Die Christen werden dringend ermahnt, für die Aufrichtung des Weltfriedens zu beten, und sie tun gut daran, es zu tun; es kann jedoch mit vollem Recht gefragt werden: Wie können die Christen wirksam für den Weltfrieden beten, wenn sie nicht zuerst in ihrer eigenen Erfahrung Frieden bewiesen haben? Das Verständnis, daß Gott — die allumfassende göttliche Liebe — die Quelle des wahren inneren Friedens ist, ist der erste Schritt, der Menschheit die äußeren Kundwerdungen des Friedens und der Harmonie zu bringen. Wer die Allgegenwart der allumfassenden Liebe bewußt gewahr wird, kann sich unmöglich mit lieblosem und unschönem Hassen abgeben.
Zweifellos sah der Apostel Paulus, daß die Mitglieder der ersten christlichen Kirchen eines höheren Grades der Liebe und der Einigkeit bedurften. Er schrieb in seinem Briefe an die Galater: „Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen! Allein sehet zu, daß ihr durch die Freiheit dem Fleisch nicht Raum gebet; sondern durch die Liebe diene einer dem andern. Denn alle Gesetze werden in einem Wort erfüllt, in dem: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘”. Und um sie gewissermaßen vor den traurigen Folgen der Uneinigkeit und des Streites zu warnen, fuhr er fort: „So ihr euch aber untereinander beißet und fresset, so sehet zu, daß ihr nicht untereinander verzehrt werdet”.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Haß, Neid, Eifersucht, Mißtrauen und Disharmonie die Folge des Glaubens sind, daß es viele Gemüter gebe. Das Heilmittel für unharmonische Zustände, ob sie in Kirchen, Familien oder anderen Gruppen vorhanden zu sein scheinen, ist in der Erkenntnis der tatsächlichen Einheit, Allheit und daher Allumfassenheit des göttlichen Gemüts, der Quelle alles wahren, guten, gerechten und geeinigten Denkens zu finden. Arbeiter für jede gute Sache sollten sich daher in ihrem Umgang miteinander willig und gern von dem Christusgemüt regieren lassen — dem Gemüt, „das auch in Christus Jesus war”, wie Paulus erklärte.
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