer Woge, dem Jetzt, zu sitzen, das angeblich die Vergangenheit von der Zukunft scheidet. Von dieser Woge aus blicken wir gern zurück oder vorwärts. Beim Zurückschauen mag unser Blick auf guten oder schlechten Erfahrungen, auf Freude oder Leid, auf Krankheit oder Gesundheit ruhen, während wir sorgenvoll vorwärts über ein unbekanntes Meer spähen und uns bevorstehende Gefahren, Befürchtungen, Hoffnungen, Zweifel, Siege und Niederlagen einbilden.

Die Christliche Wissenschaft besteht darauf, daß zu vieles Ausschauen nach beiden Richtungen uns — sowohl dem einzelnen als auch der Gesamtheit — beim Lösen unserer Probleme nicht viel hilft. Wenn unsere Gedanken bei früheren Fehlern verweilen, ketten wir uns irrtümlicherweise daran, während wir frei davon sein möchten. Durch ungebührliches Betrachten dessen, was das sterbliche Denken die Zukunft nennt, verlieren wir leicht das gegenwärtige Gute aus den Augen und schieben so seine Verwirklichung beständig auf. Mrs. Eddy schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 12): „Es gehört uns keine Vergangenheit, keine Zukunft, sondern nur das Jetzt”. Wenn wir diesem Ausspruch auf den Grund gehen, beginnen wir einzusehen, daß wir uns eigentlich nur mit dem abzugeben brauchen, was uns als Erben Gottes, des Guten, rechtmäßig zusteht.

Wir sollten auf unserer Weiterreise nicht verhindern, daß der Glaube an ein Gefühl von Schmerz und falscher Freude in der Vergangenheit in Vergessenheit gerät. Die Verhaltungsmaßregel, die Paulus in seinem Briefe den Christen in Philippi gab, erweist sich hier überaus nützlich. Er schrieb: „Eines aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, ... und jage — nach dem vorgesteckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu”. Unsere Haltung der Vergangenheit gegenüber beeinflußt unser Jetzt, und die Art, wie wir uns mit dem Jetzt abzufinden pflegen, bestimmt unsere Haltung künftigen Zuständen gegenüber. Wir müssen also offenbar, um für die Zukunft recht zu sorgen, der Gegenwart die angemessene und rechte Beachtung schenken.

Ein dem menschlichen Denken groß scheinendes Problem ist die Geldund Versorgungsfrage. In der Bibel finden wir, daß Jesus in seiner wunderbaren Bergpredigt klar ausführte, daß die rechte Gesinnung ist, nicht für den morgenden Tag zu sorgen; und Mrs. Eddy wies auf dasselbe hin, als sie schrieb (Miscellaneous Writings, S. 307): „Bitte nie für morgen; es genügt, daß die göttliche Liebe eine immergegenwärtige Hilfe ist; und wenn du wartest und nie zweifelst, wirst du jeden Augenblick alles haben, was du brauchst”. Durch standhaftes Bemühen, die Wahrheit jeden Tag immer mehr widerzuspiegeln und im Verkehr mit unserem Nächsten die Regel der Liebe zu bekunden, wird jeder folgende Tag mehr Gutes entfalten.

Der Schüler der Christlichen Wissenschaft, der am Prinzip festhält und sich davon leiten läßt, steht auf der festen Grundlage der göttlichen Wahrheit, gegen die die Stürme der Zeit vergeblich toben. Er wird nicht mehr von der stürmischen See, dem sogenannten sterblichen Gemüt, hin und her geworfen, sondern ruht sicher in dem beständigen Bewußtsein der Gegenwart Gottes, des einzigen Gemüts und der einzigen Macht. Ja, nicht nur er selber hat das Gefühl des Geborgenseins und des Schutzes, sondern wie der sorgfältig bediente Scheinwerfer eines Leuchtturms seine Lichtstrahlen weithin sendet, um den vom Sturm umhergeworfenen Seemann zu leiten und zu ermutigen, so bekundet er aus verstehendem Herzen solchen Frieden und solche Liebe, daß alle, die in den Bereich seines Denkens kommen, dessen Hilfe empfinden können. Die Unendlichkeit Gottes, des Guten, schließt die Möglichkeit jeder Wirklichkeit im Bösen aus; und Erlebnisse in der Vergangenheit, denen scheinbar Böses anhaftete, entsprangen keiner Tatsache, sondern einer falschen Vorstellung — einem Mangel an Verständnis der Wirklichkeit.

Froh kann also jedermann alles, was einer unglücklichen Vergangenheit angehört, in der Vergessenheit falscher Annahmen verschwinden lassen und freudig das „Jetzt” ergreifend „mit jeder vorüberziehenden Stunde die Rechnung abschließen” (Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902, S. 17) und zu einem vollständigeren Begriff von des Menschen gottverliehener Herrschaft vordringen.

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