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Scheint der Weg schmal?

[Besonders für die Jugend geschrieben]

Aus der Juni 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Erklärung Christi Jesu: „Die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führet; und wenige sind ihrer, die ihn finden”, bereitete einem jungen Schüler der Christlichen Wissenschaft sehr viel banges Nachdenken. Es schien ihm, als ob dieser Spruch das alte Sprichwort bestätigte: „Gutsein ist langweilig”.

Wenn dieser junge Mann unter Freunden war, die sich nicht für die Christliche Wissenschaft interessierten, hörte er beständig, wie die ernster Gesinnten oder diejenigen, die sich weigerten, zu trinken und zu rauchen, als „engherzig” bezeichnet wurden. Später begann er auf die mesmerische Einflüsterung zu horchen, daß er „viel Vergnügen” entbehre, wenn er sich bemüht, das zu leben, was er in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelehrt worden war. Er wollte nicht für engherzig gelten, und doch wußte er, daß Mrs. Eddy, die er als Gründerin und Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung lieben gelernt hatte, den Tabakgenuß nicht verworfen hätte, wenn er nicht die Befriedigung einer falschen Begierde wäre. So ließ er sich ein wenig gehen und rauchte lieber gelegentlich, wenn er dazu aufgefordert wurde, als aufzufallen und engherzig zu erscheinen.

Der Tag kam heran, wo er sich trainieren wollte, um sich einer Gruppe Sportler anschließen zu können. Der Sportmeister ordnete an: „nicht rauchen”. Er hatte sich bisher das Rauchen so angewöhnt, daß es ihm schwer fiel, es aufzugeben. Dann sah er plötzlich, daß die Gewohnheit des Rauchens ein Teil der besonderen Last war, die er den Berg hinanfzuschleppen suchte, wie Mrs. Eddy es in dem Aufsatze: „Eine Allegorie” in „Miscellaneous Writings” (S. 323) beschreibt. Er sah, wie töricht es war, sich an Materie zu halten, wenn er sich in Wirklichkeit doch darüber erheben wollte. An diesem Punkt wurde ihm die Gewohnheit des Rauchens zuwider, und er war für die Befreiung besonders von dieser Knechtschaft dankbar. Indem er diese irdische Last fallen ließ, entdeckte er auch, daß seine Freunde ihn achteten; denn durch diese Erfahrung war er auf der Stufenleiter des Seins höhergestiegen, und seine Freudigkeit hatte eher zu- als abgenommen.

Aber der alte Gedanke, daß der Weg schmal sei, war immer noch vorhanden. Es schien immer noch hart, daß Christus Jesus, der Wegweiser, so bestimmt betonte: „Der Weg ist schmal, der zum Leben führt”. In der heutigen Zeit sogenannten großzügigen Denkens schien es besonders hart.

Dann sah er eines Tages bei der jährlichen Sportveranstaltung seiner alten Schule einen Wettlauf zu. Wieder einmal leuchtete es plötzlich in seinem Denken auf: Natürlich ist der Weg schmal! Die Wettläufer laufen nicht auf dem ganzen Gelände umher, wenn sie den Wettlauf gewinnen wollen. Sie gehen geradeaus auf einem schmalen Wege. Wenn sie von der Bahn abwichen, wäre es gerade so töricht, wie wenn man schweres und unnötiges Gepäck einen Berg hinaufschleppte.

Nach dieser Erleuchtung kamen ihm viele Veranschaulichungen in den Sinn. Er stellte sich vor, jemand wünsche so schnell wie möglich ins Ausland zu gelangen und verschaffe sich den Schein für die Fahrt auf einem Schnelldampfer, nur um zu finden, daß das Schiff auf einer sinnlosen Rundfahrt vom Kurs abweiche und dadurch Verwirrung und Zeitverlust verursache. Er erkannte auch, daß niemand das Rechnen für engherzig oder begrenzt hält, obgleich man nur mit neun Ziffern arbeitet; denn man kann mit diesen neun Ziffern endlose Berechnungen anstellen.

Später kam ihm bei seinem Nachdenken die Erkenntnis, daß durch Mrs. Eddys aufopfernde und selbstlose Bemühungen der enge Weg erleuchtet worden ist, so daß mehr Menschen ihn finden. Sie hat im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”; der ganzen Welt den Weg zur Ausarbeitung aller menschlichen Probleme gewiesen. In diesem wunderbaren Buch kann man die Wissenschaft des Seins finden, und eine Kenntnis dieser Wissenschaft „erweitert”, wie unsere Führerin schreibt (S. 128), „die Atmosphäre des Gedankens, indem sie den Sterblichen weitere und höhere Gebiete erschließt”.


Das Gebet ist eine starke Mauer und ein sicherer Hort der Kirche; es ist eine beträchtliche Waffe, die nur der kennt oder findet, der den Geist der Gnade und des Gebets hat.—

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