In den Jahren 1930 bis 1933 wurden Der Mutterkirche Schriftstücke zum Kauf angeboten, die als Beweis dafür dienen sollten, daß Mary Baker Eddy etwa 200 Zeilen für „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (das 18 000 Zeilen enthält) von einem Anhänger der Philosophie Hegels erhalten habe. Der angebliche Beweis bestand aus zwei handgeschriebenen Schriftstücken: 1) einem angeblichen Aufsatz oder Entwurf mit der Überschrift: „Die metaphysische Religion Hegels von Christian Herrmann”; 2) einem angeblichem Brief vom 21. April 1866 mit der Anrede „Freund Hiram” und unterzeichnet „Christian Herrmann”. Der Brief sollte angeblich von einem in Geldnot befindlichen gebürtigen Deutschen stammen, der nach einem langen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten nach Deutschland zurückkehrte. „Freund Hiram” soll Mrs. Eddys erster Schüler, Hiram S. Crafts, gewesen sein.
Da die Direktoren Der Mutterkirche von diesen Schriftstücken keineswegs überzeugt waren, lehnten sie es ab, sie zu kaufen.
Im Jahre 1936 wurde in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten ein Buch herausgegeben, dessen Verfasser an den erwähnten Verkaufsversuchen beteiligt war. Es enthielt u.a. folgende als „neu entdeckt” beschriebene Einzelheiten: 1) einen angeblichen Aufsatz oder Entwurf mit der Überschrift: „Die Metaphysische Religion Hegels von Francis Lieber —‚Christian Herrmann‘”; 2) folgende angebliche Anmerkung auf dem Umschlag desselben Schriftstückes: „N.B. Dies ist die metaphysische Grundlage des Heilens und die Wissenschaft der Gesundheit. Dasselbe wie ‚Christuskraft‘ und ‚Wahrheitskraft‘ Mary Baker”; 3) einen angeblichen Brief vom 7. April 1866 an „Herrn Hiram Crafts, Schriftführer der Kantgesellschaft, Lyceum, Boston. Freund Hiram” und unterzeichnet: „Francis Lieber ‚Christian Herrmann‘”. Das Buch enthielt die als genaue Wiedergaben dargestellten vorstehend erwähnten Einzelheiten in Druck und in Handschrift. Der Verfasser behauptete auch, daß das erste und das dritte Schriftstück von „niemand anders als dem bekannten Schriftsteller und Schulmann Dr. Francis Lieber” geschrieben seien.
Francis Lieber (1800 bis 1872) ist im Columbia-Nachschlagewerk als „deutsch-amerikanischer politischer Philosoph” und im Britannica-Nachschlagewerk als „deutsch-amerikanischer Schriftsteller” beschrieben. Von 1857 bis 1872 war er Professor an der Columbia-Hochschule (der jetzigen Columbia University) in Neuyork. Von 1857 bis 1865 war er Professor der Geschichte und der Staatswissenschaft und dann bis 1872 Professor für Verfassungsgeschichte und öffentliches Recht. Weder seine Lebensbeschreibungen noch seine veröffentlichten Schriften lassen erkennen, daß er sich für Hegels Philosophie interessierte. Im Jahre 1866 arbeitete Hiram S. Crafts in einer Schuhfabrik in Lynn, Massachusetts, wo er Absätze anfertigte.
Bei den soeben beschriebenen Angeboten in den Jahren 1930 bis 1933 brachte keiner der Gesuchsteller, die damals vorsprachen oder schrieben, eine der soeben angeführten angeblichen Anmerkung von „Mary Baker” entsprechende Behauptung oder Geltendmachung vor. Auch behauptete oder beanspruchte keiner, daß der damals zum Kauf angebotene Brief oder das Schriftstück von Francis Lieber geschrieben sei. Im Gegenteil, sie sprachen, als ob Christian Herrmann eine tatsächliche Person sei.
Nach der Veröffentlichung des betreffenden Buchs übergaben die christlich-wissenschaftlichen Direktoren, die die betreffenden Schriftstücke nicht für echt hielten und die Ansichten unbeteiligter Fachleute hören wollten, Proben von Mrs. Eddys Handschrift und Proben von Francis Liebers Handschrift (deren es viele gibt) und je ein Exemplar des Buchs, zweien der bekanntesten maßgebenden Sachverständigen in Handschriften und umstrittenen Urkunden in den Vereinigten Staaten: Herrn Albert S. Osborn und Herrn Elbridge Walter Stein in Neuyork. Diese Fachmänner wurden unabhängig voneinander zu Rate gezogen, und jeder prüfte für sich die fraglichen Schriftstücke; aber beide kamen zu demselben Ergebnis. Jeder sandte einen eingehenden, ausführlichen und bestimmt gehaltenen Bericht über seine Schlüsse und seine Gründe dafür. Nach ihrem Befund ist weder die angebliche Anmerkung von Mary Baker noch die angebliche Unterschrift in der Handschrift von Mary Baker Eddy und ebenso weder der vorgebliche Bries noch das in dem Buch veröffentlichte angebliche Schriftstück noch die angebliche Unterschrift Francis Liebers in seiner Handschrift.
