Unsere Führerin schreibt in „Nein und Ja” (S. 23): „Als Sterbliche müssen wir die Ansprüche des Bösen unterscheiden und diese Ansprüche bekämpfen, doch nicht als Wirklichkeiten sondern als Trugvorstellungen; aber die Gottheit kann keinen solchen Kampf gegen sich selbst führen”.
Durch die Lehre der Christlichen Wissenschaft wissen wir, daß das Böse nicht wirklich ist und noch nie wirklich war, da Gott allerhaben, das All in allem des Guten ist. Sind wir uns bewußt, daß dieses wahre Wissen uns die große Verantwortung auferlegt zu beweisen, daß nur das Gute wirklich ist, und daß das Böse angesichts des Guten verschwindet?
Die Menschheit im allgemeinen glaubt, daß sowohl das Gute als auch das Böse gegenwärtig sei und Macht habe. Sie sammelt von „dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen” ein „negatives Recht und positives Unrecht, und letzteres nennt sich Recht” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 491). Das erwähnte Gute ist jedoch bei weitem nicht die wahre Idee des göttlich Guten. Die Menschheit weiß wenig oder nichts von dem Reich des unumschränkten Guten, der göttlichen Wissenschaft, worin das Gemüt, das göttliche Prinzip, Seine Idee, den Menschen, regiert, der so vollkommen ist, wie Gott vollkommen ist.
In der materiellen Welt erwürgt der Wolf das Lamm. „Die göttliche Wissenschaft zeigt, wie das Lamm den Wolf erwürgt. Unschuld und Wahrheit überwinden Schuld und Irrtum” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 567, 568). In der sterblichen Annahme sehen wir, wie das Böse die geistige Idee der Liebe zu erwürgen sucht. Als Christliche Wissenschafter lernen wir die Ansprüche des Bösen aufdecken und ihnen mit sittlichem Mut und geistiger Kraft entgegentreten; denn wir wissen, daß sie nur in der Annahme, in einem Traumbewußtsein, bestehen. Gott kennt sie nicht, und Sein Mensch erfährt sie nicht.
Wenn wir das Böse im eigenen Denken überwinden, können wir für die Welt Wunder tun. Wenn wir das Böse nicht in uns überwinden, hat unsere Arbeit wenig Wert, weil wir noch auf de Ebene des materiellen Denkens weilen, an eine Zweiheit, Gut und Böse, glauben und alle Zwietracht in unserer eigenen Erfahrung und in der Erfahrung anderer, im Familienleben, in der Gesellschaft, im Geschäft, in Glaubensgemeinschaften und unter Völkern als wirklich ansehen.
Dauernden Frieden können wir nur im unumschränkten Guten, in dem einen Gemüt, finden. Lasset uns also die Tatsache glauben, und nicht die Fabel — die Tatsache, daß Gott unendlich, daher immer gegenwärtig ist; daß es keine andere Macht oder Gegenwart gibt; daß das Weltall einschließlich des Menschen geistig ist!
Geltendmachungen von Unheil, Ruin, Schmerzen, Leid und Sünde, Gerüchte von Streit zwischen einzelnen und Klassen, Glaubensgemeinschaften und Völkern sind lauter Gedanken beeinflussungen, lauter Fabeln des sterblichen Gemüts. Wir müssen diese angreifenden Gedankenbeeinflussungen zum Schweigen bringen, diese Fabeln des sterblichen Gemüts mit der gegenwärtigen geistigen Tatsache umkehren! Die geistige Idee, die im Gemüt besteht und immer vom Gemüt ausgeht, wird durch die Allmacht des Gemüts gestützt, die die Wahrheit über die Fabel hinweg in Kraft setzt.
Wir sollten uns oft fragen: Auf welcher Seite stehe ich? Stehe ich auf der Seite der Tatsache oder der Fabel, des Guten oder des Bösen, der Wissenschaft und des Friedens oder des Mißklangs und des Schreckens? Wir müssen „feststehen” lernen und uns in der Stille des geistigen Sinnes die geistigen Tatsachen vergegenwärtigen. Wir müssen wissen, daß das Prinzip am Werk ist; daß die Liebe ihr Gesetz in Kraft setzt; daß die geistige Idee, der Mensch, mit dem göttlichen Gemüt übereinstimmt; daß das allmächtige, allwissende und allgegenwärtige Gute das Feld behauptet.
Als Christliche Wissenschafter vertreten wir Angehörige aller Stämme und Völker und Länder und Sprachen, alle, die ihre Kleider reinwaschen von Rassenhaß, Selbstsucht, Furcht, Wettstreit, Neid und Eifersucht, so daß sie im Verständnis des einen Gemüts vor den Thron Gottes treten können.
Wir sind Überwinder. Wir gehören zu dem Heere Rechtdenkender, das ausgezogen ist, das Böse, Sünde, Krankheit und Tod zu entwaffnen,— das Böse seiner unrechtmäßig beanspruchten Macht zu schaden, die Sünde ihrer vermeintlichen Macht zu verlocken, die Krankheit ihrer mutmaßlichen Macht, arbeitsunfähig zu machen, und den Tod seiner angeblichen Macht zu töten zu entkleiden. In dem Maße, wie wir dieses Entwaffnen im eigenen Bewußtsein vollbringen, wird die Weltabrüstung folgen und alle teuflischen und grausamen materiellen Kriegswaffen werden verschwinden wie in dem gewaltigen Feuer, das der Prophet Hesekiel schildert: „Siehe, es ist gekommen und geschehen, spricht der Herr, Herr; das ist der Tag, davon ich geredet habe. Und die Bürger in den Städten Israels werden herausgehen und Feuer machen und verbrennen die Waffen, Schilde, Tartschen, Bogen, Pfeile, Keulen und langen Spieße; und sie werden sieben Jahre lang Feuer damit machen”.
Die Christlichen Wissenschafter sind ein wachsendes Heer rechtdenkender, starker und ehrlicher Überwinder, die der Welt durch Widerspiegelung des Guten Frieden bringen. Alle Finsternis der Gesetzlosigkeit muß verschwinden; denn Gottes Gebot lautet stets: „Es werde Licht!”, und dieses Licht ist „die Erscheinung” des Kommens Christi, vor dem das Chaos verschwindet und Licht, Ordnung und Wissenschaft erscheinen.
Verworrenes Denken ruft Krieg hervor. Rechtes Denken erzeugt Frieden. Die Rechtdenkenden sind vor die große Aufgabe gestellt, die Sünde zu entwaffnen, Furcht zu entwaffnen, Mißtrauen, Verdacht, Wettkampf, Eifersucht und falsche Vaterlandsliebe ihrer Kraft, Kriege hervorzurufen, zu entkleiden; ja, sogar vieles, was die Welt für wertvoll und edel hält, zu entwaffnen. Materielles Weiterrüsten wird aufhören, wenn die Dinge im Denken, die Krieg hervorrufen, entwaffnet, überwunden sein werden.
Die Rechtdenkenden sind keine zerstörenden sondern aufbauende Denker. Laßt uns im Guten weilen und auf die Größe unseres Gottes bauen! Wenn die Rechtdenkenden ausziehen, halten sie das Banner der Wahrheit hoch, und jeder unvoreingenommene Sucher des Guten in jedem Land, jedem Volk und jeder Sprache wird sich um sie scharen.
Es muß uns klar sein, daß die Rechtdenkenden von dem einen Gemüt geführt werden und allen Stämmen und Völkern und Sprachen angehören. Die Weissagung in der Offenbarung des Johannes geht in Erfüllung, und ein Heer von Menschen lernt heute mit Gott denken. Ihre Bestimmung ist, die Welt zu wahrem Frieden führen zu helfen. Das Denken, das mit Gott, dem Guten, völlig übereinstimmt, kennt keine Zwietracht.
Bedarf die Welt wahrer Zeugen? Bedarf sie der Überwinder? Bedarf sie derer, die Sünde, Grausamkeit, Lügen — tierischen Magnetismus in allen seinen Erscheinungen — zurückweisen und vernichten können? Bedarf sie derer, die den Mesmerismus weltweiter Annahmen brechen können? Ja, die Welt bedarf ihrer! Es ist eine große Mission, ein Überwinder zu sein, der recht denkt! Rechtes Denken ist wie Licht, und das Gemüt ist seine Quelle. Christus, die Wahrheit, führt uns zu der Erkenntnis, daß alles Licht ist, daß das Prinzip und seine Idee alles ist. Die Einheit des Guten herrscht. Sie ist der „Friede Gottes, welcher höher ist denn alle Vernunft”.