Ein Schüler der Christlichen Wissenschaft erwiderte einst bei einem Besuche seinem Gastgeber auf die Frage, ob unsere Bewegung in seiner Stadt schnell wachse, daß er von ihrem schnellen Wachstum überzeugt sei, weil er selber so schnell wachse. Offenbar war es ihm klar, daß die christlich-wissenschaftliche Bewegung nur in dem Maße wächst, wie die Menschen, die ihr angehören, geistig wachsen, und daß jedes einzelne Mitglied für die Leistungen und das Vorwärtskommen des Ganzen selber verantwortlich ist.
Obgleich in tätigen Zweigkirchen die Mitglieder bei den Wahlen den ausdrücklichen Wunsch unserer Führerin in Bezug auf Amtswechsel weise beachten und kluge Vorstandsmitglieder in Bezug auf Ernennungen dasselbe tun und die Ämter so oft als möglich wechseln, damit jedes verfügbare Mitglied an die Reihe komme, mag ein Mitglied gelegentlich dennoch kein besonderes Amt bekleiden. Es sollte aber deswegen nicht glauben, daß es keinen nötigen und äußerst wichtigen Anteil an der Kirchenarbeit und keine Verantwortung habe. Mrs. Eddy schreibt in „Nein und Ja” (S. 7): „Gott hat die Christlichen Wissenschafter vor hohe Aufgaben gestellt, und Er wird sie nicht von der genauen Erfüllung auch nur einer einzigen entbinden”. Wir sehen also, daß wir alle wachsame, tätige und zielbewußte Christliche Wissenschafter sein sollten. Jeder sollte das freudige und stets lebendige Gefühl haben, daß es sein Vorrecht ist, durch wahres Denken sich hingebungsvoll an allen Tätigkeiten unserer Bewegung zu beteiligen.
Obwohl die Arbeit der Leser, des Sängers, des Organisten und der Ordner von unermeßlicher Wichtigkeit ist, ist sie nicht die ganze Arbeit, die getan werden muß, um in unsere Gottesdienste den vollständig heilenden, erneuernden Einfluß zu bringen, den sie haben können. Wenn alle während des stillen Gebets die beste metaphysische Arbeit tun, deren sie fähig sind, wie es das Handbuch fordert, wenn alle jedem Wort des Gottesdienstes mit geistiger Einsicht und tiefer Hingebung folgen, dann werden sich für die Gemeinde und für uns selber wunderbare Heilungen ergeben.
Wenn es unser Vorrecht ist, zur Unterstützung der Leitung des Gottesdienstes durch den Leser beizutragen, sollen wir eingedenk sein, daß die Leser die Botschaft unter peinlicher Beachtung der anerkannten und richtigen Aussprache wiedergeben müssen, damit sie so vorzüglich lesen, wie es durch menschliche Bildung und geistigen Beweis überhaupt möglich ist, und daß sie die Einschärfung im Handbuch (Art. III, Abschn. 6), mit Verständnis zu lesen, nicht außer acht lassen dürfen.
Außerdem werden wir die Aufforderung befolgen: „Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen”. Gibt es tiefere „Heilsbrunnen” als die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”? Welche Freude also die Leser durch ihr Lesen übermitteln sollten! Und mit welcher Freude jeder Zuhörer die Botschaft als an ihn gerichtet empfangen kann!
Je bessere geistige Arbeit jeder einzelne für alle unsere Gottesdienste und andere Tätigkeiten leistet, desto besser wird die vollbrachte Heilung sein und desto sicherer wird die Anziehung zu unserer Kirche sein. Dies gilt auch für unsere Vorträge und für die Verteilung und den Vertrieb unserer Literatur, woran nicht nur die Ausschüsse, sondern alle Mitglieder ihren wertvollen Anteil rechten Denkens haben. Jeder kann wissen, daß die frohe Kunde der heilenden Wahrheit den empfänglichen Sucher erreichen wird. Jeder kann die Anziehung des Geistigen, Reinen und Guten kennen, so daß alle, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, unwiderstehlich zu dem Licht der Christlichen Wissenschaft hingezogen werden.
Daß jemand einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft besucht, ist in der Regel die Folge des Verlangens nach Gotteserkenntnis, des Trachtens nach den Dingen des Geistes, und dies ist natürlich und normal, da Gott das All in allem ist. Es gibt also in Wirklichkeit keine Gegenanziehung, keine dem göttlichen und vollkommenen Gemüt entgegengesetzte Intelligenz, keine Teilnahmlosigkeit oder Vergeßlichkeit, keine Einmischung oder Hemmung seitens des Bösen, um Leute, die in einem Vortrage oder Gottesdienste sein sollten, davon abzuhalten.
Alle dort anwesenden Christlichen Wissenschafter können helfen, indem sie sich vergegenwärtigen, daß Empfänglichkeit, Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Behalten des Gehörten gegenwärtig sind, und daß weder Unterbrechung noch Gegensätzlichkeit sich eindrängen, tätig sein oder Einfluß ausüben kann. Für frische Luft und normale Temperatur im Zuhörerraum oder Saal zu sorgen, ist die Aufgabe derer, denen diese Pflicht zugewiesen ist; aber die mentale Atmospähre im Gottesdienst, im Vortrag und im Lesezimmer geistig frisch, von warmer Liebe erfüllt, freudig ungezwungen und erhebend zu erhalten, ist die Arbeit aller Mitglieder. Die Beleuchtung und Ausschmückung der Rednerbühne bei Vorträgen und die Sorge für die äußere Anordnung in Lesezimmern und in der Kirche ist Arbeit der Ausschüsse und der Bücherwarte; aber für Erhaltung der Schönheit der heilenden Atmosphäre der Geistigkeit und der Liebe, des Lichtes freudigen, wissenschaftlichen, mentalen Strahlenglanzes ist jedes Mitglied verantwortlich.
Im christlich-wissenschaftlichen Vortrag erfahren viele, daß die Christliche Wissenschaft heilt, daß sie inspiriert und errettet und glücklich macht, und vielleicht wird ein neuer Besucher unseres Vortrages so von Hoffnung und Erwartung erfüllt, daß er am darauffolgenden Mittwoch ein neuer Besucher unserer Zeugnisversammlung wird. Sollen wir ihn durch die Pausen unseres Schweigens enttäuschen, anstatt ungezwungene und überzeugende Zeugnisse abzulegen? Oder sollen wir, wenn er zu uns kommt, um geheilt zu werden, ihn ungeheilt nach Hause gehen lassen?
Das Planen und Gründen dieser sämtlichen verschiedenartigen Tätigkeiten der Kirche Christi, Wissenschafter, waren der Beweis der großen Gründerin und Führerin dieser Kirche; aber daß sie erhalten bleiben, muß unser Beweis sein. Und jedem Mitglied ohne Ausnahme fällt ein Teil dieses Beweises zu. Nur Liebe und immer mehr Liebe, hingebungsvolles Leben, stets lebendige Inspiration, nie versagende Begeisterung, freudige stille Arbeit in unseren Sonntagsgottesdiensten und erhebende Zeugnisse in den Mittwochabendversammlungen können die Gewißheit geben, daß der Neuling, der durch den Vortrag oder das Lesen unserer Literatur veranlaßt wurde, die Gottesdienste zu besuchen, findet, was sie dem ernsten Sucher versprechen.
Jeder kann dadurch dienen, daß er weiß, daß es keine Macht gibt, die Wirkung der Literatur zu vernichten; das Denken dessen, der sich damit zu befassen beginnt, zu stören; das Licht, das vielen in einem Vortrag gedämmert haben mag, zu trüben. An dieser überaus wichtigen schützenden Arbeit kann sich jedes Mitglied beteiligen, ganz gleich, wie weit entfernt es von Organisationstätigkeiten sein oder wie einsam es sich vorkommen mag. Die Heiltätigkeit wissenschaftlichen Denkens kann weder durch räumliche Entfernung begrenzt noch durch Absonderung unwirksam gemacht werden.
Die Vorträge und die Literaturverteilungsarbeit fesseln die Aufmerksamkeit des Suchers; das Heilen durch Ausüber, die Gottesdienste, das Leben der Mitglieder, das alles muß den Neuling ermutigen, überzeugen und stützen, bis er durch sein eigenes Verständnis, Forschen und Wachstum in der Wahrheit gefestigt ist.
Viele Zweigkirchen haben in den letzten Jahren „Einweihungssitzungen” gehalten, um den lobenswerten Zweck, unsere Kirchengebäude von Schulden zu befreien, anzuregen und zu fördern. Wenn jedes Mitglied sein ganzes Leben zu einem Weihedienst gestaltet, um durch seine Gedanken und Handlungen Gott auszudrücken, seiner Führerin zu gehorchen und der Menschheit zu dienen, werden die Schulden aller Zweigkirchen sehr bald getilgt sein, und es wird die Befreiung der Welt vom Bösen sehr beschleunigen.
Lasset uns also nie das liebevolle, intelligente Gefühl des Verbundenseins mit unserer Bewegung, unserer nötigen Beteiligung daran, die niemand für uns übernehmen kann, verlieren! Niemand kann unsere Arbeit im stillen Gebet für uns tun. Niemand kann unser Zeugnis für uns ablegen. Niemand kann das von uns geforderte liebevolle, heilende, hingebungsvolle Denken für die Vorträge, die Verteilungsarbeit, die Gottesdienste oder andere unserer geliebten Tätigkeiten für uns tun. Das Wachstum des Heilens in unserer Bewegung, der Fortschritt im Vernichten der Ansprüche des Bösen, die Ausbreitung des Evangeliums der Allheit des Geistes hängt gewissermaßen von der Wachsamkeit und Hingebung jedes einzelnen Mitglieds ab.
Alle diese Tätigkeiten der christlich-wissenschaftlichen Bewegung, deren Erfolg wir von ganzem Herzen wünschen, sind also zum Teil der Beweis jedes einzelnen, und unsere Führerin schreibt, daß „unser Beweis nur in dem Maße höher steigt, wie wir uns auf der Waagschale des Seins erheben” (Miscellaneous Writings, S. 359). Was für ein gewaltiger Antrieb also zu besserem Beten, sichererem Heilen, schnellerem Wachsen!
