Was in der menschlichen Anschauung als Unzulänglichkeit der Hilfsquellen erscheint, ob für einzelne oder für Völker, erweist sich in der Christlichen Wissenschaft als Trugvorstellung, als ein irriger Sinn der Dinge, der wie Krankheit geheilt werden kann. Die Unwirklichkeit eines solchen Zustandes wird augenscheinlich, wenn man erkennt, daß Gott, die Ursache und die Substanz alles Seins, das unendliche Gemüt, das unendlich Gute ist, und daß der Mensch als Gottes vollkommener Ausdruck mit Ihm zusammen besteht. Wir bestehen daher in Wirklichkeit nirgends, wo etwas Gutes mangeln oder begrenzt sein kann.
Der Psalmist erklärte: „Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen”. Dem Menschen, wie er wirklich ist, wird nichts Gutes vorenthalten.
Sehr viele Christliche Wissenschafter haben in ihrer eigenen Erfahrung Beweise gesehen, daß dies zutrifft. Sie wissen, daß sie in dieser Hinsicht viel mehr vollbringen müssen; aber sie haben schon gesehen, daß Begrenzung der Gesundheit, der Kraft, der Substanz, der Weisheit und anderer wesentlicher Dinge wahren Lebens weit besseren Zuständen Raum gegeben hat. Solche Bekundungen sind für jeden, der sie gesehen und verstanden hat, ein unverkennbarer Beweis, daß die Unendlichkeit des Guten für alle Menschen vollständig beweisbar ist.
Wenn wir sehen, daß Gott oder das Gemüt das All ist, sehen wir, daß wirkliche Hilfsquellen mental sind; und bald sehen wir auch, daß im unbedingten Sinne keine anderen Hilfsquellen nötig sind. Die menschliche Erfahrung veranschaulicht sogar dort, wo die Christliche Wissenschaft noch nicht verstanden wird, beständig die Tatsache, daß gewisse Gedankeneigenschaften Schwierigkeiten ohne weiteres lösen. Ein Künstler oder ein Handwerker kann es so weit bringen, daß ihm nichts von dem, was er zu tun hat, schwer erscheint. Ebenso gibt es Geschäftsleute, deren Mitarbeiter beobachtet haben, daß fast in dem Augenblick, wo sie eine geschäftliche Schwierigkeit zu beraten beginnen, diese einfacher scheint. Die so bewiesenen Hilfsquellen sind unverkennbar mental, und ihre kennzeichnende Wirkung in solchen Fällen ist, die scheinbar materiellen Zustände rechtem Handeln und rechten Ergebnissen weniger hinderlich zu machen. Diese Fälle lassen die Tatsachen in der Wissenschaft ahnen, daß das Gemüt oder Gott überhaupt nicht begrenzt oder gehemmt ist, daß dieses Gemüt als die unendliche Intelligenz keine Probleme kennt, und daß die Materie in seiner vollkommenen Anschauung weder als Hindernis noch als sonst etwas besteht.
Es ist nicht schwer zu sehen, warum das so enthüllte Gemüt die praktische Erlösung bietet, nach der sich alle Menschen sehnen. Dieses Gemüt, das unendlich Gute, das die wirkliche und allen vollständig zur Verfügung stehende Intelligenz des Menschen ist, bietet in natürlicher Weise die Antwort auf jede Frage und jedes Gebet. Es kann nicht bestürzt oder im Zweifel sein. Es kann nicht der Idee ermangeln, die nötig ist, jede falsche Annahme, ob Krankheit, Mangel, versäumte Gelegenheiten, Unfähigkeit oder Böses irgendwelcher Art zu tilgen. Es weiß immer, was zu tun ist, sieht, wie es zu tun ist, sieht, daß es es tun kann, und tut es mit vollkommenem Erfolg. Es hat immer die Inspiration, das Wissen und die Weisheit, die nötig sind. Es besitzt immer alle Hilfsquellen und alle Findigkeit, die zum Beweisen der Nichtsheit des Bösen und der Allheit des Guten erforderlich sind.
Wenn es daher an Hilfsquellen zu mangeln oder sie begrenzt zu sein scheinen, brauchen die Menschen nicht etwas zu erlangen, was sie in Wirklichkeit nicht haben — etwas, was nicht oder nicht zeitig genug zu Gebote stehen mag. Sie brauchen einfach die unbegrenzte Intelligenz klarer zu erkennen, die ihnen durch ihr Einssein mit Gott schon gehört. In dem Verhältnis, wie sie dies tun, finden sie, daß der menschliche Sinn der Unzulänglichkeit berichtigt wird. Die Christliche Wissenschaft sorgt für alles, was unter allen Umständen zu einem solchen Beweis erforderlich ist.
Es ist klar, daß die Hilfsmittel des Gemüts, der göttlichen Liebe, selbstischem Bemühen keine Hilfe bieten. Ein solches Bemühen arbeitet gegen sich. Es ist ein falscher Glaube, der sich die Tatsache des unendlichen, immer zur Verfügung stehenden Guten verdunkelt. Wer nach vermeintlichen Vorteilen trachtet, die den echten Interessen anderer zuwiderlaufen, macht sich blind gegen das einzige Gute, das es gibt, das unparteiisch alle segnet. Aber die Christliche Wissenschaft zeigt, daß diejenigen, die vorbehaltlos und unbeirrt bestrebt sind, das Gute, das alle segnet, zu verstehen und darzutun, wahren Reichtum finden, der nicht begrenzt ist.
In der Wissenschaft ist es auch einleuchtend, daß zur Erlangung eines guten Ergebnisses keine Zeit erforderlich ist. Erleuchtung ist immer das Haupterfordernis, das bewußte Annehmen der Intelligenz und der Findigkeit, die immerdar zum Menschen als dem Gleichnis Gottes gehören. Und die Erlangung eines rechten Ergebnisses bedarf nur der Zeit, die zur Erlangung dieser Erleuchtung nötig ist. Durch das Beweisen wahrer Intelligenz kann jeder falsche Glaube, jeder böse Zustand augenblicklich beseitigt werden. Solche Ergebnisse sind durch die Christliche Wissenschaft oft in Fällen körperlicher Krankheit vollbracht worden, die nach gewöhnlicher menschlicher Ansicht weniger heilbar schienen als die gegenwärtigen Weltzustände. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß ähnliche Ergebnisse, welche Gerechtigkeit und Freiheit für alle Menschen dartun, auf Grund der unendlichen Hilfsmittel des Gemüts jederzeit ebenso praktisch hinsichtlich der Weltzustände sind.
Laßt uns die Ermahnung unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 89) nicht unterschätzen: „Wir sind alle fähig, mehr zu leisten, als wir leisten”! Laßt uns auch ihre Versicherung vor Augen behalten (Wissenschaft und Gesundheit, S. 199): „Die Hingebung des Gedankens an ein ehrliches, großes Werk macht dieses Werk möglich”!