Es ist etwas Natürliches, gesund und glücklich zu sein und alles Gute im Überfluß zu haben. In „Miscellaneous Writings” (S. 200) schreibt Mary Baker Eddy: „Es war die vollendete Natürlichkeit der Wahrheit in Jesu Gemüt, die sein Heilen leicht und augenblicklich machte. Jesus sah das Gute als den normalen und das Böse als den abnormen Zustand des Menschen, Heiligkeit, Leben und Gesundheit als die besseren Vertreter Gottes als Sünde, Krankheit und Tod an”.
In dem Maße, wie man sich des Wesens des Menschen bewußt wird, beweist man die Natürlichkeit der Wahrheit. Dieses Ziel wird durch ernstes Nachdenken, andächtiges Erwägen und durch das beständige freudige Streben erreicht, so gesinnt zu sein, „wie Jesus Christus auch war”.
Gesundheit, Freudigkeit und Fülle sind etwas Natürliches; aber die allgemeine Zustimmung der Sterblichen läßt eine Fülle dieser guten Dinge als etwas ganz Unnatürliches oder als etwas Seltenes erscheinen. Die Christliche Wissenschaft hilft den Suchern sehr, indem sie ihnen zeigt, wie sie sich von dem Denken, das das Böse für wirklich hält, abwenden und ein beständig fortschreitendes Verständnis des Wesens des Vaters, des Menschen und der Beziehung zwischen dem Prinzip und seiner Idee erlangen können.
Die Bestimmung des Begriffs Gott auf Seite 465 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs legt das göttliche Wesen sehr klar dar: „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe”. Diese Begriffsbestimmung ist so erleuchtend, daß andächtiges Nachdenken über ihre Bedeutung und Reichweite in vielen Fällen Krankheit geheilt hat.
Sorgfältiges Nachdenken über diese sieben sinnverwandten Ausdrücke für Gott und die verschiedenen Bedeutungsunterschiede, die sie ausdrücken, gibt dem Schüler ein klares Verständnis des Wesens Gottes und hilft ihm, „die vollendete Natürlichkeit der Wahrheit”, wie Jesus sie erkannte, in gewissem Maße zu erkennen. Diese Errungenschaft befähigt ihn, viele der Werke zu tun, die der Meister tat, und die zu tun er seinen Nachfolgern gebot, als er sagte: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue”.
Wir müssen ein sehr wirkliches, anwendbares Verständnis der liebreichen Beziehung haben, die zwischen Gott und dem Menschen besteht. Die göttliche Liebe bekundet sich in Zärtlichkeit, Freude, befriedigender Kameradschaft und einer Fülle alles Guten.
Die Wahrheit befähigt den Menschen, ein vollkommener Zeuge des göttlichen Wesens zu sein. Man kann sich nicht vorstellen, daß der Vater den Menschen als Zeugen für Sein vollkommenes Wesen schaffen konnte und ihn dann unfähig werden ließ, ein wahrer Zeuge zu sein. Der Mensch, der für die Wahrheit zeugt, ist vollkommen, aufrichtig, rein und frei. Der Mensch in Gottes Ebenbild ist die Widerspiegelung und der Ausdruck aller Eigenschaften des Lebens wie Tatkraft, Tätigkeit und Fortdauer. Der Mensch „verdient seinen Lebensunterhalt” nicht, da er durch sein reiches Erbe des Wesens Gottes seinen Lebensunterhalt, sein Leben im unendlich Guten hat. Selbst eine geringe Erkenntnis dieser Wahrheit befreit sofort einen jeden von Furcht, Besorgnis und Begrenzung. Sie bringt einen normalen, natürlichen Sinn von Geschäft, Versorgung und Herrschaft in seine Erfahrung.
Der Geist wird in Eigenschaften wie Mut, Glaube, Liebe und Macht widergespiegelt. „Geist wird durch Stärke, Gegenwart und Macht, sowie durch heilige, von Liebe beschwingte Gedanken versinnbildlicht” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 512). Als Ausdruck seines wahren Wesens ist der Mensch liebevoll, stark, furchtlos und frei. Er ist fähig, seine natürliche Herrschaft beständig auszudrücken. Zu den im Menschen widergespiegelten Merkmalen des Gemüts gehören Weisheit, Intelligenz und Tätigkeit. Das Gesetz Gottes, des Gemüts, ist ein Gesetz der Vernichtung für die falschen Ansprüche Trägheit, Teilnahmlosigkeit, Mißmut und Niedergeschlagenheit.
Ein Christlicher Wissenschafter, dessen Heilung sich in die Länge zog, sagte sich eines Tages: So viel weiß ich nun, daß es außer Gott nichts gibt. Wenn ich daher alles lerne, was es über Gott zu wissen gibt, so ist das alles, was man tatsächlich wissen kann. Mit Hilfe der Konkordanzen schlug er alles nach, was Mrs. Eddy über Gott gesagt hat. Er dachte über alle Stellen nach, die die oben erwähnten sieben sinnverwandten Ausdrücke für Gott enthielten. Dann las er sowohl in der Bibel als auch in Mrs. Eddys Schriften viele Stellen über die verschiedenen Eigenschaften, die der Mensch widerspiegelt, wie Freundlichkeit, Milde, Glauben, Herrschaft, Wachsamkeit, Tätigkeit usw. Diese Betrachtung nahm geraume Zeit in Anspruch und fesselte ihn immer mehr, je weiter er darin fortschritt.
Als sein Verständnis durch dieses Nachdenken wuchs, begann der Schüler zu erkennen, daß alles, was mit den Eigenschaften Gottes nicht übereinstimmt, überwunden werden muß, nicht nur aus dem Grunde, daß es nicht wünschenswert ist, sondern auch weil es unwirklich ist. Er brachte weniger Zeit mit dem Versuch zu, ein guter Sterblicher zu sein, und freute sich mehr darüber, daß der Mensch der vollständige Ausdruck des göttlichen Wesens ist. Bald verschwanden unliebsame Charakterzüge, und der Schüler drückte mehr Freundlichkeit, mehr Tätigkeit und ein größeres Maß von Gesundheit aus; denn das körperliche Leiden, das sich scheinbar so lang behauptet und ihn gequält hatte, war verschwunden. Er hatte einigermaßen verstehen gelernt, wie natürlich die Wahrheit und wie unnatürlich das Böse ist.
Daß durch die Christliche Wissenschaft die ganze Menschheit verstehen lernen kann, wie natürlich es ist, gesund und glücklich zu sein, und wie natürlich die Wahrheit ist, ist in der Tat Grund zu großer Freude.
Nichts Geringeres als die Majestät Gottes und die künftigen Weltmächte können den Frieden und das Heiligtum unseres Heims, die Ordnung und die Ruhe unseres Gemüts, den Geist der Geduld und sorgsamer Barmherzigkeit in unseren Herzen bewahren. Dann wird uns selbst die niedrigste Pflicht nicht mehr demütigen, wenn wir sie durch die Herrlichkeit unseres Geistes verklären.—
