Bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem brachte Salomo ein Gebet von hervorragender Schönheit dar, worin er die Unendlichkeit Gottes berührte wie folgt: „Denn sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe?” Trotzdem war dieses Gebet Salomos in der Hauptsache ein an einen persönlichen Gott gerichtetes Bittgebet; und das war ganz natürlich, da es der damals herrschende Begriff von Gebet war.
Die Christlichen Wissenschafter lernen jedoch verstehen, daß Gebet im höchsten Sinne mehr als eine Bitte ist; daß es tatsächlich auf die Erkenntnis der göttlichen Einheit und Allheit des Seins gegründet ist. Und Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt auf Seite 12 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, daß Jesu Gebete „tiefe und gewissenhafte Bezeugungen der Wahrheit waren — Bezeugungen von des Menschen Gleichheit mit Gott und von des Menschen Einheit mit Wahrheit und Liebe”.
Das Gebet der Bejahung ist also das Gebet, das die Einheit des Menschen mit dem göttlichen Prinzip, dem Leben, der Wahrheit, der Liebe, dem Geist, dem Gemüt erkennt und erklärt. Wer sich dieser Einheit Gottes und des Menschen, des Prinzips und der Idee bewußt ist, also versteht, daß sie im Sein eins sind, kann keinen Sinn des Daseins hegen, das von Gott getrennt ist, keinen Daseinsbegriff haben, der voller Erfahrungen zu sein scheint, die Gott, dem unendlichen Guten, völlig unähnlich sind.
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