Alle Zugeständnisse, die Gott Ehre erweisen, sind ihrem Wesen nach schön und wirken befreiend. Da die Wahrheit unveränderlich ist, sollte es ausgeschlossen sein, daß unsere auf wissenschaftliche Wahrheit gegründeten geistigen Zugeständnisse davon abweichen. Jeden Tag also mit dem Entschluß beginnen, nur Gott und Seine vollkommene geistige Offenbarwerdung gelten zu lassen und anzuerkennen, heißt siegreich beginnen. Es heißt „mit Wahrheit umgürtet” sein und „das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes”, anwenden. Wenn wir diese höchste Herrschaft des Guten willkommen heißen, löscht sie den Glauben an das Böse in unserem Denken aus und bringt so Harmonie und Herrschaft in unsere Erfahrung. Durch unsere aufgeklärte Abhängigkeit von der Weisheit, der Macht und dem Frieden des göttlichen Gemüts wird unser geistiges Verständnis neu belebt, unser sittlicher Mut gestärkt und unsere Fähigkeit, allumfassende Liebe auszudrücken, erhöht.
Große Freude bringt das Zugeständnis, daß wir als Gottes Zeugen uns geistig und ewig unseres Einsseins mit dem göttlichen Prinzip bewußt sind, und daß wir daher dem geistigen Gesetz gehorsam sind. Dieses loyale Zugeständnis wird durch Wachsamkeit, Treue und Freude fruchtbar, die stets in unendlicher Fülle für alle vorhanden sind. Die göttliche Liebe inspirierte Paulus und inspiriert uns mit der Überzeugung, daß nichts „uns scheiden kann von der Liebe Gottes”. Wenn wir bereit sind, diese himmlische Tatsache jederzeit zuzugeben, müssen wir auch zugeben, daß uns beim Widerspiegeln der Liebe nichts hindern kann, das Leben, die Gesundheit, die Freude, die rechte Gesinnung auszudrücken, die die Offenbarwerdung der Liebe in sich schließt. Unbeirrbar standhaft in unseren wahren Zugeständnissen und geistig dankbar, weisen wir die unharmonischen Einflüsterungen, die der materielle Sinn den Sterblichen aufdrängt, zurück.
Eine Folge unserer unwiderruflichen geistigen Zugeständnisse ist das Verwerfen von Schrecken, Zweifel und Entmutigung, die auf falsches Zeugen zurückzuführen sind. Mrs. Eddy schreibt (Miscellaneous Writings, S. 74,75): „Wenn du mit mir zugibst, daß die Materie weder Substanz, Intelligenz noch Leben ist, kannst du alles haben, was von ihr übrig bleibt; und du hast dann den Saum des Gewandes von Jesu Vorstellung von der Materie berührt”. Wenn wir zugeben, daß die Materie etwas Wesenloses ist, wovon Gott und der Mensch nichts wissen, sind wir gezwungen, die wesenlosen Annahmen Krankheit, Sünde und Tod zu verneinen. Christus Jesus gab alles Wahre zu und verneinte alles Falsche, und diesem Zugestehen der Wahrheit und diesem Verneinen des Irrtums entsprang seine Heilkraft. Er sagte: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen”, und kein aufrichtiger Nachfolger des Wegweisers kann weniger tun, als dasselbe erhabene Ziel verfolgen.
Mrs. Eddy blieb die übermenschliche Aufgabe vorbehalten, die Unendlichkeit des Geistes zuzugeben und zu verkündigen und das Sagenhafte des sterblichen Gemüts und der Materie daraus abzuleiten. Auch sie heilte auf der Grundlage wissenschaftlichen Zugebens und Verneinens. Außerdem erklärte sie durch ihre auf die Bibel gegründeten göttlich eingegebenen Schriften geduldig den Weg geistiger Herrschaft auf Erden. Und schließlich gründete sie die Organisation, durch die das geistige Ideal zur Befreiung der ganzen Menschheit bewiesen werden sollte. Daher sind wir als Christliche Wissenschafter vollständig ausgerüstet. Unsere Gelegenheit ist unbegrenzt, und wenn wir den Geist und den Buchstaben der Christlichen Wissenschaft in uns aufnehmen, lernen wir unsere Herrschaft über die Versuchungen des materiellen Sinnes, so lebhaft sie sich uns auch aufdrängen mögen, beweisen.
In „Unity of Good” (S. 22) schreibt Mrs. Eddy: „Du sollst nicht zugeben, daß der Irrtum etwas ist, was du wissen kannst, oder was erkannt werden kann, was du essen kannst, oder was gegessen werden kann, was du sehen kannst, oder was gesehen werden kann, was du fühlen kannst, oder was gefühlt werden kann”. In dem „Gespräch” zwischen dem Guten und dem Bösen, dem diese Erklärung entnommen ist, wiederholt unsere Führerin immer wieder die dem Irrtum erteilten beredten Erwiderungen der Wahrheit. So lernen wir, daß wir als Christliche Wissenschafter das Vorrecht haben, uns nur auf die Seite der Wahrheit zu stellen und bei dieser Aufgabe auszuharren, bis wir nur noch die Stimme der Wahrheit in unserem Bewußtsein hören und die jeder Grundlage entbehrenden Vorwände des Irrtums für immer zum Schweigen gebracht sind. Geistige Zugeständnisse können nicht umgekehrt werden, und irrige Einflüsterungen gelangen nicht in das von Gott regierte Bewußtsein. Kein noch so aufdringlicher Irrtum kann weder eine Lüge wahr noch eine Wahrheitserklärung ungültig machen.
„Wenn dich” also „die bösen Buben locken, so folge nicht”. Mögen sündige Annahmen unser Bewußtsein auch noch so oft bestürmen, diese Wiederholung des Irrtums bietet keine Entschuldigung dafür, daß wir mit diesem Eindringen einverstanden sind; denn wir werden liebevoll ermahnt: „Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden”. Machen wir von „dem Schwert des Geistes” oder „dem Wort Gottes” Gebrauch, so finden wir, daß unseren Lippen nicht wie früher unbeachtet irrige Behauptungen entschlüpfen; denn an ihrer Stelle erfassen wir einen wahren Gedanken und äußern eine wahre Erklärung. So wandelt der heilige Trost der göttlichen Liebe das Seufzen des Herzens in ein Danklied um. Gottes Ideen können nicht anders als für das Gute zeugen. Das Zugeständnis unseres Einsseins mit dem göttlichen Gemüt gibt uns erneute Klarheit, den Mut unserer geistigen Überzeugungen, Wachsamkeit und Vertrauen — lauter Erfordernisse des wissenschaftlichen Beweisens.
Die Frage: „Was geben wir zu?” kann nur vom Standpunkte unumschränkter Wahrheit ehrlich und wissenschaftlich beantwortet werden. Es gibt keine andere Grundlage für die von uns als Christlichen Wissenschaftern erwartete Antwort, die wir „durch mitfolgende Zeichen” geben können.
