Eine große Industriestadt am Ufer eines der Kanadischen Seen entnimmt diesem See ihren Wasserbedarf. In Riesenröhren, die von der Pumpstation bis weit in den See hinein zu der Entnahmestelle reichen, fließt das klare Wasser in die Klärbecken, von wo aus es in die städtischen Hauptleitungen gepumpt wird. Hundertausende genießen jederzeit eine Fülle reinen frischen Wassers, Riesenfabriken verbrauchen täglich Millionen Hektoliter, und prächtige Springbrunnen, Bäche und künstliche Teiche in den öffentlichen Anlagen entnehmen dem See beständig ihren Wasserbedarf. Aber der Wasserstand des Sees bleibt infolge der vielen Zuflüsse tatsächlich unverändert.
Wie doch dies „der überfülle unseres Gottes” (Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, S. 140) gleicht!, dachte ein Christlicher Wissenschafter. Mag die Not auch noch so groß sein, Gottes unendliche Fürsorge für alle Seine Kinder ist unerschöpflich.
Im 17. Kapitel des 1. Buchs von den Königen lesen wir die Geschichte der Witwe von Zarpath, die glaubte, daß sie und ihr Sohn wegen einer großen Teuerung Hungers sterben müsse. Elia hieß sie sich nähren von dem, was sie hatte; und weil sie gehorsam war, fand sie ihren Vorrat beständig ergänzt. Es wurde ihr gesagt: „Das Mehl im Kad soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, da der Herr regnen lassen wird auf Erden”.
Vielen hat sich schon das Problem Mangel dargeboten, und sie haben durch furchtlose Inanspruchnahme der Fülle Gottes scheinbar unüberwindliche Anfechtungen überstanden. Ihre Erfahrungen haben sie gelehrt, daß Geld an sich sie mit nichts versorgen kann; denn es ist nur ein Wertzeichen, ein Tauschmittel oder ein Maß zur Feststellung des entsprechenden Wertes materieller Dinge und Dienste. Daher ist es, selbst menschlich betrachtet, nicht in erster Linie Geld, was man braucht, sondern das, was man für das Geld erhält, z.B. Nahrung, Kleidung oder Wohnung. Wiederum mag nicht einmal ein Bedürfnis für diese Bedarfsgegenstände vorliegen, sondern eher für Frieden, Freude, Liebe, Kameradschaft, Gesundheit, Tätigkeit, Vertrauen oder Zuversicht.
Wie kann man das finden, was einem dies alles gibt?, könnte gefragt werden. Indem man aus der unerschöpflichen Fülle Gottes schöpft. Auf Seite 307 in „Miscellaneous Writings” schreibt Mrs. Eddy: „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen, und diese wiederum geben dir, was du täglich brauchst. Bitte nie für morgen; es genügt, daß die göttliche Liebe eine immergegenwärtige Hilfe ist, und wenn du wartest und nie zweifelst, wirst du jeden Augenblick alles haben, was du brauchst”. Die Worte „nie zweifelst” lassen erkennen, daß das Gute erwartet werden muß.
Wie kann ich mich von Zweifel befreien? fragt einer, der lange mit Armut, Zwietracht oder Krankheit gerungen hat. Durch ein völligeres Verständnis Gottes und Seiner reichen, immer gegenwärtigen Versorgung aller Seiner Kinder.
Jesus sagte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen”. Jesus sprach damals von materiellen Bedürfnissen wie Nahrung und Kleidung, und machte auf die reiche Versorgung der Vögel und der Blumen als einen Beweis der unfehlbaren Fürsorge Gottes aufmerksam. Nach „dem Reich Gottes” trachten, heißt also nach einem rechten Verständnis Gottes trachten. Ein Reich ist ein von einem König regiertes Land oder Gebiet. Da Gott der Geist ist, muß Sein Reich geistig sein. Es ist also klar ersichtlich, daß wir Gottes Reich durch unsere geistige Wahrnehmung finden werden. Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 587) erklärt Mrs. Eddy Gott wie folgt: „Der große Ich Bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz”. Brauchen wir Weisheit, so wird uns das allwissende Gemüt, das alle Intelligenz ist, die nötige Weisheit geben, um unsere Arbeit weiterzuführen. Ist jemand einsam, so wird ihn der all-liebende Vater mit befriedigender Gesellschaft versehen. Scheint es an Geld zu mangeln, um ein rechtmäßiges Geschäft weiterzuführen, so wird das rechte Verständnis, daß Gott alle Substanz ist, zur Erlangung der nötigen Mittel auf rechte Art bekundet werden. Der zu Gottes Bild geschaffene Mensch, der Herrschaft hat „über die ganze Erde”, befindet sich in einem Zustand der Empfänglichkeit. Er ist für alles, was der Vater für ihn bereit hat, empfänglich. Wenn sich diese Wahrheit im menschlichen Bewußtsein entfaltet, wird jedes Bedürfnis befriedigt werden.
Ein Christlicher Wissenschafter, der eine kleine Fabrik besaß, brauchte mehr Kapital. Er wollte bei seiner Bank ein Darlehen aufnehmen, hatte aber keinen Erfolg damit. Als er aufrichtig um göttliche Führung betete und sich bemühte, zu erkennen: „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen”, und daß diese Ideen auf rechte Art bekundet würden, wurde ihm gezeigt, daß er schon etwas besaß, worauf er ein Darlehen aufnehmen konnte, das seinen Geldbedarf reichlich decken würde. Noch eine wertvolle Lehre, die ihn dieselbe Erfahrung lehrte, war, daß er nicht planen durfte, wie sein Bedürfnis zu befriedigen war. Paulus machte in seinem Briefe an die Korinther auf die Verheißung aufmerksam: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben”.
Wenn wir zur Erkenntnis der unbegrenzten Versorgung, die Gott für den Menschen schon vorgesehen hat, erwachen, werden Mrs. Eddys Worte auf Seite 140 in Wissenschaft und Gesundheit in Erfüllung gehen: „In dem Verhältnis, wie wir das göttliche Wesen erfassen und Gott verständnisvoll lieben, werden wir Ihm gehorchen und Ihn anbeten, indem wir nicht mehr über die Körperlichkeit streiten, sondern uns der Überfülle unseres Gottes erfreuen”.
