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„Man wird essen, und es wird übrigbleiben”

Aus der Juli 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Könnten an die Verarmten und Arbeitslosen in einer beunruhigten Welt ermutigendere Worte gerichtet werden als diese: „Man wird essen, und es wird übrigbleiben”? Eine solche Versicherung tat vor alters dem Diener des Propheten Elisa angesichts eines scheinbar ungenügenden Vorrats sehr not, und auch heute bedürfen viele einer solchen Versicherung.

Nach dem Bericht im zweiten Buch der Könige hatte Elisa seinem Diener befohlen, mit dem scheinbar geringen Vorrat von zwanzig Gerstenbroten und ein wenig neuem Getreide hundert Mann zu speisen. Als sein Diener gegen eine ihm so offensichtlich scheinende Unmöglichkeit protestierte, wiederholte Elisa seine Anweisungen, den Männern die Speise vorzusetzen, und fügte hinzu: „Denn so spricht der Herr: Man wird essen, und es wird übrigbleiben”. Der beruhigende Schluß dieses Berichts lautet: „Sie aßen; und es blieb noch übrig nach den: Wort des Herrn”.

Obgleich diese Worte bei der Heilung einer besonderen Lage gesprochen wurden, weisen sie auf eine geistige Tatsache oder ein göttliches Gesetz hin, das jederzeit auf jede Lage allgemein anwendbar ist.

Die geistige Tatsache, daß das Gute unerschöpflich ist, vernichtete in diesem Falle den Glauben an Dürftigkeit, Ungenüge, Unzulänglichkeit und Mangel. Elisa konnte jedoch in seinem Denken einen solchen Glauben nicht beherbergt haben, sonst hätte er mit seinem Diener darin übereingestimmt, daß für so viele hungerige Menschen nicht genug vorhanden sei. Statt dessen war er sich offenbar des „So spricht der Herr” oder des geistigen Gesetzes, das er äußerte, bewußt: „Man wird essen, und es wird übrigbleiben”. Der Prophet muß mehr als nur einen Schimmer davon gehabt haben, woraus wirkliche Substanz besteht,— er muß viel vom Wesen Gottes, vom göttlichen Gemüt und seiner allgegenwärtigen Offenbarwerdung verstanden haben.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß das göttliche Gemüt mit seinen Ideen wahre Substanz ist. Dieses Gemüt ist ewig unversehrt und unerschöpflich, ewig unvermindert, beständig im Gebrauch ohne je verbraucht oder erschöpft zu werden. Es ist immer genug für alle vorhanden.

Über diese göttlich mentale Substanz, die jeder einzelne in der ganzen Welt bewußt verstehen und benützen kann, hat Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 468) geschrieben: „Geist, das Synonym für Gemüt, Seele oder Gott, ist die einzig wirkliche Substanz”, ferner (S. 286): „Gottes Gedanken sind vollkommen und ewig, sind Substanz und Leben”. Hieraus geht hervor, daß Gott, das göttliche Gemüt, und Seine zahllosen rechten Ideen alles Ewige und Wesenhafte in sich schließen. Diese Wesenheit muß notwendigerweise immerdar bestehen bleiben.

Zur Veranschaulichung: Jeder einzelne in der Welt kann in demselben Augenblick z.B. die Zahl Fünf benützen. Jeder kann sie Tag für Tag benützen, und sie bleibt immer dieselbe Zahl Fünf. Sie bleibt unvermindert, unversehrt, stets im Gebrauch, ohne aufgebraucht zu werden. Daß sie benützt wird, setzt sie weder der Abnahme noch der Aufzehrung aus.

Ebenso ist es jedem einzelnen möglich, die Unerschöpflichkeit jeder Eigenschaft des Guten im göttlichen Gemüt wie z.B. der Ehrlichkeit zu gleicher Zeit in seinem Bewußtsein zu beherbergen. Jeder kann in einem Gedanken oder in tausend Gedanken, in einer Handlung oder in vielen Handlungen, gegen eine Person oder gegen viele Personen Ehrlichkeit zum Ausdruck bringen. Alle können unaufhörlich an der Ehrlichkeit teilnehmen und Gebrauch von ihr machen, und dennoch bleibt sie unverzehrt.

Ebenso verhält es sich mit jeder andern göttlichen Eigenschaft oder Idee. Ein kleines Kind kann Liebe erfassen, anwenden, sie vielleicht in der Fürsorge für ein Lieblingstier, gegen seine Gefährten daheim, gegen seine Mitschüler und Nachbarn beständig ausdrücken — bei seinen eigenen Erfahrungen wiederholt von der Liebe Gebrauch machen und sie doch nie aufbrauchen. Später, wenn seine Beziehungen einen größeren Umfang annehmen, kann es alle Rassen, alle Völker, die ganze Menschheit in allumfassender Brüderschaft lieben lernen. Und selbst dann, nach diesem großen Teilnehmen an der Substanz der Liebe, bleibt noch „mehr als genug” übrig. Die Liebe bleibt unversehrt.

Ihre Erkenntnis der Unerschöpflichkeit der Substanz befähigte unsere geliebte Führerin zu erklären (Wissenschaft und Gesundheit, S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen”. Das göttliche Prinzip wirkt auf ewig unverbraucht. Daher hat es jede menschliche Notdurft gestillt, und da es ewig und unerschöpflich ist, wird es immer jede menschliche Notdurft stillen. Gott kann nicht abnehmen; die unendliche Intelligenz, das vollkommene göttliche Gemüt, kann nie versagen, mag auch noch so viel von ihm gefordert werden. Das allumfassende Gemüt bleibt ewig unversehrt, wie es in einem beliebten Kirchenlied heißt:

„Unsterblich ist der Liebesquell,
Der mächtig sich ergießt,
Der allen offen, allen frei,
Durch Gottes Weltall fließt”.

Einer Schülerin der Christlichen Wissenschaft fiel es beim Lesen der biblischen Geschichte von Jesu Speisung des Volks auf, daß er seine Jünger anwies, die übrig gebliebenen Brocken, „zwölf Körbe voll”, zu sammeln. Auch erinnerte sie sich, daß der verlorene Sohn bestätigte oder erkannte, daß mehr als genug vorhanden war, als er sagte, daß seines Vaters Tagelöhner „Brot die Fülle” haben.

Dies erinnerte die Schülerin daran, daß es außer der Dankbarkeit, die sie viele Jahre lang für die pünktliche Einlösung von Verpflichtungen ausgedrückt hatte, einen weiteren Schritt zu tun gab. Dem erweckten Bewußtsein kam der Gedanke: Und wie verhält es sich mit dem Übriggebliebenen? Wie oft hast du gedankt für das, was stets übrig blieb, für das „mehr als genug”, die „zwölf Körbe voll” ? Von jenem Augenblick an bestätigte sie bei jeder kleinen oder großen Ausgabe plan- und gewohnheitsmäßig, was übrig blieb, und freute sich darüber, mag der Betrag ganz klein oder größer gewesen sein. Dies erkannte sie bewußt als Zeichen oder Beweis, daß das Prinzip weder aufgebraucht noch zu häufig in Anspruch genommen werden kann. Als es einmal nötig war, eine unerwartete Ausgabe zu machen, erschrack sie ein wenig über den übrigbleibenden kleinen Betrag; aber dann kam ihr der herrliche befreiende Gedanke: Anstatt zu denken, wie wenig Geld übrig geblieben ist, warum nicht danken für den vorliegenden Hinweis, daß das Prinzip noch unverbraucht ist? Das war der Anfang einer größeren Befreiung von einem falschen, persönlichen Verantwortungsgefühl und daher vieler praktischer Beweise der unaufhörlichen Fürsorge Gottes, des unendlichen Prinzips, für Seine Schöpfung.

Sehr überzeugend ist dieses geistige Gesetz des Essens und Übrigbleibens in der Anwendung der Christlichen Wissenschaft bewiesen worden. Unsere Führerin teilte diese Wahrheit zuerst mit einigen wenigen, die willens waren, an der von ihr entdeckten Wahrheit teilzunehmen, aber dieses Teilnehmen verminderte die Wahrheit nicht. Sie blieb unversehrt. Dann folgte ein immer größer werdendes Teilnehmen, und heute wird die zivilisierte Welt durch die vielen von ihr eingesetzten Einrichtungen gespeist. Die weitverbreitete Anwendung dieser Wissenschaft, deren Folge körperliche, sittliche und finanzielle Heilungen sind, vermindert in keiner Weise die göttlich geoffenbarte Wahrheit. Sie bleibt ewig unversehrt. Wahrlich, die ganze Welt wird noch „essen, und es wird übrigbleiben”.

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