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Prinzip, nicht Person

Aus der Januar 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist höchst bedeutsam, daß Christus Jesus während seines ganzen Wirkens unter den Menschen unablässig bestrebt war, die Gedanken seiner Nachfolger von seiner menschlichen Persönlichkeit weg- und auf das göttliche Prinzip des Seins hinzulenken, das er „meinen Vater und euren Vater” nannte. Zu dem reichen Jüngling, der ihn mit „guter Meister” angeredet hatte, sagte Jesus z. B.: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott”. Obgleich er immer seine geistige Einheit mit dem Vater, dem göttlichen Gemüt, behauptete, schrieb er alle Ehre und Kraft im Zusammenhang mit den wunderbaren Heilungen, wodurch er seine Botschaft und seine Mission überzeugend bestätigte, Gott zu.

Als der Meister zu seinen Jüngern prophetisch von seiner geistigen Himmelfahrt sprach, bemühte er sich, ihnen klar zu machen, daß er persönlich von ihnen scheiden mußte, damit sie für den Tröster, die unpersönliche, unwandelbare, unsterbliche Verleihung oder Kundwerdung des Guten, d.h. für den Christus empfänglich sein konnten. Nachdem Maria Magdalena den auferstandenen Erlöser am Grabe erkannt hatte, fühlte er offenbar ihren persönlichen Sinn; denn er sagte zu ihr: „Rühre mich nicht an”, was gut übersetzt worden ist mit: „Klammere dich nicht an mich”. Christus Jesus klammerte sich nicht mehr an einen begrenzten, persönlichen Sinn des Selbst; denn er erkannte sich als Gottes Widerspiegelung, und er wollte, daß seine treuen Nachfolger an dieser herrlichen, befreienden Erkenntnis der wahren Wesenseinheit des Menschen teilnehmen.

Mary Baker Eddy erkannte klar diese grundlegende Lehre des Meisters und bot sie in ihren inspirierten Schriften einfach und praktisch dar. So schreibt sie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 473) von Christi Jesu Lehre und Betätigung des Christentums: „Um aber sein Vorbild zu erreichen und um dessen unfehlbare Wissenschaft seiner Regel gemäß durch Heilen von Krankheit, Sünde und Tod zu erproben, ist ein besseres Verständnis von Gott als dem göttlichen Prinzip, Liebe, weit mehr vonnöten als die Persönlichkeit oder der Mensch Jesus”. Daß Mrs. Eddy dieses geistige Verständnis hatte, daß Gott das göttliche Prinzip, die Liebe, ist, beweisen die vielen eindrucksvollen Heilungen, die sie und später ihre Schüler vollbrachten. Daß ihre Schriften die von Christus Jesus gelehrten und veranschaulichten Wahrheiten darlegen, zeigen die beständigen heilenden und erneuernden Wirkungen, die diejenigen segnen, die sich in das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch vertiefen.

Die menschliche Neigung, sowohl das Gute als auch das Böse persönlich zu machen, scheint jedoch so tief eingewurzelt und so hartnäckig zu sein, daß die Änderung der Grundlage unseres Denkens von der Persönlichkeit zum Prinzip, von der Materie zum Gemüt, vom Sinn zur Seele erfordert, daß die Wahrnehmung der Wahrheit über Gott und den Menschen durch entschlossenes Bemühen, diese Wahrheit in unserem täglichen Denken und Leben anzuwenden, gestützt werde. Die Christliche Wissenschaft gibt die Regel für christlich-wissenschaftliches Denken, wodurch wir hier und jetzt „so gesinnt sein” können, „wie Jesus Christus auch war”; denn die Christliche Wissenschaft befähigt uns, unser Denken auf die Wahrheit über Gott als den einzigen Vater oder Schöpfer zu gründen, wie der Meister es tat.

Als des Petrus Schwiegermutter am Fieber darniederlag, sah Christus Jesus die Krankheit als unpersönlich, als nicht materiell an. Er gebot dem Fieber, nicht dem Weib, und sie war sofort geheilt. Dies ist das in der Christlichen Wissenschaft angewandte Heilverfahren. Gott, das Gute, ist als das einzige Gemüt, die einzige Ursache und der einzige Lenker alles Wirklichen geoffenbart. Der Mensch, das Bild und Gleichnis oder die Widerspiegelung Gottes, wird nicht als körperliche Persönlichkeit, sondern als ein geistig mentales Wesen, ein individuelles Bewußtsein gesehen, für das nur die wahren, reinen, liebevollen und vollkommenen Ideen oder Gedanken, die auf das göttliche Gemüt und die göttliche Liebe hinweisen, wirklich sind. Hieraus ergibt sich folgerichtig, daß Sünde und Krankheit, Böses und Furcht, Leiden und Tod Irrtümer des sterblichen oder fleischlichen Sinnes, also gesetzlos, unpersönlich und machtlos sind. Die durch die Christliche Wissenschaft bewirkten unbestreitbaren Heilungen von Sünde und Krankheit bestätigen diese Lehren.

Der Wert und die Zuverlässigkeit einer Uhr werden mehr nach dem Werk als nach dem Gehäuse beurteilt. Ja, ein teures und prächtiges Uhrgehäuse ohne ein gutes, mit Steinen versehenes Werk ist eigentlich wertlos, während gute Uhrwerke mit genug Steinen selbst in einfachen, billigen Gehäusen wirklich wertvoll sind. Die Steine in einer Uhr gewährleisten eine glatte, gleichförmige und regelmäßige Bewegung des Räderwerks, daher ihre Wichtigkeit. Sie sind mit den köstlichsten aller Edelsteinen, den Wahrheiten über Gott und den Menschen, zu vergleichen; denn wenn wir unser Denken und unser Leben auf diese geistigen Edelsteine gründen, müssen unsere Erfahrungen unbedingt friedlicher, glücklicher und harmonischer werden. Wahrlich, so bleiben wir in Übereinstimmung mit dem göttlichen Prinzip, der Liebe.

Wenn wir dagegen das Gute persönlich machen, begrenzen, trüben und verdrehen wir unsern Sinn des Guten, unsere Fähigkeit und unser Glück. Wenn wir unsern Sinn des Selbst, unseres eigenen oder eines andern, auf den Weltglauben an persönlich gemachte Intelligenz, Eigenart und Wesenseinheit mit der damit zusammenhängenden Annahme bauen, daß Glück, Gesundheit und Leben in und von der Materie seien, dann bauen wir unser Haus auf den Triebsand der Täuschung und der Zerstörung. Aber die Christliche Wissenschaft enthüllt den Felsen, den Christus, die Wahrheit, worauf wir unser Haus bauen, unser Denken gründen und uns und anderen beweisen können, daß das Gute unpersönlich, also unbegrenzt ist. In ähnlicher Weise beweisen wir, daß das Böse unpersönlich, also ohne Wesenseinheit und Einfluß ist.

Die Wertschätzung und Anwendung dieser Wahrheiten tun der Liebenswürdigkeit, der Anziehung und der Nützlichkeit unserer Kameraden und Freunde keinen Eintrag. Eher festigt und stärkt sie die Bande der Zuneigung durch Beseitigung der unsicheren und furchterregenden Bande des Fleisches, der falschen Annahmen, die die Menschheit an den begrenzenden und unharmonischen fleischlichen Begriff vom Menschen als sterblich zu binden suchen. Selbstlosigkeit, Freundlichkeit, Gerechtigkeit, Erleuchtung, Freude, Zärtlichkeit — alles, was an Menschen anziehend und liebenswürdig ist — ist nicht in der Materie, in der menschlichen Persönlichkeit zu finden; denn alles Gute ist in und von Gott, dem göttlichen Gemüt.

Mrs. Eddy schließt den Aufsatz „Vergötterung der Persönlichkeit” in „Miscellaneous Writings” (S. 307-310) mit der klaren Aufforderung und Feststellung: „Den materiellen Sinn des Daseins wissenschaftlich unpersönlich machen — anstatt sich an Persönlichkeit zu klammern — ist die Lehre der Stunde”. Hier weist unsere Führerin auf die Lehre hin, die jeder lernen muß, die Lehre, wodurch das Prinzip anstatt der Persönlichkeit in unserem Leben herrschen wird.

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