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Die Treue unserer Führerin

Aus der Juli 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Denken und im Leben folgte Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, ehrfurchtsvoll, unbeirrt der Lehre und dem Leben Christi Jesu, des Meisters des Christentums. Infolge dieser reinen Treue wird heutzutage das geistige Heilen von Krankheit und Sünde verkündigt.

Das Leben des Meisters ist für diejenigen, die seine Bedeutung erkennen, eine Offenbarung der Macht und des Schutzes des Guten. Es ist ein unanfechtbarer Beweis, daß das Böse keine Macht ist. Sein ganzes Wirken, das seinen Höhepunkt in seiner Auferstehung aus dem Grabe und in seiner Himmelfahrt fand, ist ein vollständiger Beweis, daß die Gegenwart des Vaters, der stets mit ihm war, jede Anmaßung des Bösen vernichten kann. Für Jesus gab es kein Straucheln. Wir finden keinen einzigen Fall, wo er je etwas anderes getan hätte als Böses mit Gutem vergelten. Und wir sehen in diesem Gutestun, wie das Gute ihn, der es liebte und lebte, beschützte. Den unveränderlichen Ausblick Christi Jesu auf das Panorama der Ansprüche des Bösen finden wir zusammengefaßt in seinen eigenen Worten: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!” Und dieses hohe Erbarmen mit der Unwissenheit und dem Leid des Sünders schützte ihn vor den Rückwirkungen der Sünde.

Er, der sagte, daß man siebzigmal siebenmal vergeben sollte, der den Knecht des Hohenpriesters heilte, dem sein Nachfolger im Zorn das Ohr abgehauen hatte, wurde selber gerade durch dieses Gesetz und Evangelium der göttlichen Liebe von dem schlimmsten menschlichen Traum, dem Tode, befreit. Jesus hatte keine Entschuldigung für die Sünde. Er bekämpfte das Böse seiner Zeit, da er wußte, daß es böse war. Es konnte jedoch wegen der geistigen Wirklichkeit, zu der er stets seine Zuflucht nahm, nicht als etwas Wirkliches in sein Denken eindringen. Die Welt der göttlichen Liebe, in der Jesus lebte, die göttliche Gegenwart, in der er sich durch sein beständiges Vergelten des Bösen mit Gutem aufhielt, hielten sowohl Sünde als auch Leiden als etwas Tatsächliches von ihm fern. Diese unschönen Dinge konnten nicht gegen ihn wirken. Für ihn. der nur die Verleihungen der göttlichen Liebe als wirklich erkannte, war das Gute Macht; das Böse war keine Macht.

Ebenso klar war das Wirken der Macht des Guten, das die Ansprüche des Bösen vernichtet, im Leben und Wirken der Gründerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung zu erkennen. Mrs. Eddys Entdeckung der geistigen Tatsachen des wirklichen Daseins, die den träumenden Sinn, Materialität genannt, übersteigen, war eine gewaltige geistige Erfahrung. Sie wurde inne, daß Gott der allgegenwärtige Geist, das allgegenwärtige Gemüt ist, und daß Seine Schöpfung, die eine und einzige Schöpfung, die in Ihm selber enthalten ist, geistig und gut ist. Sie erfaßte ewige, durch keine menschliche Mutmaßung getrübte Tatsachen. Und in dem darauffolgenden Lebenswerk, ihre große Entdeckung festzulegen und für alle Zeit zu erhalten, war ihr durch ihre wachsende Erkenntnis, daß nur das Gute Macht hat, Gottes schützende und erhaltende rechte Hand entgegengestreckt.

In einem Zeitalter, wo die Materie für Wesenheit und greifbare Substanz gehalten wurde, verkündigte Mary Baker Eddy, daß weder Leben noch Substanz in der Materie ist. Ihre Verkündigung begegnete damals viel Hohn; aber heute, 70 Jahre später, entdecken die Naturforscher, daß materielle Gegenstände dem Wesen nach mentale Wahrnehmungen sind. Vor über einem halben Jahrhundert nahm diese Frau den Sauerteig der Wahrheit und mengte ihn unter das Mehl, wie das Weltdenken, die große Gesamtheit wissenschaftlichen und religiösen Denkens des Menschengeschlechts, genannt werden kann. Und dieser Sauerteig, das geistige Verständnis der wahren geistigen Schöpfung, ist beständig am Werk, indem es wissenschaftliche Forschung und Schlußfolgerung immer mehr beeinflußt.

Die Frage geht jedoch tiefer als die Entdeckungen und Zugeständnisse der Naturwissenschafter. Ihre Bekanntmachungen sind im allgemeinen willkommen und rufen keinen Widerstand in der Welt hervor, weil sie die Sünde nicht angreifen. Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft geht weiter. Sie dringt nicht nur in das wissenschaftliche Feld, sondern auch in das Gebiet persönlichen Denkens und Betragens ein. Sie fordert daher die Sünde heraus. Sie verneint die Wirklichkeit und Macht der ganzen materialistischen Lebensanschauung. Wie das Christentum des Neuen Testaments heilt auch die Christliche Wissenschaft die Sünde der Welt. Die Sünde heißt den Geist des Christus nicht willkommen. Was die religiöse Welt Widerchrist nennt, widersetzt sich naturgemäß der geistigen Offenbarung.

Infolgedessen stand Mrs. Eddy mit einer den Sterblichen neuen und seltsamen Offenbarung nicht nur allein, sondern sie hatte auch gegen einen erstaunlichen Widerstand zu kämpfen. Sie schreibt im Lehrbuch (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 120): „Als Kolumbus die Welt freier aufatmen ließ, legten Unwissenheit und Aberglaube dem tapferen, alten Seemann Fesseln an, und Schmach und Hunger starrten ihm ins Antlitz; aber sein Geschick wäre noch härter gewesen, wenn seine Entdeckung die Lieblingsneigungen einer sinnlichen Philosophie untergraben hätte”. Die Christliche Wissenschaft, die die Heilkraft des Urchristentums wiederbelebt, untergräbt „die Lieblingsneigungen einer sinnlichen Philosophie”. Ihrer Entdeckerin wurde nicht nur die himmlische Offenbarung zuteil, sondern sie wurde auch dazu berufen, das Wesen des Bösen zu enthüllen. Gott erleuchtete ihren von Stürmen bedrängten Pfad. Ihr wurde nicht nur Offenbarung zuteil, sondern sie war auch dazu berufen, zu kämpfen. Eine bloße Theorie hätte sie nicht erretten können. In der Liebe, die sie durch Vergebung von Unrecht, durch Selbstvergessenheit und Hingebung für die Menschheit tatsächlich lebte, fand sie ihren nie versagenden Schutz und ihre Hilfe. Sie veranschaulichte in Wahrheit die Worte des Psalmisten: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen” (engl. Bibel); denn sie weilte unter dem Schirm des Höchsten.

In Wissenschaft und Gesundheit (S. 234) lesen wir: „Böse Gedanken und Absichten reichen nicht weiter und richten nicht mehr Schaden an, als unsere Annahme zuläßt”. Im Lichte der die Allheit Gottes verkündigenden geoffenbarten Wahrheit sah Mrs. Eddy, daß das Ausgeben ihres eigenen Glaubens an die Wirklichkeit des Bösen jede Anstrengung des Bösen, aus sie zurückzuwirken, vernichten würde. Der vermeintliche Widerstand des Bösen konnte ihr nicht mehr anhaben, als ihre eigene Annahme zuließ. Und da sie ihr Leben getreulich auf die erhabene Tatsache baute, daß Gott, das Gute, die eine höchste Macht ist, ging sie beschützt und inspiriert durch die Jahre eines ehrenvollen und siegreichen Lebens weiter bis zum Ende ihrer großen Aufgabe auf Erden.

Welche Lehre ziehen wir aus diesem tapferen Leben der Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung? Was wird die Christliche Wissenschaft in stürmischen Zeiten bewahren? Was wird unsere Völker, unsere Zivilisation vor dem Angriff erregter Übel bewahren? Nur das eine — das Verständnis und die Anwendung des göttlich Guten, was unbestreitbar beweist, daß die Anmaßungen des Bösen machtlos sind. Die Christliche Wissenschaft behauptet nicht, daß das Böse den Sterblichen nicht wirklich scheint, sondern sie erklärt, daß das Böse für Gott so unwirklich, für das göttliche Gemüt so unwahrnehmbar ist wie Finsternis für das Licht. Der Weg ist also klar. Die Sterblichen werden das Böse als unwirklich erkennen, wenn sie ihren Glauben daran ausgeben und ihre Zuflucht zu dem göttlichen Gemüt nehmen, für das das Böse nicht besteht.

Welchen Sinn hätte des Christlichen Wissenschafters Bloßstellen der Forderungen des Bösen, sein Aufdecken des Wesens des Bösen, wenn er weiter glaubte, daß das Böse Wesenheit sei, und weiter so handelte, als ob das Böse Macht habe? Er wäre nachher schlimmer daran als vorher. Die ganze Lehre der Christlichen Wissenschaft entkleidet das Böse seines Anspruchs auf Tatsächlichkeit, weil das göttliche Gemüt allumfassend, allgegenwärtig ist. Die Christliche Wissenschaft, treu gelebt, läßt einen das Böse nicht mehr als wirklich betrachten, erhebt das Denken über die Lust daran oder die Furcht davor. Und die Folge ist geistiges Heilen.

Jedes Lebensproblem, das der Christliche Wissenschafter zu lösen hat, beweist durch seine schließliche Lösung, daß nur das Gute Macht ist. Jeder Beweis der Heilung, sei es von Sünde oder von Krankheit, bestätigt, daß Gott, das allmächtige Gute, über die Anmaßung des Bösen siegt. Jeder durch Gutes, durch Wahrheit, durch Gerechtigkeit gewonnene Punkt zeugt für die geistige Oberhoheit. Jeder Beweis der Christlichen Wissenschaft bestätigt, daß das göttliche Gesetz Macht hat; daß der Geist volle Macht besitzt; daß das Leben alle Macht ausübt; daß die Liebe Macht bekundet; daß Gott, das Gute, die ewige Macht des Weltalls ist. Und in dieser Anwendung der einfachen Wahrheit über Macht — daß wahre Macht nie böse und Böses nie Macht ist; daß Macht stets gut und das Gute stets mächtig ist — weist Mary Baker Eddy, indem sie dem Meister nachfolgt, den Weg der Vergeistigung und des Fortschritts. Für den Christlichen Wissenschafter ist Gott, das Gute, die einzige anerkannte Gewalt, Autorität, Geltung, Überlegenheit; die einzige Macht, die zu ehren und der zu gehorchen ist.

Wenn der Anhänger der Christlichen Wissenschaft jeder Erscheinungsform böser Annahme, ob klein oder groß, persönlich oder allgemein, frei und offen entgegentreten und sich im stillen versichern kann, daß das Böse keine Macht ist, daß es nicht herrschen oder beeinflussen, nichts anregen, sich keine Ermächtigung anmaßen, nichts einflüstern kann, daß es nicht täuschen oder aufreizen und weder Mißverständnis noch Streit hervorrufen kann, weil es keine Macht ist, befreit er sich von seinem falschen Glauben an das Böse und leistet dadurch — durch Beweis — einen wertvollen Beitrag zur Vergeistigung und Befreiung der Welt. Ist dem Bösen seine Machtanmaßung genommen, so ist es auch der Gegenwart beraubt. Persönliches Heilen ist die Folge dieser geistigen Verwahrung gegen unsern Glauben an die Macht des Bösen. Und genügend vervielfacht erleichtert dieses Heilen die Haß- und Furcht- und Sündenlast der Welt. Denn das Gebet, das die Macht des Bösen verneint, ist auf die Allmacht gegründet und muß den Sieg gewinnen.

Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft sollten dasselbe Leben vergeistigten Denkens leben, das Mary Baker Eddy beseelte. Verzögerungen können durch des Herzens Trägheit entstehen. Verstandesmäßige Beweisgründe nützen nichts. Nur tatsächliche Liebe zum Guten veranlaßt vollständiges Verwerfen des Bösen. Das Gute lieben und uns so von den Übeln trennen, die sich unsere Übel nennen, von den Leiden, die beanspruchen, die unserigen zu sein, heißt das Böse als machtlos beweisen. Bereitwilligkeit, eigennützige Absicht aufzugeben, Augenblicke der Unterordnung unter geistige Führung, geduldiges, ruhiges Sichfügen, was Gehorsam gegen das Gute entwickelt — diese inneren Vorgänge befreien von Sünde und Furcht und Leiden und beweisen, daß das Böse den, der sich selber geistig bessert, nicht in Versuchung führen, erschrecken oder schädigen kann.

Durch Nachdenken über das Leben Christi Jesu, durch Glauben an die Lehre des Neuen Testaments und durch Wertschätzung der Sündhaftigkeit, des Gleichmuts und der heilenden Errungenschaft der Gründerin der Christlichen Wissenschaft muß man zu dem Schluß kommen, daß trotz aller Veränderlichkeit der körperlichen Sinne das Gute die lebendige Kraft im Christentum ist. Im Reiche des Wirklichen ist das Böse nicht Gemüt, nicht Tätigkeit, nicht Gegenwart. Im göttlichen Gemüt, das das Weltall in unveränderlicher Liebe erhält, erscheint das Böse nicht.

Aus einem an Beweisen der erhaltenden Macht des Guten reichen Leben höchster Treue gegen Gott hat die Gründerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung als Schlußfolgerung aus der Allgegenwart des unendlichen Gemüts, Gottes, die Unwirklichkeit des Bösen verkündigt. Sie hat gezeigt, wie die unvergängliche Wahrheit bewiesen werden kann. Auf sie treffen wahrlich die Schlußworte des Buchs der Sprüche zu: „Sie wird gerühmt werden von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke werden sie loben in den Toren”.

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