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Es gibt keine Furcht

Aus der Juli 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ungeachtet der allgemeinen Überzeugung, daß Furcht eine tief im menschlichen Denken eingewurzelte Eigenschaft sei, die eine gewalttätige Herrschaft ausübe und bei ihren Angriffen oft erfolgreich sei, beharrt der Christliche Wissenschafter bei der wissenschaftlichen Tatsache, daß es in Wirklichkeit so etwas wie Furcht nicht gibt. „Furcht ist nicht in der Liebe” ist mehr als nur eine beruhigende Erklärung; es ist eine wissenschaftliche Tatsache. Furcht ist nur mit dem Materiellen verknüpft, und in der Liebe oder der Widerspiegelung der Liebe gibt es keine Materie, folglich keine Furcht. Unkenntnis der göttlichen Liebe erzeugt sogenannte Furcht und beschwört Gedankengespenster wie Krankheit, Mißbildung, kummervolle Einsamkeit und andere Widerwärtigkeiten herauf. Dennoch ist Furcht tatsächlich nie gegenwärtig, weil die göttliche Liebe allgegenwärtig ist. Der Glaube an Furcht macht sie nicht wirklich, und dies erklärt den scheinbaren Widerspruch in der Erklärung des Psalmisten: „Da fürchten sie sich aber, wo nichts zu fürchten ist”.

Geistigkeit, das Heilmittel für Materialität, ist das Heilmittel für Furcht. „Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe”. Wonach wir also am meisten trachten sollten, ist das Erlangen von Liebe, da dies zum Freiwerden von Furcht führt. In Gott, dem göttlichen Prinzip, der unendlichen und einzigen Quelle des Lebens, der Gesundheit und der Intelligenz, ist alles harmonisch und unveränderlich, und für das Bild und Gleichnis der Liebe gibt es kein Krankheitsvermächtnis und keine Unvollkommenheit. Erklären wir die Allgegenwart der göttlichen Liebe, so müssen wir folgerichtig erklären, daß es keine Furcht gibt. So lassen wir die göttliche Liebe unser Denken vergeistigen, uns läutern, ermutigen und stärken, und so „ist seine Liebe völlig in uns”, und der Glaube an Furcht, das Gegenteil der göttlichen Liebe, wird ausgetrieben. Man sollte Gesundheit nie als etwas Körperliches ansehen; denn die von Gott verliehene Gesundheit ist geistig, von sterblichen Lehren oder Gesetzen unberührt und auf ewig in des Menschen unvergänglichem Erbe inbegriffen. Man kann sich nicht vorstellen, daß etwas Schädliches aus der göttlichen Liebe hervorgehe oder in ihr wohne.

Es wäre also zwecklos zu versuchen, Furcht in einer Weise zu vertreiben, als ob sie eine Wesenheit oder eine wirkliche Eigenschaft wäre, weil Furcht nur eine Erscheinungsform der Unkenntnis Gottes, des Guten, ist, und diese Unkenntnis ist in jedem Falle heilbar. Es gibt keine unheilbare Unwissenheit. Ja, wer wollte Unwissenheit fürchten, wenn einem die Christliche Wissenschaft zur Verfügung steht, durch die sie vertrieben werden kann?

Das sterbliche Gemüt sucht die Menschheit in der Gewalt zu halten, indem es neue Angriffspunkte sucht. Ist z.B. der Glaube, daß die Materie Krankheit verursachen könne, durch die Christliche Wissenschaft zerstört, so kann die neue Einflüsterung auf uns einstürmen, daß wir des falschen Denkens nicht Herr werden und daher nicht geheilt werden können. Die wissenschaftliche Erwiderung auf diese Einflüsterung ist, daß „Gottes Gedanken vollkommen und ewig sind, Substanz und Leben sind” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 286). Diese wahren Gedanken sind unsere stets gegenwärtige Zuflucht. Dadurch, daß wir dankbar göttliche Gedanken der Wirklichkeit und der Macht, der Substanz und des Lebens denken, daß wir über ihre Zugänglichkeit, über die ihnen innewohnende Kraft und ihre Heilwirkung im menschlichen Bewußtsein frohlocken, finden wir in Gottes Gedanken die Schutzengel unserer Gesundheit und unserer Intelligenz, unserer Treue, unserer Reinheit und unseres Friedens. Kurz, die Wahrheit befreit uns sowohl von der Furcht vor falschem Denken als auch von der Furcht vor der Materie.

Die Liebe selber vervollkommnet in uns die Liebe zum Guten und stärkt und belohnt unsern Vorsatz, dem göttlichen Prinzip gehorsam zu sein. Hält man gewissenhaft an der Tatsache der geistigen Vollkommenheit fest, so entdeckt man seine eigene Vollkommenheit als Widerspiegelung der Liebe. Wir werden von Furcht frei, wenn wir der wissenschaftlichen Tatsache, daß „Gott uns nicht gegeben hat den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht”, eingedenk sind und sie nicht vergessen.

Die Gaben des göttlichen Gemüts — klares Denken und geistige Kraft — sind unser Eigentum, und wenn wir von ihnen Gebrauch machen, erfreuen wir uns zunehmender Dankbarkeit gegen Gott und zunehmender Achtung vor unserer wahren Wesenseinheit. Dankbarkeit gegen Gott ist wie Silbertau, der auf dürres Land fällt. Pflegen wir diesen Tau der Dankbarkeit, so findet das ruhelose Herz Frieden und Sicherheit; denn die Menschheit dürstet nach der Liebe, die sich in Liebe widerspiegelt. Das Hauptbedürfnis aller, die die Zwillingsannahmen Materie und Furcht abschütteln wollen, ist die Erkenntnis ihres eigenen wirklichen Ursprungs in der Liebe, dem Geist, ihres Erbes der Liebe und des Wohlwollens, ihres Vermächtnisses reinen Denkens, ihres geistigen Genusses der Gesundheit, der Freudigkeit und der Unsterblichkeit.

Durch Treue gegen die grundlegende Wahrheit erweitert sich das von Unwissenheit nicht mehr gefesselte menschliche Bewußtsein in der Atmosphäre der grenzenlosen göttlichen Liebe, in der alle Menschen gesegnet sind. Man muß zugeben, daß Furcht mit Gottesleugnung verwandt ist. Daher ist unsere Schutzwaffe gegen sie geistiges Verständnis, geistige Anbetung und Andächtigkeit. Wir erlangen Befreiung, wenn wir den Vater „im Geist und in der Wahrheit” anbeten lernen, wenn wir die göttliche Liebe immer mehr widerspiegeln und jeden Sieg über die körperlichen Sinne auf die wissenschaftliche, befreiende Tatsache gründen, daß „Furcht nicht in der Liebe ist”. So werden wir finden, daß die Anbetung Gottes, des Geistes, „den Geist der Furcht” oder der Unterwerfung unter die Materie vernichtet.

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