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„Tröstet”

Aus der März 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die menschliche Erfahrung zeigt, daß menschlicher Trost nur begrenzt und von kurzer Dauer ist, da er den veränderlichen Zuständen der sterblichen Daseins- auffassung ausgesetzt ist. Die Christliche Wissenschaft bringt die Gewißheit des Christus und zeigt uns, wie wir die schweren sterblichen Lasten gegen die geistige Freiheit der Kinder Gottes eintauschen können. Es ist keine persönliche Vermittlung nötig; denn auf der Anerkennung und dem Beweis der Einheit Gottes als dem All in allem beruhen die Lehren der Christlichen Wissenschaft, und auf dieser Grundlage kommt auch ihr Trost zum Ausdruck.

Die Christliche Wissenschaft behauptet, daß Gott das göttliche Prinzip ist. Das bedeutet Befreiung von der falschen Theologie, die die Menschheit veranlaßt, Gott nach menschlichen falschen Vorstellungen anzubeten in der Voraussetzung, daß Er der Schöpfer einer sterblichen, fleischlichen Schöpfung und menschlicher Veränderlichkeit sei. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 502): „Das schöpferische Prinzip —Leben, Wahrheit und Liebe — ist Gott”; und sie fügt hinzu: „Es gibt nur einen Schöpfer und nur eine Schöpfung”. Der Ich bin, der ich bin, der die Kinder Israel aus Ägypten in das gelobte Land führte, war derselbe Heilige Israels, von dem Jesus sprach, als er sagte: „Niemand ist gut denn der einige Gott”.

Jesus lebte in Übereinstimmung mit Gott, dem Guten, und Seine für alle Zeit geltenden mächtigen Werke und Worte waren das Ergebnis seiner Erkenntnis, daß Gott über allem steht und das All ist. Er konnte trösten und segnen wie sonst niemand; denn allem, was dem Bösen Macht zuzuschreiben schien oder sich als fleischliches Gebrechen darbot, trat er genau so entgegen, wie er der Versuchung in der Wüste entgegengetreten war, als er erklärte: „Es steht geschrieben: ‚Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen‘”.

Der geliebte Jünger Johannes, dessen reinem Denken die Lehren des Meisters die Offenbarung des Christus brachten, schreibt in seinem Briefe: „Gott ist Liebe”, und durch die Allumfassenheit dieser Tatsache kommt die Gewißheit allumfassender Erlösung. Gott als die Liebe ist das göttliche Prinzip. Denn wie kann ein persönlicher Sinn von Liebe die Größe der allumfassenden Wahrheit übermitteln? Die Menschen halten das Prinzip irrtümlich für kalt und streng, weil es unerbittlich recht ist und nichts Falsches zuläßt. Das Zahlengesetz kann nie mit Rechenfehlern übereinstimmen; aber es befähigt die Menschen, alle Aufgaben zu lösen, weil es unwandelbar recht und vollkommen ist. Ebenso verhält es sich mit Problemen der Heilung von Krankheit, Leid, Bosheit und Haß. Die Liebe als das Prinzip heilt. Die in ihrem unendlichen Wissen unveränderliche Liebe läßt keine Intelligenz in irgend einer entgegengesetzten Darbietung von Gegenwart und Macht zu.

Menschliches Mitgefühl kann einen nie aus hoffnungsloser Sorge oder Krankheit herausheben, weil es den Leidenden in dem Glauben gefangen hält, daß die Ursache des Leidens wahr sei. Ein solches Mitgefühl hat wohl die liebevolle Absicht, dem Betrübten zu größerer Ausdauer und Ergebung zu verhelfen, indem sie ihm oft Hoffnung auf künftiges Wohlergehen in einem Himmel macht, wo alles vollkommen sein wird. Wie kann aber Linderung eintreten, wenn das Denken über das Leiden sich nicht geändert hat? Viele mögen glauben, in mesmerischer Teilnahme einen gewissen Trost zu finden; aber die Erleichterung ist nur vorübergehend, und wenn die persönliche Berührung aufhört, stellen Elend und Verzweiflung sich wieder ein.

Der Apostel Paulus sagt: „Verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes”. Diese Erneuerung findet im menschlichen Bewußtsein statt, und Frieden und Trost muß derjenige zum Ausdruck bringen, der seinen mentalen Ausblick ändert und sich nicht mehr als einen Sterblichen ansieht, der den Schmerzen und Freuden des Sinnes unterworfen ist, sondern die wahre Idee der Gottessohnschaft — die Erkenntnis, daß sein Leben nicht materiell, sondern geistig ist — erlangt.

Das Christus-Heilen steht ebenso den Kranken und Leidtragenden wie den Sündern stets zur Verfügung, und durch Anwendung der Christlichen Wissenschaft gehen die Worte Jesajas in Erfüllung: „Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. ... Und was ungleich ist, soll eben, und was höckericht ist, soll schlicht werden; denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen”. Wer zu der Tatsache erwacht, daß Gott das All in allem ist, sieht in jeder Prüfung einen Schrittstein zu einem klareren Gottesverständnis; und infolge dieser Erleuchtung glaubt er nicht mehr, daß er aus Sünde, Leid und Krankheit herausgezogen werden müsse, sondern er beweist, daß er als der zu Gottes Bild und Gleichnis gemachte Sohn Gottes nie darin war. „Das göttliche Leben, die göttliche Wahrheit, die göttliche Liebe ist das aller Wissenschaft zugrunde liegende Prinzip, es löst das Problem des Seins; und nichts Schädliches kann in die Lösung der Probleme Gottes eindringen”, schreibt unsere Führerin auf Seite 348 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany”. Wenn wir jeden Tag mit dem Wunsch beginnen, nur Gottes Willen zu tun, uns von Gott zu Seinem Ruhm benützen zu lassen, trägt jeder Tag seinen Teil zum Beweis des wahren Seins bei und bringt nicht nur uns selber Segen, sondern auch allen, mit denen wir in Berührung kommen.

Die Wahrheit der Worte: „Gott sucht wieder auf, was vergangen ist”, bricht den so oft im Denken gehegten Mesmerismus des Leids und der Furcht über vergangene Erfahrungen, die dem persönlichen Sinn schmerzlich und betrübend erscheinen. Denn die göttliche Wissenschaft, der Tröster, offenbart Gott als gestern, heute und immerdar unverändert. So überbrückt die Heilung in der Gegenwart die Vergangenheit und gibt Freiheit für die Zukunft.

Ein Arbeiter in der Christlichen Wissenschaft bringt allen Menschen durch wahres Denken wahre Erbauung: er vertreibt Sünde und Furcht mit der Reinheit und Vollkommenheit der Wahrheit und der Liebe, er setzt an Stelle des Glaubens an den Tod die Bejahung des Lebens als Gott und hält unerschütterlich am Prinzip fest, mag der sterbliche Sinn auch noch so glaubwürdig eine entgegengesetzte Ansicht vorbringen. Ein Christlicher Wissenschafter vermeidet, sich oder andere zu verdammen, weil er weiß, daß eine solche Gesinnung Gott entehrt. Er weigert sich auch, sich beleidigt zu fühlen oder entsetzt zu sein; denn er vergegenwärtigt sich, daß Gott alles gemacht hat, was gemacht ist, und daß daher nichts Gott Unähnliches wirklich besteht. Und diese Überzeugung berichtigt den Irrtum. Der weltlich Gesinnte, der Freuden in der Materie sucht, hat vielleicht nicht das Verlangen, diese wahre Lösung des Seins zu suchen; aber früher oder später findet er, daß Schätze auf Erden zu Staub und Asche werden, und dann schreit er nach Hilfe.

Die Freiheit, die die Lehre der Christlichen Wissenschaft der Menschheit bringt, wird nicht dadurch erlangt, daß man den Ansprüchen des Bösen keine Beachtung schenkt; denn diese Lehre erzeugt die Furchtlosigkeit, die einen befähigt, solchen Ansprüchen mit der Versicherung des Christus entgegenzutreten: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage”. Im Lichte dieser Wahrheit werden geheime Verfahren des fleischlichen Sinnes, „der die ganze Welt verführt”, aufgedeckt, wodurch die Menschheit frei wird und sich nicht mehr der Knechtschaft des materiellen Sinnes, der der geistigen Offenbarung weicht, unterwirft. Das unsterbliche Gesetz der Seele, Gottes, regelt alle Versorgung: es befriedigt jedes Bedürfnis, sei es Befreiung von Mangel oder Arbeitslosigkeit, von Krankheit oder Leid; denn die Seele ändert sich nicht und gibt allen gleichermaßen. Dies kommt in dem Briefe des Jakobus zum Ausdruck, worin er uns sagt, daß „alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe ... von dem Vater des Lichts kommt, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis”.

In der gegenwärtigen drückenden und bedrängten Zeit ist größere Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue gegen die Wahrheit vonnöten, wenn sich die Welt des Reiches Gottes auf Erden erfreuen soll. Die Welt braucht den aufbauenden Denker, nicht einen, der in die Betrachtung der Schwere der Weltlage und der ernsten Wirkungen des Ergebnisses widerstreitender menschlicher Ansichten versunken ist. Die heilende und erneuernde Kraft der Christlichen Wissenschaft erweist sich als der Trost und das Allheilmittel für menschliche Leiden; und wer unerschütterlich behauptet, daß die Wirklichkeit Gottes und Seiner Schöpfung unversehrt, harmonisch, geistig und vollkommen bleibt, befreit sich und andere von dem falschen Anspruch, daß der Mensch und das Weltall bösen Einflüssen und der Knechtschaft unterworfen seien.

Die Folge der Anerkennung, daß Gott in allen menschlichen Schwierigkeiten unsere Hilfe ist, ist die Erleuchtung, daß alles durch die Kraft Gottes vollbracht wird, und daß der Mensch in Seinem Bild und Gleichnis in der Einheit alles Guten, worin das Böse keinen Raum hat, erhalten wird. „Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten, und in der siebenten wird dich kein Übel rühren”. Die sieben sinnverwandten Ausdrücke für Gott, den großen Ich Bin —„Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 587)— offenbaren unendlichen Schutz und Segen; denn es „ist sonst kein Gott mehr”.

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