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Geistige Umkehr

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der März 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, die Offenbarung der Allheit Gottes empfing, gab sie diese Offenbarung der Welt, um sie von allem Leiden, von Sünde, Krankheit und Tod zu erlösen. Ihr Beweggrund war große und selbstlose Liebe, deren Kraft sie befähigte, das segensreiche Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” zu schreiben, um „alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen” wollen (Vorwort, S. vii), aufzuklären. In diesem Lehrbuche ist ihre umwälzende Entdeckung auf religiösem Gebiete in klare, leicht verständliche Form gefaßt. Es bedarf daher eines gewissen Grades unpersönlicher, umfassender Liebe seitens des Suchers nach der Wahrheit, um den tieferen Sinn des Buchstabens geistig zu erfassen.

Das Prinzip der Christlichen Wissenschaft ist die Liebe. Da nun Gott die Liebe ist, so sind die durch Widerspiegeln der Liebe vollbrachten Werke „das Zeichen des Immanuel oder ‚Gott mit uns‘” (Wissenschaft und Gesundheit, Vorw., S. xi). Widergespiegelte Liebe ist die Tür zum Verständnis. Sie läßt das Licht der Wahrheit ein und bewirkt so die Befreiung von einer falschen, materiellen Lebensauffassung. Bloße Kenntnis des Buchstabens der Bibel und der Schriften unserer Führerin hat nicht viel Wert, wenn uns der Geist der Liebe fehlt. Die Christliche Wissenschaft heilt die Kranken durch das Gesetz Gottes, nicht durch menschlichen Verstand oder Weisheit.

Gottes Gesetz beruht auf der Umkehrung des falschen Augenscheins im sterblichen Gemüt. Christus Jesus heilte die Kranken, bekehrte die Sünder und erweckte die Toten auf der Grundlage der Wahrheit. Er sagte: „Es sei denn, daß ihr euch umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen”.

Für den Sucher der Wahrheit scheint das Himmelreich nicht mehr in unendlicher Ferne zu liegen: Umkehrung des Denkens, damit es mit der Wahrheit übereinstimmt, genügt, es zu erlangen. Das Himmelreich — das geistige Reich — ist jetzt hier. Gottes Widerspiegelung — der vollkommene Mensch und das vollkommene Weltall — ist immer harmonisch. Reiner kindlicher Glaube an den Vater-Mutter-Gott im Verein mit Vertrauen auf die immer gegenwärtige göttliche Hilfe ist ein Schritt dem Himmelreich entgegen, das im Bewußtsein von Gottes Allgegenwart besteht. Dieses himmlische Bewußtsein schließt das christliche Heilen in sich und wird durch Umkehrung unseres Denkens erlangt. Um das Bewußtsein der Allgegenwart und Allmacht Gottes zu erlangen, müssen wir täglich bestrebt sein, uns vom sterblichen Sinn ab- und uns der geistigen Wirklichkeit zuzuwenden. Der Beweis der Nähe Gottes durch Heilen hängt von der geistigen Höhe unseres Denkens ab.

Unser Meister sah den Kampf zur Überwindung des sterblichen Gemüts durch das Erscheinen der Wahrheit voraus und ermahnte uns: „Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!” Statt des Wortes „wachet” könnte man auch sagen: Seid klar; mit andern Worten: Erhaltet euer Bewußtsein klar in der Liebe und Allheit Gottes. Das Wort „betet” sollte für uns nicht ein tägliches Wiederholen auswendig gelernter Gebete bedeuten. Das Gebot zu beten hat folgenden Sinn: Kehret um, wendet euch beständig von den falschen Bildern der Sünde, der Krankheit und des Todes ab! Wendet euch der Liebe, der Wahrheit und dem Leben zu! Solche Umkehr ist anhaltendes Gebet. Unsere Führerin erklärt uns, daß Materie nichts und deren Umkehrung, der Geist, alles, der einzige Ursprung des Seins ist.

Vor Versuchungsgedanken können wir uns schützen, wenn wir verstehen lernen, was Mrs. Eddy im Lehrbuch sagt (S. 479): „Die Materie besteht weder aus sich selbst, noch ist sie ein Erzeugnis des Geistes. Ein auf der Netzhaut widergespiegeltes Bild des sterblichen Gedankens ist alles, was das Auge erblickt”.

Jesus stand eines Tages am Teiche Bethesda zu Jerusalem. Dort bot sich ihm ein Bild der Krankheit und des Jammers dar: ein Mann, der 38 Jahre die Last der Krankheit getragen und seine Hoffnung vergeblich auf menschliche Selbstlosigkeit und Hilfe gesetzt hatte. Sein begrenzter Blick klammerte sich an die Voraussetzung, daß man als erster in das bewegte Wasser gelangen müsse, um Heilung zu finden. Jesus bemerkte das Sehnen dieses Menschen nach Freiheit, erbarmte sich seiner und sagte zu ihm: „Stehe auf, nimmt dein Bett und gehe hin! Und alsbald ward der Mensch gesund”. Heilten des Meisters Worte den Kranken, oder heilte ihn das geistige Verständnis, das ihnen zugrunde lag?

Jesu vergeistigtes Denken weilte zu allen Zeiten in der Wahrheit des Seins und erkannte die geistige Wirklichkeit der Schöpfung Gottes. Sein Bewußtsein war stets eins mit Gott, was ihn befähigte, den Menschen so zu sehen, wie er in Wirklichkeit ist: als Gottes vollkommene, unversehrte und unzerstörbare geistige Idee. Zu einem, der ihn um Hilfe bat, sagte der Meister die ermutigenden Worte: „Wenn du könntest glauben! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt”.

Unsere Führerin erklärt uns in ihren Schriften, daß nicht der Mensch bekehrt zu werden braucht, sondern daß das Denken über den Menschen berichtigt werden muß. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft (S. 200) schreibt sie: „Die große Wahrheit in der Wissenschaft des Seins, daß der wirkliche Mensch vollkommen war, ist und stets sein wird, ist unbestreitbar; denn wenn der Mensch das Bild, die Widerspiegelung Gottes ist, dann ist er weder verkehrt noch umgekehrt, sondern aufrecht und gottähnlich”.

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