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Einheit des Gemüts

Aus der Oktober 1939-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem brachte Salomo ein Gebet von hervorragender Schönheit dar, worin er die Unendlichkeit Gottes berührte wie folgt: „Denn sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe?” Trotzdem war dieses Gebet Salomos in der Hauptsache ein an einen persönlichen Gott gerichtetes Bittgebet; und das war ganz natürlich, da es der damals herrschende Begriff von Gebet war.

Die Christlichen Wissenschafter lernen jedoch verstehen, daß Gebet im höchsten Sinne mehr als eine Bitte ist; daß es tatsächlich auf die Erkenntnis der göttlichen Einheit und Allheit des Seins gegründet ist. Und Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt auf Seite 12 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, daß Jesu Gebete „tiefe und gewissenhafte Bezeugungen der Wahrheit waren — Bezeugungen von des Menschen Gleichheit mit Gott und von des Menschen Einheit mit Wahrheit und Liebe”.

Das Gebet der Bejahung ist also das Gebet, das die Einheit des Menschen mit dem göttlichen Prinzip, dem Leben, der Wahrheit, der Liebe, dem Geist, dem Gemüt erkennt und erklärt. Wer sich dieser Einheit Gottes und des Menschen, des Prinzips und der Idee bewußt ist, also versteht, daß sie im Sein eins sind, kann keinen Sinn des Daseins hegen, das von Gott getrennt ist, keinen Daseinsbegriff haben, der voller Erfahrungen zu sein scheint, die Gott, dem unendlichen Guten, völlig unähnlich sind.

Der Glaube an ein von Gott getrenntes Dasein ist die Folge des Glaubens, daß der Mensch ein vom göttlichen Gemüt getrenntes Gemüt habe und daher etwas anderes denken oder wissen könne, als was das Gemüt denkt oder weiß. Wenn die Leute den Ausdruck „denken” gebrauchen, verstehen sie gewöhnlich darunter bloßes Denken mit dem Gehirn, was auf der Annahme beruht, daß unsere Gedanken im sogenannten menschlichen Gehirn entstehen und davon ausgehen. Diese Art Denken wird als eine Art Vorgang angesehen und mit menschlicher Vernunft und Denklehre in enge Beziehung gebracht. Aber wirkliches Denken, das gleichbedeutend mit Wissen ist, hat seinen Ursprung im göttlichen Gemüt und ist der natürliche Ausdruck dieses Gemüts in wahren, geistigen Gedanken oder Ideen.

Der Glaube, daß der Mensch ein endliches, menschliches, sterbliches Gemüt habe, das über Gott, aber nicht mit Gott denkt, ist schuld an aller Schwierigkeit, aller Sünde, aller Krankheit, allem Mangel, allem Leid und allen Schmerzen, die die Sterblichen durchzumachen scheinen. Aber Mrs. Eddy schreibt unter der Randüberschrift „Gott das einzige Gemüt” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 319): „Mysterium, Wunder, Sünde und Tod werden verschwinden, wenn es völlig verstanden wird, daß das göttliche Gemüt den Menschen beherrscht, und daß der Mensch kein Gemüt hat außer Gott”.

Da der geistige Mensch „kein Gemüt hat außer Gott”, ist es klar, daß der Mensch keine anderen als göttliche Gedanken haben kann. Mit andern Worten, der Mensch kann nichts denken oder wissen, was nicht in und von diesem Gemüt ist, das wir Gott, das unendlich Gute, nennen. Daher kann der zu Gottes Gleichnis geschaffene Mensch, der wirkliche Mensch, der einzige Mensch, Böses oder Irrtum nicht kennen, weil es in seinem Gemüt — dem unendlichen, allwissenden Gemüt — nicht enthalten ist. Es ist einleuchtend, daß es außer der Erkenntnis der Allwissenheit kein Wissen geben kann.

So zeigt es sich, daß der Glaube, daß der Mensch ein von dem einen Gemüt getrenntes eigenes Gemüt habe, trügerisch ist. Und da das Gemüt, Gott, das einzige Leben ist, ist der Glaube, daß der Mensch ein von Gott getrenntes Leben oder Dasein habe, ebenso trügerisch. Das Leben und das Gemüt sind eins, und dieses eine ist Gott. Der Mensch ist der Ausdruck, die Idee, das Bild und Gleichnis Gottes, daher eins mit Ihm im Sein, im Handeln und in Macht. Mit andern Worten, der Mensch ist die Widerspiegelung — der Ausdruck — des Wesens Gottes und ist in Beschaffenheit so gut, rein, heilig, vollkommen, unsterblich und göttlich wie Gott, das Gemüt selber. Er hat kein Sein, kein Leben, kein Dasein, keine Gegenwart, keine Wesenheit, keine Substanz, kein Bewußtsein, keine Tätigkeit, keine Macht und kein Gesetz getrennt von Gott, seinem göttlichen Gemüt.

Dennoch haben die Sterblichen von jeher geglaubt und glauben immer noch, daß es eine von Gott getrennte Macht, ein von dem Leben getrenntes Dasein, Intelligenz in der Materie, gebe; und infolge dieser grundfalschen Annahmen haben die Menschen weiterhin gesündigt, sind weiter krank geworden und gestorben. Sie scheinen vergessen zu haben, daß Christus Jesus von seinem wirklichen geistigen Selbst behauptete: „Ich und der Vater sind eins”. Und selbst wenn sie diese Erklärung des Meisters vielleicht nicht vergessen haben, haben sie doch nicht erkannt, daß dies auch auf ihr wirkliches Selbst zutrifft. So haben sie sich aus dem Reich Gottes ausgeschlossen; und indem sie eine andere Regierung mit ihrem Gesetz — die Regierung und das Gesetz des sogenannten sterblichen Gemüts — anerkennen und fürchten, fahren sie fort, Wind zu säen und „den Sturm” sterblicher Annahme zu „ernten”.

Durch die Lehre der Einheit und der Allheit des göttlichen Gemüts und der Einheit des Menschen mit diesem einen und einzigen Gemüt und seiner Unzertrennlichkeit davon hat unsere geliebte Führerin unzählige Erdenmüde auf den Weg gebracht, der zu wissenschaftlicher Erlösung führt. Durch diese Lehre werden sie von der vielgestaltigen menschlichen Knechtschaft befreit und gelangen zu „der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes”. Auf Seite 469 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Es kann nur ein Gemüt geben, weil es nur einen Gott gibt. Wenn die Sterblichen auf kein anderes Gemüt Anspruch erheben und kein anderes Gemüt annehmen würden, dann würde die Sünde unbekannt sein. Wir können nur ein Gemüt haben, wenn dieses eine unendlich ist. Wir begraben den Begriff der Unendlichkeit, wenn wir zugeben, daß, obwohl Gott unendlich ist, das Böse in dieser Unendlichkeit eine Stätte hat, denn das Böse kann keine Stätte haben, wo doch aller Raum von Gott erfüllt ist”.

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