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Feindschaft eine Trugvorstellung

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der Dezember 1939-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Durch die Christliche Wissenschaft lernen wir erkennen, daß unser wahres und einziges Sein im göttlichen Gemüt ist, von dem wir stammen und von dem wir nie getrennt werden können. Wir lernen auch verstehen, daß das göttliche Gemüt nie mit sich selber uneins, also nie unvollkommen und unharmonisch sein kann; daß daher alles, was zu diesem Gemüt gehört—das geistige Weltall einschließlich des Menschen—an dieser göttlichen Vollkommenheit teilnimmt. Die Christliche Wissenschaft beweist uns, daß sich die Art des wirklichen und ewigen Seins nur auf das bezieht, was innerhalb der Einheit und der Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung besteht, und daß alles, was diesem wahren Zeugnis widerspricht, unwirklich, vergänglich und trügerisch ist. Hieraus folgt, daß es im Reich Gottes, im Reich der Wirklichkeit, keinerlei Feindschaft gibt; daß Feindschaft keine Macht über den wirklichen Menschen und keine göttliche Ursache hat.

Wie kommt es dann, daß die sogenannte Feindschaft eine solche Rolle in den Beziehungen der Menschen spielt? Ist die göttliche und ewige Tatsache des harmonischen Seins, die des Menschen wahre Art in sich schließt, nicht mächtig genug, das Aufkommen und das Wirken der Feindschaft zu verhüten? Gibt es in der wahren Art des Menschen etwas, was dem einen göttlichen Prinzip des ewigen, harmonischen Seins widerspricht und in der Gewalt einer andern mutmaßlichen Macht ist, die auf die Allmacht des Guten störend einwirken kann?

Diesen Widerstreit kann es in der Wahrheit nicht geben, weil das Wirkliche und Ewige durch sich selbst besteht und unzerstörbar, daher unangreifbar ist, und weil des Herrn Wort lautet: „Ich, der Herr, ... will meine Ehre keinem andern geben”, wie wir im Propheten Jesaja lesen. In dem unendlichen Weltall des Geistes ist kein Raum für die Gegnerschaft oder den Widerstand einer bösen Macht. Der ewige Geist sagt: „Ich bin, der ich bin”, und dieselbe Unumschränktheit gilt für Seine Schöpfung, von der Er nie getrennt ist. Nie und nirgends ist im unendlichen Geist Raum für den Glauben, daß die Welt durch ein Übereinkommen zwischen dem ewigen Prinzip und seinem mutmaßlichen Gegenteil gemacht worden sei. Diese Annahme besteht wie jede andere falsche Annahme nur im sterblichen Gemüt. Dort allein ist der Glaube an Feindschaft zu finden.

Demnach schließt das Wort „Feindschaft” etwas in sich, was für den wirklichen Menschen nicht besteht. Beim Ausarbeiten der Tatsachen des wahren Seins durch Versöhnung mit Gott ist es wichtig, daß wir diese Wahrheit immer vor Augen behalten. Jedes Sinnenzeugnis, das sich als feindlich vor unsern der Wahrheit zugewandten mentalen Blick zu drängen scheint, ist von vornherein als nicht vorhanden abzulehnen. Es gibt keine Feindschaft, sei sie persönlicher oder unpersönlicher Art! Woher könnte sie denn kommen? Gott hat keinen Feind, also hat auch Sein Bild und Gleichnis keinen. Feinde gibt es nicht in Gottes Schöpfung, sondern nur in der trügerischen Welt des materiellen Sinnes, die ein Reich ist, das mit sich selber uneins ist.

Wenn sich die Menschheit einen Augenblick vom Mesmerismus dieser Scheinwelt des materiellen Sinnes befreite, würde die Hülle sofort fallen und das herrliche Bild des ewigen, harmonischen Seins erscheinen.

Ist dieser angenommene Augenblick des geistigen Erschauens des Wirklichen nur ein Traumbild, wie der sterbliche Sinn behauptet, um sich und seinen Glauben an die Wirklichkeit der Feindschaft mit allen ihren bösen Werken zu rechtfertigen? Nein, dieser Augenblick ist ein Lichtblick unseres ewigen Daseinszustandes, der uns durch geistiges Verständnis jede Stunde zugänglich ist, wenn wir bereit sind, die Täuschung des sterblichen Sinnes abzulehnen.

Weder Furcht noch menschliche Vernunft oder Verlangen kann die Menschheit aus dem fehlerhaften Kreislauf materieller Begriffe herausführen. Nur die Liebe hat diese Macht, die Liebe, die den Frieden in sich schließt. Nur wer in der göttlichen Liebe, im göttlichen Prinzip lebt, lebt wirklich. Leben kommt nur von dem Leben, Liebe nur von der Liebe, Wahrheit nur von der Wahrheit. Nur auf diese Art kann Frieden zu der Menschheit kommen. Nur dieser Friede ist wirklicher Friede; denn „Vollkommenheit liegt der Wirklichkeit zu Grunde”, wie unsere erleuchtete Führerin Mary Baker Eddy auf Seite 353 in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt.

Christus Jesus faßt seine Lehre in die Worte zusammen: „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen”.

Hat er damit nicht den Schleier beseitigt, der den sogenannten sterblichen Menschen von dem wahren geistigen Menschen trennt? Hat er damit nicht die Trugvorstellung aufgehoben, daß es etwas wirklich Trennendes zwischen den Menschen auf Erden gebe? Von der geistigen Wirklichkeit aus gesehen, sind wir alle Kinder des einen Vaters, alle von Seiner Art, alle Ihm ähnlich, existieren wir alle in demselben unendlichen Gemüt. Und durch die Macht dieser Erkenntnis der wirklichen Brüderschaft sind wir dazu bestimmt, vollkommenen Frieden zu erlangen. Dies alles lehrt uns die Christliche Wissenschaft.

In Wissenschaft und Gesundheit (S. 467) schreibt Mrs. Eddy: „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden”.

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