Im Jahre 1916 erkrankte mein Mann infolge der übermäßigen Anstrengungen im Weltkriege schwer an Gelenkrheumatismus, der ihn monatelang ans Bett fesselte. Die Ärzte fanden kein Mittel, ihn von den großen Schmerzen zu befreien. Da erinnerte ich mich der Christlichen Wissenschaft, von der meine Schwester mit mir gesprochen hatte. Ich bat für meinen Mann um Hilfe im Sinne der Wissenschaft, und er wurde in einer einzigen Behandlung geheilt. Obgleich mir noch mehrfach durch die Christliche Wissenschaft geholfen wurde, vergaß ich sie später wieder; denn das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit von Mrs. Eddy war mir unverständlich erschienen.
Einige Jahre später erkrankte ich schwer an Herzerweiterung und nervösen Anfällen, und mein Mann litt an Herzarterienverkalkung. Da wir nicht an die Hilfe der Christlichen Wissenschaft glauben konnten, wandten wir uns an verschiedene Ärzte, gingen von einem Krankenhaus zum andern und besuchten verschiedene Sanatorien. Unser Lehrbuch lag vergessen im Bücherschrank. Wir standen wie am Rande eines finsteren Abgrundes, da jede menschliche Hilfe versagt hatte. Aber „wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten”.
In dieser Zeit höchster Not besuchte uns meine Schwester, durch die wir früher von der Christlichen Wissenschaft erfahren hatten. Nach einer Nacht schwersten Herzleidens und äußerster Nervosität erinnerte sie mich liebevoll daran, daß das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft in meinem Besitz sei und ich doch darin lesen möchte. Ich lehnte es zuerst ab, weil ich behauptete, nichts davon zu verstehen. Als mir aber meine Schwester Gottes geistige Schöpfung erklärte und mir zeigte, daß Gott die Liebe ist, und daß Er mich stets liebt, weil ich Sein Kind bin, fiel alles Unwirkliche von mir ab und ich war frei von den Irrtümern, die mich jahrelang gefesselt hatten. Auch mein Mann wurde von seinen Leiden befreit und konnte sich wieder seines Lebens freuen.
Nun verstand ich die herrliche Erklärung im Vorwort des Lehrbuchs (S. vii): „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen”, und ich erkannte, daß ich mich noch nie auf Gott, sondern immer auf Menschen verlassen hatte. Das wurde nun anders. Ich vertiefte mich in das Lehrbuch und in die Heilige Schrift, sowie in die wöchentlichen Lektionspredigten im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft und in die anderen Werke unserer Führerin, und je mehr ich mich darein vertiefte, desto größer wurde mein Hunger nach der Wahrheit. Aus tief dankbarem Herzen kann ich sagen, daß ich Gott immer besser erkennen lernte und dadurch von vielen anderen Leiden wie Kurzsichtigkeit, geschwollenen Beinen, Verdauungsstörungen und Frauenleiden geheilt wurde.
Als erstes erkannte ich, daß ich besser werden müsse, daß ich den Christusgeist erlangen müsse, um die Werke zu tun, die Christus Jesus vollbrachte. Dies ist heute noch mein sehnlichstes Verlangen.
Unzählige Segnungen sind mir und den Meinen durch die Christliche Wissenschaft zuteil geworden; und ich könnte von zahllosen Beweisen ihrer Wirksamkeit erzählen. Als vor kurzer Zeit mein lieber Mann verschied, war es wieder der Christus, die Wahrheit, die mir durch die Erkenntnis des Lebens, Gottes, und der Nichtsheit der Materie Kummer überwinden half. Nie ist mir Gottes Liebe so fühlbar nahe gewesen wie in jenen Tagen schwersten Herzeleids. Von allen Seiten strömten mir Beweise der Liebe zu; ich mußte erkennen, daß alles die Liebe ist, und daß es keinen Tod, kein Leid und keine Trennung gibt. Die Liebe verbindet und heilt alle Wunden. Wir lesen im Lehrbuch (S. 6): „‚Gott ist Liebe‘. Mehr können wir nicht erbitten, höher können wir nicht schauen, weiter können wir nicht gehen”.
Ein Leben ohne die Christliche Wissenschaft ist für mich nun undenkbar geworden. Ich bin tief dankbar dafür, daß ich Mitglied Der Mutterkirche und einer Zweigkirche bin, sowie für den Segen des Klassenunterrichts. Ich danke unserer lieben Führerin für ihre große Liebe zu Gott und ihre Nächstenliebe, die sie antrieb, nach dem Christus, der Wahrheit, zu forschen und sie der leidenden Menschheit von neuem zu geben. Unserem Vater-Mutter-Gott sei Lob und Ehre für alles!
Zoppot, Danzig.
