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Herr der Situation sein

Aus der Juli 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Du bist Herr der Situation”, schreibt Mary Baker Eddy, „wenn du verstehst, daß das sterbliche Dasein ein Zustand der Selbsttäuschung ist und nicht die Wahrheit des Seins” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 403). Ein fesselnder Satz, ein Satz, der uns zum Innehalten und Nachdenken veranlaßt! Was für eine Situation meint Mrs. Eddy? Das Wort „Situation”, wie es hier gebraucht ist, trifft auf jede widrige Lage zu, die sich dem menschlichen Bewußtsein darbieten mag — Krankheit, Sünde, Unfall, Mangel, menschliche Willenskraft oder irgend eine andere Form der Disharmonie.

Will dann Mrs. Eddy mit den obigen Worten sagen, daß jeder unharmonische Zustand berichtigt werden kann durch das Verständnis, daß er „nicht die Wahrheit des Seins” ist, mit andern Worten, daß er unwirklich ist? Gewiß. Wenn wir glauben, daß Disharmonie wirklich sei; wenn wir glauben, daß ein materieller oder sterblicher Sinn des Daseins wirklich sei, täuschen wir uns — halten wir für wahr, was falsch ist, was der Wirklichkeit oder der Wahrheit geradezu entgegen gesetzt ist. Wenn wir aber verstehen, daß Disharmonie oder ein materieller oder sterblicher Sinn des Daseins unwahr ist, können wir die Einflüsterung zurückweisen und so Herr der Lage sein.

Aber jemand, der die Lehre der Christlichen Wissenschaft nicht versteht, kann sagen: Das ist nicht glaubhaft. Werde ich nicht manchmal krank? Sehe ich nicht oft das Böse im menschlichen Leben am Werk? Weiß ich nicht, daß den Leuten manchmal Unfälle zustoßen? Sind viele nicht arm oder bedürftig? Sind Leid und Unglückseligkeit nicht das Los vieler? Auf alle diese Fragen erwidert die Christliche Wissenschaft: Krankheit, Sünde, Unfall, Armut, Leid mögen dem materiellen Sinn tatsächlich, wirklich oder wahr scheinen; aber sie gehören nicht zum wirklichen Sein, sie sind nicht von Gott und sind daher unwirklich.

Gott ist, wie die Christliche Wissenschaft enthüllt, das unendliche Gemüt oder der unendliche Geist, das unendlich Gute. Kann es mehr als das Unendliche geben? Kann es außer Gott, dem unendlichen Gemüt oder Geist, etwas Wirkliches geben? Wer zugibt, daß Gott unendlich ist, kann nicht wahrhaft sagen, daß es außer Gott selber etwas Wirkliches gebe. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß nur das, was gut ist, nur das, was geistig ist, wirklich ist; daß die Materie oder das Böse mit allem, was dazu gehört — Disharmonie jeder Art — unwirklich ist. Und sie schließt folgerichtig, daß wir, wenn wir dies wissen, „Herr der Situation” sind, den Sieg über irrige Annahmen gewinnen.

Die Christlichen Wissenschafter sind von der Richtigkeit der Lehre der Christlichen Wissenschaft überzeugt, daß die materiellen Sinne hinsichtlich der Materie und aller ihrer Erscheinungen falsch zeugen; und sie beweisen beständig, was sie von der Wahrheit wissen, indem sie unharmonische Zustände in sich und auch in anderen überwinden, wenn sie um christlich-wissenschaftliche Behandlung gebeten werden. Hierin folgen sie dem großen Wegweiser Christus Jesus, der besser als irgend jemand, der je auf Erden lebte, die irrigen Zustände meisterte, die mit dem sterblichen Sinn des Daseins in Verbindung gebracht werden.

Wir wissen verhältnismäßig wenig über das irdische Leben Jesu vor seinem dreijährigen Wirken; aber über dieses Wirken berichten die Evangelien des Neuen Testaments sehr viel. Und etwas, was in seinem wunderbaren Leben ganz besonders hervorragt, ist seine Macht, „Herr der Situation” zu sein. Man denke nur über einige der vielen Fälle seines Überwindens nach. Einmal stillte er den Sturm auf dem Meer. „Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es ward eine große Stille” (Mark. 4, 39). Er war Herr der Lage, indem er verstand, daß das geistige Gesetz immerdar harmonisch wirkt. Ein andermal speiste er das Volk, als dem Augenschein nach nur fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung standen. „Sie aßen alle und wurden satt” (Matth. 14, 20). Jesus erkannte, daß geistige Substanz unendlich oder unbegrenzt ist, und war Herr der Lage.

Bei einer andern Gelegenheit suchte das Volk, empört über die Wahrheiten, die er lehrte, „ihn von einem Hügel des Berges ... hinabzustürzen”. „Aber er ging mitten durch sie hinweg” (Luk. 4, 29. 30). Haß war gegenüber seinem Verständnis der Liebe machtlos. Er war Herr der Lage. Und er vollbrachte zahlreiche Heilungen — von Blindheit, Taubheit, Stummheit, Aussatz, Fallsucht, Geistesgestörtheit und Lähmung. Markus berichtet (K. 2, 11), daß Jesus bei der Heilung des Gichtbrüchigen sagte: „Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim!” Er heilte den Fall, indem er wußte, daß es im wirklichen Sein keine Krankheit gibt. Er war Herr der Lage. Christus Jesus weckte die Toten auf — Lazarus, das Töchterlein des Jairus, den Sohn der Witwe zu Nain; auch sich selber erweckte er von den Toten. Dann kam die endgültige Überwindung bei seiner Himmelfahrt. „Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr aus gen Himmel” (Luk. 24, 51). Wie meisterhaft er doch Herr jeder Lage war, die nicht von Gott, dem Guten, war!

Die Schüler der Christlichen Wissenschaft betrachten die Werke Jesu mit großer Dankbarkeit; denn sie verstehen etwas von der Wissenschaft, die er verstand, und die ihn befähigte, seine Heilungswerke zu vollbringen. Sie haben das Verlangen, ihm nachzufolgen, indem sie ähnliche Werke tun, wodurch sie mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft das Verständnis gewinnen, das er vom wirklichen Sein hatte. Sie forschen daher beharrlich in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit, um mehr geistige Wahrheit zu erkennen und dadurch fähiger zu sein, den falschen Sinn des sterblichen Daseins zu verneinen und so Herr jedes irrigen, materiellen Zustandes zu sein.

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