Es ist aus dem Zusammenhang ersichtlich, daß Jesus von der sogenannten notleidenden Klasse sprach, als er zu seinen Jüngern sagte: „Arme habt ihr allezeit bei euch”. Daß es jedoch eine solche Gesellschaftsklasse gibt, ist der Gedankenarmut, dem „armen” Denken zuzuschreiben, das sich scheinbar in so großem Umfange in der menschlichen Erfahrung behauptet.
„Arme habt ihr allezeit bei euch”, scheint für die heutigen Zustände genau so zuzutreffen wie für diejenigen zur Zeit Jesu. Wie damals müssen auch heute Mittel und Wege zur Unterstützung der Armen, der Hilfsbedürftigen und der Unglücklichen erwogen werden. Daher scheinen Wohltätigkeitsanstalten nötig zu sein. Daher werden Gesetze zur Verbesserung der infolge von Arbeitslosigkeit herrschenden Zustände angenommen. Daher unterhalten Kirchen Fürsorgeämter zur vorübergehenden oder dauernden Unterstützung Notleidender. Das alles ist lobenswert und christlich und stimmt überein mit den Worten des Apostels Jakobus: „So aber ein Bruder oder eine Schwester bloß wäre und Mangel hätte der täglichen Nahrung, und jemand unter euch spräche zu ihnen: Gott berate euch, wärmet euch und sättiget euch! ihr gäbet ihnen aber nicht, was des Leibes Notdurft ist: was hülfe ihnen das?”
Jedoch der Zustand, den wir Armut oder Mangel nennen, wird erst dauernd beseitigt — was einmal geschehen muß und wird — wenn wir ihn als das sehen, was er ist, und ihn dann auf christlich-wissenschaftliche Art heilen.
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