Viele Bibelleser sind sich anscheinend nicht bewußt, daß die Heilige Schrift ein Gebot enthält, das man sehr gut als elftes Gebot bezeichnen könnte — das Gebot, dankbar zu sein. Wie ein herrliches Leitmotiv, das in einer Symphonie immer wiederkehrt, so wird das menschliche Herz durch die ganze Heilige Schrift hindurch aufgefordert, dankbar zu sein und Dankbarkeit widerzuspiegeln.
Die Kinder Israel wurden nach ihrer Befreiung von der ägyptischen Knechtschaft beständig vor der Sünde Undankbarkeit gewarnt. „So hüte dich nun, daß du des Herrn, deines Gottes, nicht vergessest ...” sagte Mose, „daß, wenn du nun gegessen hast und satt bist, ... und alles, was du hast, sich mehrt, daß dann dein Herz sich nicht überhebe. ... Du möchtest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir dies Vermögen ausgerichtet. Sondern gedenke an den Herrn, deinen Gott”. Und er fügt die Warnung hinzu, daß diejenigen, die Gott, die Quelle alles Guten, vergessen und die Bekundung göttlicher Befreiung nicht durch dankbaren Gehorsam anerkennen, „umkommen werden”. Das undankbare Herz schließt sich selber von der Freude und dem Verständnis wirklichen Lebens aus.
Immer wieder wurde das Volk Israel durch eine mächtige Befreiung errettet, und dennoch beherzigten sie, so traurig es klingt, nicht das Gebot, dankbar zu sein, und gerieten daher in noch größere Knechtschaft. Als König Josaphat und seine Heere einmal von einem an Zahl weit überlegenen Feinde bedroht waren und Vernichtung unvermeidlich schien, bestellte er Sänger, daß sie vor dem Heer herzögen „mit Danken und Loben”. Und in Gegenwart dieses Danklieds vernichtete der Irrtum sich selber. Die dieser Geschichte in der Bibel folgende Stelle ist bedeutungsvoll: „Also kehrte jedermann wieder um, ... daß sie gen Jerusalem zögen mit Freuden; denn der Herr hatte ihnen eine Freude gegeben an ihren Feinden”. Hier haben wir eine hervorragende Veranschaulichung der erfreulichen Folgen des Gehorsams gegen das Gebot, dankbar zu sein.
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