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Unsere sittliche Verantwortung

Aus der März 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Frage sittlicher Verantwortung wird oft erörtert. Wie oft entdeckt man, daß man in dem Verlangen, das Rechte zu tun, darüber nachdenkt, wie man sich in einer gewissen Lage zu verhalten habe, ob man zu einem gewissen Handeln verpflichtet sei oder ob man, wenn man etwas getan hat, daran festhalten müsse! Das ganze tägliche Leben tritt in der Weise an uns heran, daß es auf den sittlichen Forderungen, die es an uns stellt, besteht. Die Werkstatt, das Büro, die Fabrik, die Familie fordern beständig von uns, im Verkehr mit unseren Mitmenschen rechte Entscheidungen zu treffen und diesen Entscheidungen entsprechend zu handeln.

In der Christlichen Wissenschaft wird Treue gegen sittliche Verpflichtungen eingeschärft und betont, und die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mrs. Eddy macht klar, daß wir freie Vertreter der Sittlichkeit sind. Auf Seite in „Unity of Good” schreibt sie: „Die Sterblichen sind freie Vertreter der Sittlichkeit, denen es frei steht zu dienen, wem sie wollen. Entscheiden sie sich für Gott, dann sollen sie Ihm dienen, und Er wird für sie das All in Allem sein”. Dies ist überaus wichtig, weil zuweilen eingewendet wird, daß es einem nicht frei stehe, zwischen dem Guten und dem Bösen zu wählen, besonders in Lagen, denen gegenüber man der Annahme nach machtlos ist. Manche glauben z.B., ein Kind, das in schlechter Umgebung aufgewachsen ist, könne sich nicht von dem Einfluß einer solchen Umgebung befreien. Die vorstehend angeführten Worte von Mrs. Eddy verneinen dies. Wie beruhigend es ist zu wissen, daß jedermann unabhängig von der Art seiner Erziehung sittlich frei ist, das Rechte zu wählen und sich von allem abzuwenden, was dem Guten unähnlich ist!

Wir können also wählen, wem wir dienen wollen. Wir können uns entschließen, Gott, dem Guten, nicht dem Bösen, zu dienen. Ja, wir können, wie die Christliche Wissenschaft zeigt, in Wirklichkeit nur dem Guten dienen, da Gott, das Gute, unendlich ist. Dieses Verständnis eröffnet eine lehrreiche und hilfreiche Gedankenrichtung. Was tun die Sterblichen, wenn sie dem Bösen frönen? Sie beherbergen im Denken eine Trugvorstellung und handeln danach. Was tun sie, wenn sie glauben, daß sie sich von bösen Annahmen und Gewohnheiten nicht trennen können? Sie verstehen nicht, daß das Böse wegen seiner Unwirklichkeit machtlos ist; sie wissen nicht, daß sie freie Vertreter der Sittlichkeit sind, denen Gott die Kraft gegeben hat, am Guten festzuhalten und sich von dem mutmaßlichen Bösen zu trennen.

Wir sind freie Vertreter der Sittlichkeit, und die Christliche Wissenschaft erklärt, daß im Lichte der Erkenntnis der Allheit Gottes, des Guten, von uns gefordert wird, daß wir die Nichtsheit des Bösen erkennen und entsprechend handeln sollen. Unsere Führerin schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 92): „Bis die Tatsache in bezug auf den Irrtum — nämlich seine Nichtsheit — ericheint, wird der moralischen Forderung nicht genügt werden, und es wird die Fähigkeit fehlen, aus Irrtum nichts zu machen”. Und je klarer wir die Wahrheit verstehen und behaupten, daß der Mensch als Gottes Idee nur die Eigenschaften Gottes — gute Eigenschaften — widerspiegelt, und je mehr wir diese Eigenschaften bekunden, desto besser wird es uns gelingen, die Nichtsheit und Machtlosigkeit des Bösen zu sehen. Wir alle haben in Bezug auf Sünde eine große sittliche Verantwortung. Wir müssen sehen, daß sie dem wahren Sein völlig fremd ist, daß sie kein Teil des wirklichen Menschen ist, daß sie ein Trugzustand des sterblichen Bewußtseins ist, der verneint und überwunden werden muß.

Es wäre auch gut, wenn alle, die an Krankheit glauben, sähen, daß sie als freie Vertreter der Sittlichkeit durch geistiges Verständnis jetzt Gesundheit anstatt Krankheit wählen können. Es steht ihnen jetzt frei, die Wahrheit der Vollkommenheit des Menschen, des Bildes und Gleichnisses Gottes, zu erklären; sie können jetzt ungehindert des Menschen Freiheit von Krankheit erklären, jetzt verneinen, daß Krankheit Wirklichkeit oder Dauer habe.

Bei den heutigen schnell sich ändernden menschlichen Zuständen scheint das Familienleben manchmal ernste Schwierigkeiten auszustehen. Es kann nicht stark genug betont werden, daß hier, gerade im Kernpunkte des Wohlergehens des einzelnen und des Volkes, diejenigen, die es angeht, sich ihrer sittlichen Verantwortlichkeiten bewußt sein sollten. Männer und Frauen, die ein Heim zu gründen beabsichtigen, sollten die Verantwortungen, die sie übernehmen, wohl erwägen. Unsere geliebte Führerin schreibt in dem Kapitel „Die Ehe” auf Seite 68 in Wissenschaft und Gesundheit: „Nimm das Gelübde:, Bis daß der Tod uns scheide‘ nicht übereilt auf dich. Ziehe die Verpflichtungen dieses Gelübdes, dessen Verantwortlichkeit, dessen Beziehung zu deinem Wachstum und zu deinem Einfluß auf das Leben anderer in Erwägung”. Wunderbar weise Worte! Welches Glück doch in dem Heim sein würde, wenn Reinheit, Treue, Rücksichtnahme, Liebe, Mäßigkeit, Ehrlichkeit, Milde und Weisheit darin herrschen dürften!

In seinem Gebet für seine Jünger sagte Jesus (Joh. 17, 19): „Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit”. Wie herrlich doch der Meister die Reichweite seiner sittlichen Verpflichtungen erkannte — daß sie sich sogar so weit erstreckten, daß er sich um anderer willen heiligte! Dieselben Verpflichtungen erstrecken sich auf seine Nachfolger, auf uns alle. Um anderer willen müssen wir durch die göttliche Wissenschaft unser Denken vergeistigen und ein aufrichtiges und reines Leben führen. Wir sind freie Vertreter der Sittlichkeit, und unsere Pflicht liegt klar vor uns.

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