Als Christus Jesus erklärte: „Ich und der Vater sind eins”, schlug er in einem kurzen Satze den Grundton jeder Entscheidung an, die die Menschen je zu treffen haben. Auf Seite 4 in „Pulpit and Preß” hat Mrs. Eddy geschrieben: „Ihr müßt euch einfach einen wissenschaftlichen, positiven Sinn der Einheit mit eurem göttlichen Ursprung bewahren und dies täglich beweisen. Dann werdet ihr finden, daß einer ein so wichtiger Faktor im Rechtsein und Rechttun und so im Beweisen des göttlichen Prinzips ist wie Duodezillionen”. Der Glaube, daß einer in der Gewalt der Entscheidungen anderer oder seiner eigenen Unentschiedenheiten für Gut oder Böse sei, hört für ihn auf, wenn er seine höchste Einheit mit dem göttlichen Prinzip versteht. Denn dann weiß er, daß seine Wesenseinheit und seine Bestimmung wissenschaftlich und positiv bewahrt werden, gleichviel was für menschliche Ereignisse, die ihn oder seine Beziehungen zu anderen betreffen, eintreten mögen.
„Es werden Haufen über Haufen Volks sein im Tal des Urteils”, erklärte der Prophet Joel. Jeder wird das Tal zurücklassen und den Bergpfad hinaufsteigen, wenn er, sich seiner göttlichen Einheit bewußt, alle kleinmütigen Zweifel und Fragen zurückweist und die aus Weisheit und der Liebe geborene ruhige Gewißheit des Urteils und des Handelns beansprucht. So wird er im Kleinen und im Großen die Wahrheit der prophetischen Versicherung Joels zu beweisen beginnen: „Und ihr sollt es erfahren, daß ich, der Herr, euer Gott, zu Zion auf meinem heiligen Berge wohne”.
Solange die Menschen die eine wesentliche Entscheidung — das Bestimmen und Bewahren ihrer Einheit mit Gott — aufschieben, werden sich ihnen beständig widersprechende und irreführende Umstände und Ereignisse darbieten, die sie auf der Grundlage des menschlichen Augenscheins und der Mutmaßung zu entscheiden haben oder unentschieden lassen müssen. Nicht in dieser Richtung sind geistiger Fortschritt und geistige Entfaltung zu gewinnen.
„Der Punkt, über den sich jeder zu entscheiden hat, ist der: Ist das sterbliche Gemüt oder das unsterbliche Gemüt ursächlich?”, schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 195 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”. Jeder einzelne hat zu erkennen, daß er in seinen Gedanken und Handlungen nicht zwischen Personen und Dingen entscheidet, obgleich es so scheinen mag. Die von ihm zu treffenden Entscheidungen müssen zu allen Zeiten das Ergebnis geistigen Unterscheidens, der Weigerung sein, dem Glauben Raum zu geben, daß das Böse je Herr über ihn werden könne. Da dieses weder ursächlich noch schöpferisch ist, ist es machtlos, sein Urteil zu beeinflussen oder seine Absicht abzulenken.
Dem sterblichen Sinn mag es scheinen, daß einer bei den Entscheidungen, die er trifft, manchmal allein oder sehr in der Minderzahl ist. Als Mrs. Eddy mit ihrer Erklärung, daß das göttliche Gemüt und nicht das sterbliche Gemüt ursächlich ist, vor die ganze Welt trat, befand sie sich gerade in einer solchen Lage. Aber sie wußte, daß der „eine”, den sie vertrat, „so wichtig ... wie Duodezillionen” war. Das Ergebnis ihres Feststehens war die Wissenschaft des Christentums. Heute haben viele Tausende als Ergebnis ihrer Entscheidung einen festen Halt gefunden, den alle feindlichen Anstürme des Leidens und der Sünde nicht verrücken können.
Wer einmal die Grundentscheidung getroffen hat, die geistige Einheit als seine Führung und sein Ziel zu bewahren, wird inmitten aller menschlichen Erwägungen wachsam und ruhig bleiben. Er wird erkennen, daß sie ungeachtet ihrer scheinbar riesigen Wichtigkeit vorübergehend und nur insofern von Bedeutung sind, als sie der Wahrheit dienen. In jener kritischen Stunde, als Jesus vor Pilatus stand, schien das ganze Schicksal des Christentums von der Entscheidung eines einzelnen abzuhängen. Aber dies war nicht der Fall. Christus Jesus mochte nach dem äußeren Augenschein den Befehlen einer kurzen sterblichen Macht gehorchen; aber sowohl seine menschliche Laufbahn als auch die Zukunft seiner Mission wurde von dem Vater geleitet und erhalten. Dies bestätigend, hat unsere Führerin auf Seite 48 ihres Lehrbuchs geschrieben: „Pilatus war sich der Folgen seiner furchtbaren Entscheidung gegen die Menschenrechte und gegen die göttliche Liebe nicht bewußt; er ahnte nicht, daß er die endgültige Demonstration von dem, was das Leben ist, und von dem, was die wahre Erkenntnis Gottes für die Menschen zu tun vermag, beschleunigte”.
Heute sehen wir die Menschen gewaltige und rücksichtslose Entscheidungen treffen, die, wie es scheinen möchte, die Schicksale der Völker, ja der ganzen Welt betreffen. Solche Ereignisse sind ein Aufruf an jeden, der in dieser Bloßstellung der Absicht des Bösen die Gelegenheit sieht, zu beweisen, „was die wahre Erkenntnis Gottes für die Menschen zu tun vermag” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 48), indem sie alle grausamen Antriebe oder bösen Beweggründe umstößt und zerstört.
Diejenigen, die daran denken, was für ein scheinbar unerbittliches Urteil über Jesus ausgesprochen wurde, wie planmäßig und grausam Mrs. Eddy in der ersten Zeit ihrer Entdeckung verfolgt wurde, und wie unablässig sich der Irrtum zu allen Zeiten vergeblich anstrengte, das Gute auszurotten, werden sich durch keine Täler sterblicher Entscheidung oder Unentschiedenheit von der mannhaften und positiven Förderung des Wertvollen und des Wahren abhalten lassen.
Wer den Hauptzweck verfolgt, sowohl bei allen kleinen und bei allen großen Entscheidungen seines Lebens, als auch bei seinem Ausblick auf die Welt seine Einheit mit Gott zu bewahren, indem er daran denkt, daß „einer ein so wichtiger Faktor ist wie Duodezillionen”, wird mit standhafter Gewißheit den beständigen Beweis der Zerstörung jeder Erscheinungsform des Bösen und des Sieges des allumfassenden Guten aufrechterhalten.