Im Kirchenhandbuch (Art. XIV, Abschn. 1) setzt Mrs. Eddy „die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zum Pastor Der Mutterkirche — Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Mass.”— ein, und sie erklärt: „Sie werden fortfahren, dieser Kirche und der Welt zu predigen”. Diese Handlung unserer Führerin war einer der weisesten und weitest schauenden Schritte, die sie je zur Förderung der christlich-wissenschaftlichen Bewegung und zum Wohl der Menschheit unternahm.
Das von der christlich-wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft herausgegebene christlich-wissenschaftliche Vierteljahrsheft wurde im Jahre 1890 von Mary Baker Eddy gegründet. Als sie im Jahre 1895 im Handbuch die Bibel und das Lehrbuch zum Pastor Der Mutterkirche einsetzte, machten die Bibellektionen im Vierteljahrsheft das persönliche Predigen in den Sonntagsgottesdiensten nicht nur in Der Mutterkirche sondern auch in den Zweigkirchen überflüssig.
Wie der Name sagt, erscheint das Vierteljahrsheft viermal jährlich. Mrs. Eddy setzte selber die 26 Themen fest, aus denen die Reihe Bibellektionen eines halben Jahres besteht, ebenso den Danksagungsgottesdienst, der im November jedes Jahres stattfindet. Sie schrieb eine Anzahl Briefe, worin sie denen, die die Lektionen zusammenstellen, Belehrung, Rat und bestimmte Richtlinien gab; und diese Briefe werden immer denen als Anleitung dienen, die die Bibellektionenarbeit weiterführen.
Der erste Bibellektionenausschuß wurde im Jahre 1889 ernannt. Er besteht heute aus sechs Personen, die alle als hingebungsvolle Christliche Wissenschafter mit der Bibel und dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch sehr vertraut sind. Sie sind sich ihrer Verantwortung voll bewußt und immer der Worte der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft eingedenk, daß die „Sonntagslektion eine Lektion” ist, „von welcher die Wohlfahrt der Christlichen Wissenschaft in hohem Grade abhängt” (Handbuch, Art. III, Abschn. 1.)
Da die Themen der Bibellektionen für immer festgelegt sind, betrachtet der Bibellektionenausschuß das Ausarbeiten jedes Themas als neuen Beweis. Ein großer Teil der Arbeit wird notwendigerweise von den einzelnen Mitgliedern außerhalb der regelmäßigen Ausschußsitzungen geleistet. Ein Thema wird einem Mitglied zugewiesen, und dieses Mitglied macht die vorläufige Zusammenstellung der betreffenden Lektion. Den anderen fünf Mitgliedern wird dann reichlich Zeit gegeben, die ausgewählten Stellen zu prüfen. Jede Lektion wird nachher in gemeinsamer Sitzung einer gründlichen Prüfung durch alle Mitglieder im Hinblick auf mögliche Änderungen unterzogen. Die endgültigen Lektionspredigten können somit als die Arbeit des Ausschusses als Ganzes betrachtet werden.
Jede Bibellektion behandelt ein besonderes Thema, dessen Name angegeben ist. Sie besteht aus einem Goldenen Text, dem abwechselnden Lesen und zwei Reihen angeführter Stellen, die eine aus der Bibel, die andere aus Wissenschaft und Gesundheit. Der Goldene Text und das abwechselnde Lesen können als Einführung in das eigentliche Thema betrachtet werden; die Bibelstellen heiligen das Denken für die Aufnahme der in den nachfolgenden sechs Abschnitten erläuterten geistigen Wahrheit.
Jeder Abschnitt der Lektion behandelt einen bestimmten Gegenstand, und jeder entfaltet einigermaßen das Thema durch die Stellen, die er enthält. Da die Zusammenstellung der Lektionen weder nach einer Formel noch nach einer feststehenden Regel erfolgt, gibt es keine Formel oder feststehende Regel für ihre Auslegung. Würde beim Ausarbeiten der Gegenstände eine Formel oder festgelegte Ordnung befolgt, so könnte die Lektion leicht ihrer Eigenart und Stärke beraubt werden. Gerade wie jede Lektion das Ergebnis andächtigen Nachdenkens seitens des Bibellektionenausschusses ist, so ist andächtiges Nachdenken seitens jedes Schülers nötig, der aus den in der Lektion enthaltenen geistigen Wahrheiten vollen Nutzen ziehen will.
Man kann sagen, daß in jedem Abschnitt die erste Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit häufig den Hauptgedanken des Abschnitts andeutet, und daß die angeführten Stellen aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit einander entsprechen, d.h. in bestimmter Beziehung zueinander stehen. Ferner wird keine Stelle aus der Bibel oder aus Wissenschaft und Gesundheit an aufeinanderfolgenden Sonntagen wiederholt; aber bei besonderen Themen ist eine Wiederholung gewisser Stellen unumgänglich. So muß bei der Lektion über „das Sakrament” die Bibelstelle benützt werden, die sich auf des Meisters Abendmahl vor Ostern bezieht; und bei dieser Lektion müssen Stellen von Seite 34 und 35 in Wissenschaft und Gesundheit immer gebraucht werden.
Während der Bibellektionenausschuß in Erläuterung der verschiedenen Abschnitte eines Themas fleißig nach neuen Stellen in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit sucht, um das Denken des Schülers zu beleben, vergißt er nicht den Anfänger in der Christlichen Wissenschaft, der mit Bibelstellen, die dem vorgeschritteneren Christlichen Wissenschafter gut bekannt sind, vielleicht nicht so vertraut ist.
Die christlich-wissenschaftlichen Bibellektionen sind für alle Christlichen Wissenschafter eine nie versiegende Quelle der Erleuchtung und ein Bollwerk geistiger Stärke für unsere Bewegung. Sie sind Predigten, die „durch keine menschlichen Hypothesen verfälscht und beschränkt werden und göttlich autorisiert sind (Erklärende Bemerkung im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft, S. ii). Sie sollten „in der dem Sonntagsgottesdienst vorangehenden Woche” studiert werden (Vierteljahrsheft, S. iii). Das Nachdenken über einen oder zwei Abschnitte einer Lektion erweist sich als nutzbringend; vertieft man sich aber täglich in die ganze Lektion, so sichert dies dem Schüler unfehlbar einen entsprechend reicheren geistigen Segen, indem es ihn befähigt, den Problemen zuversichtlich entgegenzutreten, die den sterblichen Sinn des Daseins bedrängen.
Damit die Bibellektionen den zuhörenden Gemeinden den größten Segen bringen können, sollten die Leser in den christlich-wissenschaftlichen Kirchen die Abschnitte 1 und 6 des Artikels III des Handbuchs besonders beachten. Nicht nur sollten sie die Stellen aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit verständnisvoll lesen, sondern sollten auch bemüht sein, die Satzgliederung und Betonung so klar zu gestalten, daß die gelesenen Worte im ganzen Zuhörerraum deutlich zu hören sind. Und wie notwendig es doch ist, daß sich die Leser „von der Welt unbefleckt halten — rein vom Übel —, damit der mentale Einfluß, der von ihnen ausgeht, Gesundheit und Heiligkeit fördere, ja die geistige Gesinnung, die so allgemein not tut”, wie unsere Führerin sagt!
In einer im Jahre 1895 an die Schüler der Metaphysischen Hochschule von Massachusetts gerichteten Ansprache sagte Mrs. Eddy (Miscellaneous Writings, S. 113, 114): „Die organisierten Mittelpunkte der Christlichen Wissenschaft sind lebenspendende Wahrheitsbrunnen. Unsere Kirchen, The Christian Science Journal und das christlich-wissenschaftliche Vierteljahrsheft sind ergiebige Quellen geistiger Kraft, deren verstandesmäßige, sittliche und geistige Triebkraft sich im ganzen Lande fühlbar macht. Unsere Verlagsgesellschaft und unsere Sonntagslektionen sind für alle, die die Wahrheit suchen, von unschätzbarem Wert”.
