Unter den athletischen Spielen wird der Wettlauf seit undenklichen Zeiten besonders bevorzugt. Aber der Christliche Wissenschafter kann in einem Wettlauf viel mehr als bloßen Zeitvertreib sehen. Ihm kann er eine tiefere Bedeutung enthüllen, indem er veranschaulicht, daß beharrliches Verfolgen nur eines Zwecks und unbeirrtes Festhalten an unserem Lauf die wichtigsten Dinge sind, durch die wir jedes scheinbaren Hindernisses, wie es auch heißen oder was es auch sein mag, Herr werden.
Von einem berühmten Wettläufer wird gesagt, daß er sich nie im geringsten um seine Gegner kümmerte, sondern immer behutsam auf seine eigenen Schritte achtete, und daß diese Gewohnheit in sehr großem Maße zu seinem Erfolge beitrug. Dagegen trat der Nachteil des entgegengesetzten Verhaltens überaus lebendig bei einem jungen Manne hervor, der in einem gewissen Wettlauf zwei Jahre nacheinander gesiegt und in diesem Wettlauf wieder fast von Anfang an einen Vorsprung hatte. Eine halbe Meile vor dem Ziele blickte er zurück und sah den nächsten Läufer etwa 15 Meter hinter sich, was ein ganz sicherer Abstand zu sein schien. Aber er hatte nicht bemerkt, daß etwa 10 Meter weiter zurück ein anderer Läufer stetig vorrückte. In einer Entfernung von nur 15 Metern vom Ziele blickte der Läufer, der den Vorsprung hatte, noch einmal zurück. Das wurde ihm zum Verhängnis; denn er glitt aus und im nächsten Augenblick hatte ihn der übernächste Läufer überholt. Daß er den Blick und das Denken auch nur einen Augenblick vom Ziel abgewandt hatte, kostete ihn den Titel; denn der andere junge Mann, der sehr ungünstig angefangen und noch nie an einem solchen Wettlauf teilgenommen hatte, überholte ihn und siegte.
Lehrt uns das nicht zwei Dinge? Erstens, daß bei jeder rechtmäßigen Beschäftigung, sei es die Ausarbeitung unserer Ausgaben für die Schule oder für die Sonntagsschule, sei es Mitarbeit zu Hause oder Teilnahme an Spielen, der einzig rechte und sichere Weg zur Erlangung rechter Ergebnisse der ist, daß wir alles, was wir unternehmen, von ganzem Herzen und freudig tun und uns nie durch etwas ablenken lassen, was weder hilfreich noch wahr ist. Zweitens zeigt es unverkennbar, daß wir, selbst wenn wir auch einmal keinen guten Anfang gemacht haben, mit unseren Anstrengungen nicht nachlassen dürfen sondern unverwandt weiterringen und uns beharrlich vergegenwärtigen sollten, daß uns alles Gute hier und jetzt gehört.
Könnte etwas klarer und ausdrücklicher sein als die herrliche Botschaft des Apostels Paulus an die Korinther: „Wisset ihr nicht, daß die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, daß ihr es ergreifet! Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges. ... Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse; ich fechte also, nicht als der in die Lust streicht; sondern ich betäube meinen Leib und zähme ihn”.
Ebenso finden wir über diesen Gegenstand viel liebevollen Rat in unserem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy. Sie schreibt (S. 261): „Halte den Gedanken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt”. Wenn wir scheinbar aus Schwierigkeiten stoßen, oder wenn uns Entmutigung anwandeln möchte, tun wir gut daran, uns ins Gedächtnis zu rufen, was unsere Führerin über ihre eigene Erfahrung berichtet (Wissenschaft und Gesundheit, S. 426): „Die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft findet den Weg weniger schwierig, wenn sie das hohe Ziel beständig vor Augen hat, als wenn sie ihre Fußtapfen zählt in ihrem Bemühen dieses Ziel zu erreichen”.
Laßt uns also uns fleißig in die Bibel und in unser Lehrbuch vertiefen und, dadurch gefestigt, unsern Laus vollenden; laßt uns aus unserem Lebenswege unser Ziel — geistige Vollkommenheit — im Auge behalten und uns unerschütterlich des allgegenwärtigen Guten bewußt bleiben! Dann werden auch wir auf allen Wegen den wissenschaftlichen Beweis der Wahrheit erbringen.
Lest eure Bibel; laßt es jeden Morgen die erste Aufgabe eures Lebens sein, einen Teil der Bibel klar zu verstehen, und eure tägliche Aufgabe, ihr in allem, was ihr versteht, zu gehorchen! Meiner frühzeitigen Bibelkenntnis verdanke ich den besten Teil meines Geschmacks in Literatur und den köstlichsten und überhaupt den einen wesentlichen Teil meiner Bildung.—
