Eines Tages sagten ein kleines Mädchen und ihre Mutter miteinander das beliebte „Hirtenlied” her, das Mary Baker Eddy geschrieben hat (Gedichte, S. 14). Sie sprachen auch über die Bedeutung der hergesagten Worte. Als sie an die Zeile kamen: „Deiner Stimme will ich lauschen”, bemerkte das kleine Mädchen: „O Mutter, wenn doch Gott nur auch heute noch mit uns redete wie mit den Leuten vor alters!” Die Mutter erwiderte: „Gott redet heute mit uns, liebes Kind, so klar und so unmittelbar wie vor alters; aber unsere Ohren müssen offen sein, um hören zu können”.
Das kleine Mädchen war etwas betroffen. Wie könnte das sein? dachte sie. Aber da sie schon oft entdeckt hatte, daß sie früher oder später die Wahrheit der weisen Worte ihrer Mutter immer selber herausfand, fuhr sie fort, das Lied herzusagen:
„Froh will ich folgen, gehst du mir voran,
Auf rauhem, steinigem Pfade”.
Jedes Kind Gottes kann Gottes Stimme hören, wenn es nur horchen will. Niemand ist zu jung dazu. Der Knabe Samuel hörte, daß Gottes Stimme ihm rief; aber erst, als der Priester Eli es ihm sagte, wußte er, wer ihm rief. Dann antwortete er, wie Eli ihn geheißen hatte: „Rede, denn dein Knecht hört”, und er empfing eine Botschaft von großer Bedeutung für alle Kinder Israel.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, hörte als Kind eine Stimme, die ihren Namen rief. Erstaunt lief sie zu ihrer Mutter, die ihr dann sagte, daß Gottes Stimme zu ihr sprach. Von jenem Tage an horchte sie immer auf die Stimme Gottes, des Guten, und gab schließlich einer harrenden Welt die wunderbare Botschaft der Christlichen Wissenschaft.
„Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen”, schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 89). Das Ohr, womit wir Gottes Stimme hören, ist nicht das Ohr, womit wir Laute hören, sondern es ist das wahre Ohr oder das geistige Verständnis.
Wir können eine Stimme am Fernsprecher klar hören, wenn kein Summen oder Reden in der Leitung die Übertragung der Botschaft stört. Wenn wir die Stimme Gottes, des Guten, hören wollen, müssen wir unser Denken klären. Um die Stimme Gottes, der Liebe, zu hören, müssen wir unser Denken von Zorn, Gehässigkeit, Eigenwillen, Selbstsucht frei halten. Um die Stimme Gottes, der Wahrheit, zu hören, müssen wir Lügenannahmen und falsche Befürchtungen von unserem Denken fernhalten. Um die Stimme Gottes, des Gemüts, zu hören, müssen wir unser Denken reinhalten von allen Spuren des falschen sterblichen Gemüts, das uns Botschaften des Bösen, nicht des Guten, bringen möchte. Gottes Botschaften „verkündigen” immer „große Freude, die allem Volk widerfahren wird”.
Ist unser Denken frei von Irrtum, so können wir die immergegenwärtige Stimme Gottes, der Wahrheit, uns sagen hören, was Er weiß, daß wir sind, und was Er will, daß wir tun sollen. Gott weiß, daß wir Seine reinen Kinder sind, daß wir geistig und vollkommen sind. Die Stimme Gottes sagt uns, daß wir immer tun sollen, was göttlich ist—was liebevoll, selbstlos, hilfreich, furchtlos, wahrhaftig ist.
Gottes Stimme bloß hören genügt nicht; wir müssen tun, was diese Stimme sagt. Die Bibel sagt uns: „Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein”. Was nützte es, auf der Mutter Stimme zu hören und zu antworten: „Ja, Mutter”, und dann sitzen zu bleiben und nichts zu tun?
Tun ist die rechte Antwort auf die Gebote der Liebe. Hören und tun ist Gehorsam.
Der Knabe Samuel befolgte, was er von Gott hörte, und er wurde ein weiser und nützlicher Prophet in Israel. Das Kind Mary Baker befolgte, was sie von Gott hörte, und sie wurde ein Segen für die ganze Welt.
Wir gehorchen freudig und liebevoll, wenn wir den Grund verstehen. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns Gott, Seine Liebe, Seine beschützende Fürsorge, Seinen liebreichen Plan für das Wohl Seiner Kinder verstehen. Dieses Verständnis zeigt uns, daß uns die Gebote des liebenden Vater-Mutter-Gottes nur Gutes bringen. Daher können wir Seine Gebote freudig befolgen, selbst wenn sie manchmal Schweres von uns zu fordern scheinen mögen. Wir können mit unserer Führerin sagen:
„Froh will ich folgen, gehst du mir voran,
Auf rauhem, steinigem Pfade”.
Unser Herz ist voller Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft, die durch Mary Baker Eddy zu uns kam. Sie nennt sie „die Stimme der Wahrheit für dieses Zeitalter” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 456). Die Christliche Wissenschaft lehrt uns auf Gottes Stimme horchen, sie hören, verstehen und befolgen. Liebe läßt uns gerne horchen, hören und gehorsam sein. Liebe öffnet uns die Ohren, ebnet die rauhen Stellen auf unserem Wege und füllt unser Herz mit Freude.
Wie unvernünftig es doch ist, alle wertvollen Eigenschaften eines Menschen zu übersehen und unsere Aufmerksamkeit auf seine Schwächen zu richten!—
