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Sehen und Hören

Aus der Mai 1935-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Da das vollkommene Gemüt dem Menschen seine Sinne verleiht, hat der Mensch keinen materiellen Sinn, wodurch er etwas Materielles oder Fehlerhaftes sehen oder etwas Unwahres, Verleumderisches hören könnte. In der unbedingten Wirklichkeit gibt es außer der Wahrheit des einen geistigen Weltalls einschließlich des Menschen nichts zu sehen oder zu hören.

Mit klarem Blick scharfem Verständnis bewegte sich Christus Jesus im Weltall des Gemüts und brachte der Menschheit durch sein wahres Sehen und Hören viele Zeichen der Heilkraft des Gemüts. Trotz des Nebels des materiellen Augenscheins und der mentalen Unruhe lügenhafter Vorwände bewahrte er sich die Schärfe geistigen Hörens und das Durchdringen geistiger Wahrnehmung. Dadurch bewirkte er die augenblickliche Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod im Denken und in der Erfahrung derer, die sein Wirken willkommen hießen.

Geistiges Sehen und Hören sind Gaben, die Gott dem Menschen unwiderruflich verliehen hat, und durch sie ist sich der Mensch immer seiner Sohnschaft bewußt. In dem Maße, wie der Christliche Wissenschafter den geistigen Sinn pflegt und anwendet, erscheinen ihm wie dem Johannes in seiner Verbannung auf der Insel Patmos der neue Himmel und die neue Erde. Mochte der geliebte Jünger auch anscheinend menschlich verbannt gewesen sein, geistig war er es nie. Niemand kann Gott oder Seiner wahren Wesenseinheit entfremdet werden, außer wenn er mit eigener Zustimmung an die Tatsächlichkeit der Materie und des Bösen glaubt, was nichts anderes ist als Verneinung der Allgegenwart Gottes, des Guten.

Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 274): „Die Sinne des Geistes bleiben in der Liebe, und sie demonstrieren Wahrheit und Leben”. Wer sich über den Glauben an die Materie und das Böse erheben will, muß aus seinem Bewußtsein alles der göttlichen Liebe Entgegengesetzte austreiben und ausschließen lernen. Er muß jede kleinliche Furcht und Sünde überwinden, um die Schönheit und Freudigkeit des göttlichen Wesens ausdrücken zu lernen. Um das wahre Sehen und Hören zu verstehen, muß man die göttliche Liebe verstehen und unaufhörlich widerspiegeln. Da der geistige Sinn die Wahrheit und das Leben beweist, vertreibt er Irrtum und Tod und kann so wenig wie die Wahrheit selber irregeführt, getäuscht oder vernichtet werden.

In seinem Briefe an die Epheser schreibt Paulus von „erleuchteten Augen eures Verständnisses”. Da die Materie weder sieht noch hört, kann man nicht sagen, daß sie blind oder taub geworden sei; und aus diesem Grunde können Gesicht und Gehör nicht in der gefühllosen Materie wiederhergestellt werden. Um sie im menschlichen Leben wiederherzustellen, muß das sterbliche Denken aufgeweckt werden. Das wahre Sehen, das wahre Hören besteht in wahrem Licht, in wahrer Erleuchtung. Diese Erkenntnis des geistigen Daseins heilt abnorme menschliche Zustände und beseitigt den falschen Sinn des Getrenntseins von intelligenten Fähigkeiten. In der Erfahrung des zu Gottes Ebenbild geschaffenen Menschen ist kein Irrtum vorgekommen oder wiederholt worden.

Von dem Christlichen Wissenschafter wird gefordert, daß er auf der Allgegenwart des neuen Himmels und der neuen Erde besteht, und daß er sich durch den geistigen Sinn ihrer Gegenwart bewußt ist. Es genügt nicht, den bösen Traum des Leidens gegen den durch innere Zustimmung des einzelnen auf unbestimmte Zeit verlängerten Traum des Wohlseins in der Materie einzutauschen. Wer geistig fortschreiten will, kann sich nicht mit der Verbesserung einer Nachahmung zufrieden geben; denn Gesundheit ist nicht materiell, sondern geistig. Und dasselbe gilt für Kraft, Gesicht und Gehör. Jeder Mensch muß zu Gerechtigkeit erwachen und sich in jedem Punkte als Gottes Zeugen erweisen.

Wer sich sehnt, auf irgend eine Art zu erwachen,— und wer sehnt sich nicht danach?— sollte sich beständig fragen, ob er in allen seinen Gedanken, Wünschen und Beweggründen beweist, daß er jenen geistigen Sinn besitzt, der immer in der Liebe bleibt. Bis dies der Fall ist, kann er sich die göttliche Liebe selber zunutze machen, damit sie ihn von dem Anspruch mentaler Taubheit und Blindheit heile, der jedem menschlichen Problem zugrunde liegt. Der Christliche Wissenschafter hat die Aufgabe, zu beweisen, daß sein Bewußtsein geistig rein, von Liebe erleuchtet, seelenvoll ruhig und göttlich lebendig ist. Führt er diese Aufgabe getreu aus, so erfüllt er den himmlischen Zweck seines täglichen Lebens.

Der geistige Sinn weilt immer in der sich entfaltenden Schönheit des Gemüts-Weltalls. Wahres Hören vernimmt die Töne der Wahrheit. Des Menschen Bewußtsein ist wie ein vom Geiste ausgehender und in der immerwährenden Herrlichkeit geistiger Offenbarung bleibender Lichtstrahl. Kurzum, wahres Sehen und Hören bedeutet geistiges Gewahrwerden. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 209): „Der geistige Sinn ist eine bewußte, beständige Fähigkeit, Gott zu verstehen”. Mit dem wahren Ohr hören wir keinen Vorwand der Untreue, der Mutlosigkeit oder der Habsucht. Der geistige Gesichts- und Gehörsinn kann die sogenannte Materie nicht wahrnehmen. Jesus gebrauchte das Wort Auge sinnbildlich für einen Bewußtseinszustand, als er vom Balken und dem Splitter sprach, und auch als er sagte: „Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein”.

Durch den geistigen Sinn wird der Mensch bewußt von Gott inspiriert, ist er gehorsam, freudig, zufrieden. Durch beharrliches Frohlocken als Frucht und Lohn reinen Denkens sieht der Christliche Wissenschafter sowohl durch den Balken als auch durch den Splitter hindurch und darüber hinaus und erwacht zu einfältigem Sehen. Allen seinen Beweisen der Herrschaft und der Harmonie liegt die Tatsache zugrunde: „Ein hörend Ohr und sehend Auge, die macht beide der Herr”.

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