Wenn man das Wort „Umlauf” hört oder sieht, denkt man wegen seines gewöhnlichen Gebrauchs sehr wahrscheinlich, daß es sich auf Geld, auf Zeitschriften oder auf etwas anderes Materielles beziehe. Und ein Wörterbuch erklärt das Wort als „die Handlung des Umherbewegens oder des Weitergebens oder des Sendens von einem Platz zum andern”. Umlauf hat jedoch eine höhere und geistigere Bedeutung, die mit Handlung oder Tätigkeit gleichwertig ist. In diesem Sinne bezieht sich Umlauf oder Kreislauf weniger auf Dinge als auf Gedanken oder Ideen; aber dies bedeutet nicht, daß sich Ideen entweder in Kreisen oder sonstwie im Räume umherbewegen. Es bedeutet einfach Gedankentätigkeit.
Es ist leicht zu sehen, daß Umlauf im unbedingten Sinne nicht stillstehend oder ungenügend sein kann. Er kann nicht beeinträchtigt oder aufgehalten werden. Er kann nicht unterbrochen oder umgekehrt werden. Und was Mary Baker Eddy auf Seite 283 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” erklärt, wirft viel Licht auf diesen Gegenstand. Sie schreibt: „Gemüt ist die Quelle aller Bewegung, und es gibt keine Untätigkeit, die das immerwährende und harmonische Wirken des Gemüts verzögern oder hemmen könnte”.
Wenn ein Christlicher Wissenschafter einen Fall von ungenügendem Blutkreislauf zu behandeln hätte, würde er als Metaphysiker keine materiellen Mittel zur Beschleunigung oder Wiederherstellung des Kreislaufs anwenden, sondern würde seine Gedanken mit der Wahrheit über Kreislauf als der Bewegung, der Handlung oder der Tätigkeit des Denkens in Übereinstimmung bringen. Er würde verstehen, daß die geistige Idee Kreislauf die Allgegenwart des Gemüts ausdrückt, und daß es in Wirklichkeit keinen Platz gibt, wo sich Stockung, Untätigkeit, Überfüllung oder Leere zeigt. Und die Wahrheit würde in der Erfahrung des Patienten das herstellen, was menschlich ein normaler Kreislauf genannt wird.
Was für den Blutkreislauf gilt, gilt natürlich ebenso für den Umlauf und den Vertrieb der Dinge, die um Geld gekauft werden. Es gibt in Wirklichkeit nichts, was durch Überproduktion, durch begrenzte Nachfrage oder durch irgend einen andern Zustand die normale Tätigkeit stören, begrenzen oder vereiteln kann. Im wirklichen Gemüt gibt es Fülle aber kein Übermaß, Tätigkeit aber keine Übertreibung, Versorgung aber keinen Überschuß. Und das angewandte Verständnis dieser Tatsache wirkt in der menschlichen Erfahrung recht und bringt Angebot und Nachfrage in das sogenannte Gleichgewicht.
Was für den Handel und die Industrie gilt, gilt auch für andere Gebiete menschlicher Tätigkeit. Verlegern z.B. mögen sich zuweilen Zustände darbieten, denen sie anscheinend fast oder völlig machtlos gegenüberstehen, die aber nichtsdestoweniger den Umlauf ihrer Veröffentlichungen zu stören oder zu begrenzen scheinen. Widrige Wirtschaftszustände, ungünstige Vorschriften und Verordnungen, Teilnahmlosigkeit, Gleichgültigkeit, Vorurteil oder begrenzte Kaufkraft seitens gegenwärtiger oder voraussichtlicher Abonnenten können den ungehinderten Um lauf beeinträchtigen. Aber eine solche Beeinträchtigung könnte nicht bestehen, wenn die Wahrheit, daß Umlauf ungehinderte und ununterbrochene Gedankentätigkeit ist, völlig verstanden und bewiesen würde.
Weltliche oder religiöse Zeitungen und Zeitschriften, die hilfreiche erzieherische und geistige Botschaften enthalten, sollten einen großen Umlauf haben, und dies trifft besonders auf die Zeitschriften unserer eigenen Bewegung einschließlich des Christian Science Monitors zu. Das Umlaufproblem wird in dem Verhältnis recht gelöst werden, wie die mit dem Umlauf und der Verteilung unserer Zeitschriften Beschäftigten erkennen, daß Umlauf in Wirklichkeit eine geistige Tatsache ist, und als solche jetzt und immer vollständig feststeht.
Bei der Förderung des Umlaufs als Mittel, die in unseren Zeitschriften enthaltenen heilenden Botschaften weiteren Kreisen zu bringen, ist es nötig und recht, daß wir uns in vernünftiger Weise anstrengen, immer mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie wertvoll diese Veröffentlichungen für sie sind. Dies ist ein hilfreicher Dienst; aber er wird nur dann dauernden Erfolg haben, wenn die mit dem Umlauf und der Verteilung Beschäftigten ihre menschlichen Schritte von der göttlichen Weisheit leiten lassen. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 254): „Wenn wir geduldig auf Gott harren und die Wahrheit in rechtschaffener Weise suchen, dann lenkt Er unsern Pfad”.
In gewöhnlicher Ausdrucksweise kann gesagt werden, daß Ideen mittels in Umlauf gesetzter Schriften verbreitet werden; aber genau vom Standpunkt unbedingter geistiger Wahrheit aus gesprochen, sind Ideen nicht im Umlauf, sondern sie entfalten sich als Gedanken—als Bewußtsein. Die Wahrheit über Umlauf ist jetzt und war immer die ewig unbegrenzte und unbeeinträchtigte unendliche, allumfassende Tätigkeit des Gemüts. Diese Wahrheit, erklärt und bewiesen, wirkt hier und jetzt als ein Gesetz, das Furcht, Besorgnis, Übereifer, Teilnahmlosigkeit, Widerstand und Vorurteil austreibt. Sie vernichtet auch die vermeintliche Wirkung angreifenden mentalen Widerstandes in seinen vielen Erscheinungsformen und stellt in unserer gegenwärtigen menschlichen Erfahrung einen angemessenen Sinn des Umlaufs her. „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn kein zweischneidig Schwert”, heißt es im Briefe an die Hebräer.