Im Vorwort zum christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy (Vorw., S. vii): „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen”— Worte, die die Aufmerksamkeit manches müden Suchers nach Trost und Heilung bei seinem ersten Bekanntwerden mit der Christlichen Wissenschaft gefesselt haben. Sie haben in ihrer Bedeutung auffallende Ähnlichkeit mit denen des 20. Verses des 145. Psalms: „Der Herr behütet alle, die ihn lieben”, und mit dem 1. Vers des 59. Kapitels Jesajas: „Siehe, des Herrn Hand ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könne, und seine Ohren sind nicht helfen geworden, daß er nicht höre”.
Zwei Fragen können sich im Denken derer erheben, die den soeben angeführten Satz aus Wissenschaft und Gesundheit lesen. Die erste Frage lautet: Was ist unter „dem erhaltenden Unendlichen” zu verstehen; was ist sein Wesen?, die zweite: Was heißt sich auf „den erhaltenden Unendlichen” verlassen, um gesegnet zu werden? Und so tritt man an die Lehren der Christlichen Wissenschaft, die die Antworten auf diese Fragen geben, und die im Lehrbuch klar und vollständig niedergelegt sind, heran.
„Der erhaltende Unendliche” ist Gott. Aber das bloße Äußern dieser Tatsache wird die Bedeutung des Ausdrucks dem Fragenden nicht viel, wenn überhaupt klarer machen. Diesem muß vielmehr unbedingt das Wesen Gottes vertraut gemacht oder enthüllt werden; und das tut die Christliche Wissenschaft. Gott ist also der Unendliche, das unendliche göttliche Prinzip, das Gemüt oder der Geist, dessen Schöpfung das geistige Weltall einschließlich des Menschen ist. Da Gott das unendliche Gemüt ist, muß Sein Weltall die unendliche Idee des Gemüts sein. Demnach ist der Mensch auf ewig eins mit seinem Schöpfer und wird immerdar von Ihm erhalten. Ferner ist Gott die Liebe. Das hebt die Tatsache hervor, daß für Gottes Schöpfung, den Menschen, immerdar gesorgt ist, und daß er auf ewig geborgen ist, da die Liebe unendlich liebevoll ist.
Da die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen unveränderlich, unzerstörbar ist, können wir Vorstehendes trotz allem, was die sterbliche Annahme zugunsten des Gegenteils scheinbar einwendet, bekräftigen. Die sterbliche Annahme kann z.B. fragen: Wie kann man angesichts des in der Welt verbreiteten Leidens behaupten, daß die unendliche Liebe für den Menschen sorgt, wie die Christliche Wissenschaft behauptet? Wie können wir schließen, daß der Mensch unter der Obhut der göttlichen Liebe steht, wo doch das Übel in der Welt so mächtig zu sein scheint? Man findet aber, daß solche Fragen zwecklos sind, wenn man versteht, daß Gott die unendliche Liebe, das unendlich Gute ist, und wenn man erkennt, daß Seine Schöpfung, der Mensch, als die Idee des Gemüts ewig eins mit Ihm ist. In dem Maße, wie diese geistige Beziehung verstanden wird und die Menschen das Unwirkliche des Materiellen und des Bösen wahrnehmen, finden sie Befreiung von den Fesseln der Krankheit und der Sünde und werden so von „dem erhaltenden Unendlichen” gesegnet.
Schüler der Christlichen Wissenschaft beweisen beständig den Wert geistigen Verständnisses und des Glaubens an Gott. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 319): „Wenn der Mensch an das göttliche Prinzip der Gesundheit glaubt und Gott geistig versteht, so erhält ihn dies unter allen Umständen; wohingegen die niedere Berufung auf den allgemeinen Glauben an materielle Mittel (gewöhnlich Natur genannt) der Allmacht des unendlichen Geistes Raum geben muß”. Gott erhält den Menschen unaufhörlich, wodurch Er ihn beständig segnet, eine Tatsache, die bewiesen werden kann von allen, die die Christliche Wissenschaft verstehen, selbst wenn sie glauben sollten, sie befinden sich in bitterer Not. Was müssen sie unter solchen Umständen tun? Die Wahrheit über des Menschen Einheit mit Gott und seine unzerstörbare Beziehung zu der göttlichen Liebe behaupten und daran festhalten. Dadurch wird die Illusion zerstört und das gefesselte Denken befreit.
Der Christliche Wissenschafter erkennt die Notwendigkeit, an der Wahrheit des Seins festzuhalten. Selbst wenn er vor keiner unmittelbaren Schwierigkeit steht, weiß er, daß es weise ist, sein Denken eng mit der Wahrheit verbunden zu halten. Das hat u.a. den großen Vorteil, daß es ihn befähigt, alle irrigen Annahmen, die sich ihm aufdrängen mögen, schnell und wirksam abzuweisen. Christus Jesus pflegte Gemeinschaft mit dem Vater, um sich von den Irrtumseinflüsterungen, die die Berührung mit weltlicher Gesinnung hervorrief, zu befreien, und um fähig zu sein, die Einflüsterungen, sollten sie wieder an ihn herantreten, schnell zu überwinden. Wie wunderbar er das tat, zeigen die von ihm vollbrachten Heilungen.
Mit welch großer Dankbarkeit doch Christliche Wissenschafter von der Aufklärung über das göttliche Wesen denken, die ihnen die Lehren der Christlichen Wissenschaft gebracht haben! Und wie dankbar sie auch dafür sind, daß sie heutzutage dieses Verständnis und diesen Glauben mit so viel Freiheit betätigen können! Sie wissen gut, daß diese Freiheit nicht ohne beharrliche Anstrengung und ernstes, vertrauensvolles Gebet auf seiten anderer erlangt wurde. Und sie erheben ihre Herzen in beständiger Danksagung zu dem Geber alles Guten, „dem erhaltenden Unendlichen”, der dank der Vollkommenheit Seines Seins nie aufhört, Seine Kinder zu segnen.
